Ui: die Chinesen! Die grossen Gewinner! Nicht nur dort, sondern überall. Weil, die holen sich jetzt (auch noch) die afghanischen Rohstoffe!
Weil sich die USA und der Rest des Westens aus Talibanistan zurückziehen (müssen).
Was uns dieses Gefühl der (vermeintlichen) Niederlage im fernen Afghanistan so richtig in die Magengrube reinfahren lässt.
Nach dem bekannten psychologischen Strickmuster: Wir leiden auch unter dem Verlust von etwas, das wir gar nicht hatten.
Mal ehrlich: Mir sind die afghanischen Rohstoffe so egal wir nur etwas. Ob nun chinesische Staatsbetriebe statt amerikanische Sharholder-Unternehmen an die auf drei Billionen US-Dollar geschätzten mineralischen Bodenschätze rankommen, so what?
Niemand, der noch die meisten Tassen im Schrank hat, führt heutzutage einen Krieg um Rohstoffe.
Sagen wir es deshalb mal so: Ist doch toll, wenn es den Chinesen tatsächlich gelingen sollte, die afghanischen Rohstoffe abzubauen. Das schafft dort Jobs ausserhalb des Mohnanbaus und bringt Devisen ins Land.
Gut, eine korrupte Elite wird sich das meiste Geld unter den Nagel reissen. Wie überall. Doch etwas wird auch beim Rest hängen bleiben.
Und bei Daimler, BMW, bei Prada und Louis Vuiton. Und im Hotel Victoria Jungfrau in Interlaken.
Doch schon bald werden die von den Chinesen in Afghanistan abgebauten Rohstoffe per Schiff, per Bahn und auf dem Luftweg zu uns gelangen.
Verbaut in all dem Zeugs, dass wie ihnen abkaufen.
Weil wir das Glück hatten, nicht an die afghanischen Rohstoffe (und von anderswo) rangekommen zu sein, werden wir der Vernunft aus Not gehorchend sie aus den in China hergestellten Geräten zurückgewinnen.
Und dank einer effizienten Recicling-Wirtschaft hochwertige neue Produkte fertigen.
Leute: Bergbau war gestern – Recycling ist heute!
Also lasst die Chinesen doch die Drecksarbeit am Hindukusch machen. Und dann ziehen wir mal in zehn Jahren Bilanz.
PS: Mein Iphone und mein Ipad wurden in China gefertigt. Mit Rohstoffen aus Afrika, nehme ich mal an.