Ach war das ein Theater, in den letzten fünf Jahren rund um Altvater Gysin. Sie wollte ihn unbedingt loswerden, die FDP und hat ihn zuletzt in einer veritablen Tötet-den-König-Aktion vom Nationalratsticket getilgt. Und dachte dabei: Das war’s dann wohl.
Doch Totgesagte leben länger.
Denn jetzt ist der 72-Jährige in aller Frische zurück. Dank einem Überraschungscoup der Parteiführerin an der Delegiertenversammlung diese Woche in Münchenstein.
Die hat nämlich flux die Parteistatuten ausser Kraft gesetzt, als die Wahlen für den Parteirat anstanden.
VOR der Revision der Statuten fand sich darin ein Satz, wonach ehemalige Regierungs- und Nationalräte auf Wunsch in diesem Gremium Einsitz nehmen können.
MIT der Revision der Statuten wurde diese Einsitznahme gestrichen – mit der programmatischen Absicht, dereinst den Gysin zu verhindern.
Das Ergebnis: Hans Rudolf Gysin wurde mit Applaus in den Parteirat „gewählt“.
Damit hat sich der Profiinitiativenergreifer eine wunderschöne parteiinterne Politplattform zurückerobert. Denn nun kann er völlig frei – qua Amt legitimiert – schalten und walten wie es ihm gerade so passt. Er kann sich mit dem Hinweis auf sein neues Parteiamt in jede (öffentliche) Diskussion einmischen und hat mit dem Parteirat eine Bühne, um gegebenenfalls die Parteileitung, die Partei zur Räson zu bringen, was heisst, auf seinen Kurs.
Gysin kann nun wieder legitimiert mitreden, wenn es um die Verteilung von kantonalen Ämtern geht. Und keine Zweifel – er wird fördern, wer ihm passt und wird verhindern, mit wem er eine Rechnung offen hat, (bye bye Schneeberger, forget it Stückelberger, forget it Saladin, welcome Buser).
Herr Gysin hat nun dank der Parteiführerin – eine Hand wäscht die andere => Landratswahlen, => Präsidentenwahlen – wieder eine beglaubigte Plattform für seine privaten Initiativenspässe. Die FDP wird nicht darum herumkommen, da jeweils mitzumachen.
Ausser sie will jedes Mal eine innerparteiliche Zerreissprobe durchlaufen.
Seine Intitiativen an die jeweilige Unterschreiberschaft – wir wurden erst letzte Woche wieder mit zwei Unterschriftenbogen mit unterschiedlichen Begründungen, => unterschiedliches Zielpublikum, zum selben Thema beglückt – fortan nicht nur mit „e. Nationalrat“ unterschreiben, sondern nun auch mit „n.Parteirat FDP“.
Herr Gysin wird der Partei noch viel Freude bereiten.
Und mir auch.
PS: Die FDP ist seit Montag in festen Händen der Wirtschaftskammer: Herr Buser sagt in der Parteileitung wo’s langgeht und Herr Gysin im Parteirat.
Beat Hermann meint
Ich freue mich auf den nächsten Show-down der Partei am 5. September. aNRG wird sich wohl mit seiner „wir-sind-alle-so-nett-und-wollen (ab sofort und für immer) mit-den-Baslern-zusammenarbeiten“-Initiative durchsetzen mit dem Ziel, dass sich gar nichts ändert.
Dani Brandt meint
Toll! Der Urdemokrat (nennt sich selber so) Gysin ist gewählt. Genau so demokratisch wurde auch der Lupenreiner Demokrat in Russland gewählt!!! Die FDP schafft sich ab!!!
Zwerg meint
dank ihm wurden/werden überall rekordteure tunnels + die h2 gebaut, ein sinnloser stau-beamter (=staufachstelle), ein leerlauf-kmu-forum usw. geschaffen, dank ihm müssen wir rekordhohe autosteuern zahlen. ein teurer mitbürger. einer der löcher in die staatskasse bohrt. die projekte haben etwas gemeinsam: mehr staat.
Beat Hermann meint
…. und Tourismus-BL in die Wirtschaftskammer integriert, gleich wie die Standortförderung seines SVP-Spezi deC
Zwerg meint
Gysin besucht auch die Parteitage der SVP, er kontrolliert 2 Parteien gleichzeitig.
Blacky meint
Flucht ein Kollege: „Irgend etwas stimmt mit unserer Post nicht mehr: Ich habe heute keine Gysin-Initiative erhalten…“