Wenn heute der Bundesrat das Rahmenabkommen mit der EU entscheidet, dann tut er dies im Wissen darum, dass danach nichts mehr so sein wird, wie es bis anhin war.
Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob er dem Rahmenabkommen zustimmt oder nicht. Von jetzt an hat alles seinen Preis und zwar, anders als bis anhin, einen für alle spürbaren Preis.
Ach was kümmert mich die Börse, wird die grosse Mehrheit der Inländer sagen. Wenn die EU die Gleichwertigkeit der Zürcher Börse nicht mehr anerkennen will, so what.
Doch das ist nur ein Vorgeplänkel auf das, was noch kommen wird. Dabei muss man jetzt keineswegs eine Angskampagne lostreten. Doch mit dem Austritt der Briten aus der EU hat sich die Situation der Schweiz, anders als von vielen erhofft, statt verbessert, stark verschlechtert.
Ob man es wahrhaben will oder nicht, die Tage der massgeschneiderten bilateralen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU sind gezählt. Wer das Austrittsabkommen der Briten vor Augen hat, der weiss, dass die EU in den für sie wichtigen Pfeilern wie zum Beispiel die Personenfreizügigkeit oder EU-Bürgerrechte nicht (mehr) gewillt ist, Speziallösungen zuzulassen.
Das Spiel ist relativ einfach zu begreifen: Wer Zugang zum grössten Markt der Welt haben will – 53 Prozent unserer Exporte -, muss sich an die dort geltenden Regeln halten.
Basta.
Das Problem der Schweiz und ihrer Inländer ist, dass sie so verdammt wohlhabend sind. Wer viel hat, hat auch viel zu verlieren.
Sollte es ans Eingemachte gehen, weil die bestehenden bilateralen Verträge nicht mehr an geänderte Normen und Vorschriften der EU angepasst werden können, dann werden wir sehen, wie lange es das wohlstandgesättigte Land nur mit Notvorräten aushält.
Ich denke, wir sollten das mal durchspielen.
Weil offenbar eine Mehrheit vergessen hat oder gar nicht weiss, wie das früher war, als es die EU, den Binnenmarkt und die Personenfreizügigkeit noch nicht gab.
Es würde mich nicht wundern, wenn die EU die Bilateralen als eine ihrer nächsten Massnahmen kündigen wird.
Fährima meint
Genau. Mit welcher Art von Gebilde wir es zu tun haben, das zeigen die Bilder aus Frankreich, wo hochmontierte Polizeimänner Schulkinder auf Knien umstehen oder aus Deutschland, wo ein Millionär, der die Macht übernehmen will, sich aufreizend frech zum „Mittelstand“ zählt. Auch mag ich von Herzen das Verachtungsgrinsen des Oberchefs, der viele nasse Küsse spendet, von Freundschaftsvertrag redet und die Schweiz ein paar Tage später vom internationalen Börsengeschehen aussperrt. „Nur weiter so.“ Das sage nicht ich (denn ich wähle keine SVP). Das sagen alle die Gaulands etc., die sich die Hände reiben. Nur weiter so, bis den Anmassenden der eigene Scheiss um die Ohren fliegt.