Das eigentliche Aufreger bei der 13. AHV-Rente ist, dass die Gewerkschaften mit ihrer Initiative den Gottesdienst gestört haben.
Nach der Rentenaltererhöhung für Frauen und etwas mehr Mehrwertsteuer erhoffte man sich in Bern, für die nächsten paar Jahre das Thema mit dem üblichen Ritual abfeiern zu können: Die einen fordern, die anderen lehnen ab.
Bis man irgendwann in den Dreissigern nicht mehr anders kann, als ernsthaft etwas zu tun.
Doch nun muss sich Bern schon nach bloss einem Jahr der scheinbaren Ruhe erneut mit dem leidigen Thema auseinandersetzen.
Das Problem dabei ist nicht diese 13., sondern das Faktum, dass die Schweizerinnen und Schweizer immer älter werden.
Und: 90 Prozent erhalten mehr AHV-Rente ausbezahlt, als sie je in die Kasse einbezahlt haben.
Eine solche Rendite bieten nicht mal Aktien.
Selbstverständlich werde ich zur 13. AHV-Rente Ja sagen und auch zur Erhöhung des Rentenalters.
Es ist ziemlich erstaunlich, was die Gegner der Initiative in den letzten Tagen so von sich geben. Um überhaupt noch jemanden zu erreichen, müssen sie immer noch einen mehr draufhauen.
Weil die Halbwertszeit ihrer Argumente derart gering ist, dass bereits die Stunde eine zu grosse Messperiode zu sein scheint.
Mangels Millionären schrumpft inzwischen die Zahl derjenigen, die den 13. wirklich nötig hätten, wie ein Wollpullover in der 60 Grad-Wäsche.
Gestern behauptete der oberste Baumeister der Nation im Kassensturz, es seien lediglich 10 Prozent der Alten.
Die könnte man mit es bitzeli mehr EL aus dem Elend holen. Entsprechende Vorstösse in den beiden Räten seien im Tun. Das sei gerecht.
Da dachte ich: lieber den Spatz in Arlese als die Taube in Bern.
(Übrigens: Eränzungsleistungen müssen seit 2021 von den Erben zurückbezahlt werden, sofern das Vermögen des Verstorbenen 40’000 CHF übersteigt.)
Der beste Haudrauf ist der von den Fahnenflüchtigen mit Schweizer Pass: „Auslandschweizer sind die grössten Egoisten, die es gibt,“ sagt Herr Somm vom Nebelspalter.
Ach was soll’s, Die Meinungen sind gemacht.
Die Motivation ja zur 13. AHV-Zahlung zu sagen, liegt darin, dass sehr viele Junge in ihrem Bekanntenkreis jemanden kennen, dem man diese Extrazahlung von Herzen gönnt.
Können zum Beispiel die Grosseltern sein, die regelmässig die Enkel hüten.
Auch ich habe konkrete Beispiele für die Dreizehnte, zwei Männer und eine Frau, die immer gearbeitet haben, deren kombinierte Rente (AHV und BVG) gerade so reicht.
Weil alle ausser Somm und dem Baumeisterpräsidenten wissen, dass für viele, sagen wir: für 80 Prozent der Rentnerinnen und Rentner, dieser Zustupf einen echten Mehrwert bringt.
In Sachen Lebensqualität, konkreter Alltag schlägt abstrakten Zahlenfirlefanz.
Das Ja zur Rentenaltererhöhung hingegen ist eine Frage der Vernunft. Sie wird kommen (müssen), auch wenn am 3. März das Nein deutlich ausfallen wird.
PS: Der Schweizer Bauernverband reagiert auf die Bauernproteste in Deutschland und Frankreich. In einer Petition fordern die Bauern die geplanten Kürzungen der Bundesgelder rückgängig zu machen und fordern eine Erhöhung der Produzentenpreise. Quelle
Hm – was kochen wir heute?
Rampass meint
„je in die Kasse einbezahlt haben“ tönt so, als würde die AHV wie die PK funktionieren. Der Rampass geht davon aus, dass dies hier unklar formuliert wurde. Das Umlageverfahren funktioniert halt so, dass die aktuellen Lohnbezüger für die akutellen Rentenbezüger bezahlen. Live, sozusagen. Was natürlich infolge der demographischen Entwicklung schon lange nicht mehr funktioniert wie vor bald 80 Jahren angedacht. Und die Löcher in der AHV mit Bundesbeiträgen und MWSt-Prozenten gestopft werden müssen. Ein Flickwerk sondergleichen.
Mehr geschenkte Kohle nimmt jeder gerne, why not. Wer als aktueller Lohnbezüger diesem „Bonus“ zustimmt, hat nicht bedacht, dass er diese Chose bezahlen muss. Genausowenig wie diejenigen, welche glauben, dass das Rentenalter 65 trotz steigender Lebenserwartung in Stein gemeisselt sein muss und immer irgendwer bezahlt. Gemäss SP-Sprech wären das wohl „die Reichen“.
M.M. meint
Zum 65. schickt die AHV-Kasse eine Abrechnung über all deine Berufsjahre. Mit der Summe aller Einkommen, sowie der einbezahlten AHV-Beiträge.
Letztere zeigen an, dass ich 91 werden muss, bis ich fiktiver Nettobezüger werde. Klar doch, das Geld ist, weil Rein-raus-Verfahren, schon längst weg.
Schien mir übrigens wie eine Generalabrechnung meines Berufslebens, weil sie in der Tat ein nicht mehr revidierbares Urteil ist: Diese Zahlen bestimmen die AHV-Auszahlung für den Rest deines Lebens.
isaac reber meint
am beste was hiesiges 🙂
Franz meint
Meine KK steigt seit Jahren jedes Jahr um 10% und keinen kümmert es.
… und somit ist es mir auch völlig wurscht wie eine 13. AHV finanziert werden soll.
Selber schuld wird die 13. AHV angenommen!