Eigentlich habe ich mir gedacht, dass ich in diese Jauchegrube nicht auch noch runtersteigen muss. Aber inzwischen stinkt es nach allen Seiten. Ein Versuch also, die einzelnen Duftmarken zu trennen:
1. Herr Reber, Regierungsrat: Was ihn geritten hat, eine Basta-Frau und städtische Grossrätin, dazu noch bekennende Fusionsbefürworterin zur Chefbeamtin im Landkanton zu machen – ich weiss es nicht. Vielleicht handelt es sich um einen Anfall von politischen Selbstmordgedanken.
2. Frau Arslan: wenn die Frau geglaubt hat, es gäbe im Landkanton mit ihrer Wahl kein politisches Donnergrollen, dann ist sie naiv. Was ich ihr jedoch keineswegs unterstellen möchte. Sagen wir es so: die Frau braucht einfach mal einen richtigen Job, der auch noch anständig bezahlt wird. Was soll’s, wenn’s den nur im Landkanton gibt.
2. Die Schulden: Bemerkenswert sind ja die Ausstände bei einer grösseren Brauerei. Wir können jedoch davon ausgehen, dass sie die Sixpacks nicht selbst getrunken hat. Auf alle Fälle ist es so, dass wer derart verschuldet ist, aus welchen Gründen auch immer, nicht Chefbeamtin werden kann.
3. Rückzahlung der Schulden: Wie kann ein Normalverdiener in wenigen Wochen 60’000 Franken zurückzahlen? Warum kann sie das jetzt und nicht in der Vergangenheit? Woher wird das Geld kommen – ein Privatkredit aus unbekannter Quelle oder was? Läuten auch da in der Justizdirektion, die solches fordert, keine Alarmglocken? Ich meine, bei dem Job, den die Frau übernehmen soll?
4. Herr Keller, Journalist: Er liefert heute mit seinem Kommentar ein schönes Beispiel eines journalistischen Nachwuchskünstlers, der seine Grenzen nicht kennt. Es gibt auf der BaZ offensichtlich keine erfahrenen Alphatiere, die einen völlig durchgedrehten Jungspund ins Gatter zurückbeordern.
5. Die SVP: Na klar doch. Aber viel bemerkenswerter ist heute der Leserbrief der Fastregierungskandidatin Mall, die ihren Regierungsrat Weber wegen der Drittstaatenquote frontal angreift. Tenor: ich weiss alles und du nichts!
6. Fazit: Warum verdammt nochmal werden wir dauernd mit solchem Mist belästigt?
PS: Die gute Nachricht: es flöcklet.
kolibri meint
Das absolut fragwürdige ist doch primär, dass S. Arslan u.a. zuständig wäre für hochsensible Bereiche wie Haftentlassungen und -erleichterungen. Da geht es z. B. um die Einschätzung des Gefährdungspotentials eines Verurteilten oder den Entscheid über eine Haftentlassung. Dafür kann Frau Arslan – aufgrund ihres Alters – gar nicht vorbereitet sein: Offenbar ist sie nach langem Studium seit 2 Jahren Beiständin – das hat wenig bis gar nichts mit der neuen Position zu tun. Ich frage mich auch, welches die Weiterbildungen sein sollen, die für diesen Job qualifizieren? Und wenn gesagt wird, Frau Arslan habe die assessments als Beste bestanden… Es weiss doch jeder, was solche assessments wert sind: Eine Firma macht für viel Geld standardisierte „Prüfungen“, übernimmt aber für den Entscheid keine Verantwortung, und der Auftraggeber, hier die Sicherheitsdirektion, kann sagen „aber sie war doch so gut im assessment“ und übernimmt ebenfalls keine Verantwortung.
Früher warb die Kantonspolizei Basel-Stadt für und mit „Männer(n) mit Schnäuz“. Das Bild mag veraltet sein, doch es wäre so gut, wenn wieder mehr Frauen und Männer in Politik und Verwaltung des Kantons Baselland Mumm zeigen und selbst entscheiden würden und politisches Gschpüri und Realitätssinn hätten. Dann wäre so etwas wie diese Wahl schon nur wegen der fehlenden Qualifikation und Erfahrung nie in Frage gekommen.
Hier der link zu der Homepage des Kantons zum Straf- und Massnahmenvollzug:
http://www.baselland.ch/Straf-Massnahmenvollzug.314290.0.html
Nemesis meint
Mit der Bitte um Anhalten der Flöckli – wirkt übern Text rieselnd wie beginnende Aura bei Migräne…
Redbüll meint
Ich bitte, mir noch Folgenden zu gestatten, dann schweige ich (für heute…;-):
Laut Wikipedia soll der Name „Sibel“ im Arabischen folgende Bedeutung haben: „Regentropfen zwischen Himmel und Erde, der jedoch niemals auf die Erde fallen wird“.
Der Regentropfen, über den in casu gebloggt wird, ist hingegen voll auf den Boden geplatscht. Leider dürfte die leonoeske Bedeutung des Nachnamens an dieser Tatsache wenig ändern können.
cato meint
Was hier abgelaufen ist, ist doch ein veritabler Skandal, und es gehört zu den ureigensten Aufgaben der Presse, solche Skandale aufzudecken. Andernfalls wäre diese unglaubliche Geschichte wohl schön unter dem Deckel des links-grün-roten Filzes geblieben. Für MM ist dies hier wohl vor allem darum eine Belästigung mit Mist, weil im Fokus eine Politikerin aus dem links-grünen Lager steht, und das kann man halt nicht so genüsslich-süffig abhandeln wie bei einer SVP-Politikerin.
Viele Fragen stehen für mich noch im Raum. Es glaubt ja wohl niemand, dass Frau Arslan diese Riesenschuld bis Ende Februar aus eigener Kraft zurückzahlen kann. Bestenfalls treten oder tritt an die Stelle der bisherigen Gläubiger ein anderer Gläubiger/in, dem/der sie dann verpflichtet ist. Was bis jetzt auch nicht thematisiert wurde. Übt Frau Arslan eigentlich ihr Grossrats-Mandat in Basel weiterhin aus? Falls ja, darf sie das Geld, das sie dabei zusätzlich verdient, behalten und ist eine solche Nebenbeschäftigung, die erfahrungsgemäss mindestens 30 % der Arbeitszeit in Anspruch nimmt, mit ihrem Job und damit mit der kantonalen Personalverordung vereinbar? Nach meinem Dafürhalten klar nicht.
Redbüll meint
I second the motion ;-)…
Redbüll meint
Bitte um Entschuldigung: war als Reply auf den Post von Rainmaker gedacht.
angrymonk meint
Völlig durchgedrehte Jungspunde gibts bei der BaZ ein paar (Joël Hoffmann etc.). Ich glaube die lässt man ganz bewusst frei rumlaufen und wüten…
Arlesheimer meint
Ebenfalls off-topic: Kommentieren Sie doch einmal, sehr geehrter Herr Messer, aus aktuell höherer Warte das Liberale Manifest der Arleser FDP. Im Vergleich zu dem sprach damals die legendäre Wischn direkt Klartext. Sie können das durchaus unter dem Pseudonym Wachovsky tun, wenn es Ihnen lieber ist.
Marc Schinzel meint
Einspruch, Euer Ehren. Als Mist würde ich den Fall Arslan nun wirklich nicht bezeichnen. Jeder Jura-Student, der ein paar Stunden Staats- und Verfassungsrecht genossen hat, weiss, dass Staatsangestellte alles daran setzen sollten, gar nicht erst in den Verdacht zu geraten, in Voreingenommenheit eigene Interessen zu verfolgen. Das gehört zu den Säulen des Rechtsstaats. Dass dies ein Regierungsrat nicht merkt, der erst noch die Justiz- und Polizeidirektion leitet, ist bedenklich.
Marc Schinzel, FDP Binningen
Landratskandidat
Herrmann Elig meint
Da könnte man zynisch anmerken: das haben wir jetzt davon, dass ein Raumplaner die Justiz- und Polizeidirektion leitet. In der BUD hätte er wohl weniger Schaden, vielleicht sogar Nutzen erbracht. Aber das haben wir ja wem zu verdanken, Herr Schinzel? Richtig, der taktischen Meisterleistung einer FDP-lerin. Aber dieses Problem haben wir Bürger und Ihre Partei hoffentlich bald hinter uns…
schewardsnadse meint
Inhaltlich einverstanden, aber es heisst seit einigen Jahren Sicherheitsdirektion, Herr Landratskandidat.
Was ich Herrn Messmer schon lange mal fragen wollte: Hat eigentlich niemand Werbung machen wollen in Ihrem Blog?
Die andere (immer noch unbeantwortete) Frage war, wo das schöne Foto mit dem Schnee, dem See und den Chalets gemacht wurde?
Marc Schinzel meint
Dass Isaac Reber der Sicherheitsdirektion vorsteht, ist mir schon bekannt. Ich habe aber ganz bewusst die alte Formulierung verwendet, weil so noch deutlicher sichtbar wird, wo der Hase im Pfeffer liegt. Der für Justiz und Polizei zuständige Amtsvorsteher darf sich viel leisten, nur ganz sicher nicht den Eindruck, er sei voreingenommen, wenn es um die Besetzung dermassen sensibler Schlüsselpositionen in seiner Direktion geht.
gotte meint
ahh, ohh, Sie sind aber ein ganz schlauer! ich werde Sie nun sicher(heitspolizeifach, hahaha) wählen!
Chienbäsebärti meint
Reber…Sicherheitsdirketor….? lustiger, gut bezahlter Job. Die Fäden zieht Mathis.
M.M. meint
@schwardsnadse:
Frage 1: Nein, war etwas früh, aber, geänderte Pläne: wir sind weg, ich könnte das administrativ nicht betreuen.
Frage 2: Arosa, wir sind die nächsten Wochen in den Bergen.
Redbüll meint
@Werter Herr Schinzel. Ist Ihnen eigentlich auch nur ansatzweise klar, wie voll peinlich die Signatur “Landratskandidat” ist und wie sehr Sie damit die wahlkampfliche (?) Anbiederung in die x-te Potenz erheben?
Marc Schinzel meint
@Redbüll: Nun, da ich relativ neu in diesem Blog bin, sah ich es als meine Pflicht an, persönliche Transparenz zu schaffen. Sonst würde man mir rasch eine „hidden agenda“ vorwerfen. Vor allem dann, wenn ich Isaac Reber wegen der undurchsichtigen Anstellung Arslans kritisiere. Gerne werde ich aber künftig auf den „Landratskandidaten“ verzichten, ausser es geht um Beiträge, welche unmittelbar die FDP oder den Wahlkampf betreffen. Dann muss ich meine Interessenbindung fairerweise schon offen legen.
Redbüll meint
Wissen’se, werter Herr Schinzel, die Sache ist IMHO die: Gewohnheitsblogger sind m.E. ein eigenartig‘ Völkchen, den Respekt desselbigen man sich nämlich durch frequente, überlegte und geistreich formulierte Posts zu erwerben hat. Dieses Völkchen hat ein ausgeprägt‘ Radar für mehr oder weniger gut „versteckte“ Werbebotschaften welcher couleur auch immer. Wenn nun die Spezies des – nennen wir sie – Gelegenheitsbloggers (auch diese macht Diebe…) sich genötigt sieht, in einem Post die eben erwähnte Werbebotschaft platzieren zu müssen, so kann dies conträr wirken und bei den „regulars“ unter anderem Fremdschämeffekte erzeugen. Gerade aber diese Effekte bewirken genau das Gegenteil dessen, was der Werbebotschaft-Platzierende im Grunde erreichen wollte.
Erwerben von Respekt und Vertrauen ist ein zeitintensives Unterfangen und sollte nicht dem Prinzip der Opportunität gehorchen…
Marc Schinzel meint
@Redbüll: Sie sollten Papst werden. Oder an Sibel Arslans Stelle den Chefposten im Straf- und Massnahmenvollzug übernehmen. Dann können Sie mich resozialisieren.
Meury Christoph meint
Es flöcklet nicht nur in den Bergen, es bröckelt auch im Tal…..Unter dem Vorwand einer (existentiellen?) Sparpolitik planen die Agglo-Gemeinden Allschwil und Muttenz ihre fakultativen & freiwilligen Beiträge an das Theater Basel zu streichen (Allschwil: 20’000.-). Das ist ein Dammbruch. Andere Gemeinden werden locker folgen. Dies obwohl im Theater Basel 490 Allschwilerinnen und Allschwiler mit einem Theaterabo diese kulturell hochwertige und von der Stadt umfangreich subventionierte Dienstleistung konsumieren (Arlesheim: 314 Abonnentinnen, Birsfelden: 54). Das ist eine demonstrative Endsolidarisierung und sukzessive Distanzierung gegenüber einer offenen und überregionalen Kulturpolitik.
Finanzielle Beiträge an das Theater Basel und weiterer städtischer Institutionen werden peu à peu eingefroren oder öffentlich in Frage gestellt. Plötzlich wird einer Laienkultur, als vermeintlicher Alternative zu den professionellen und urbanen Kulturentwicklungen, das Wort geredet. Das sind kulturpolitische Rückschritte.
Redbüll meint
Herr Meury, ääähhhh, was hat Ihr Post jetzt genau schon wieder mit der Sache „Arslan“ zu tun?…
Meury Christoph meint
Medial scheinen beide Ereignisse gleich evident und präsent zu sein, daher ist es eigentlich egal worüber wir reden & schreiben. Oder?
Rainmaker meint
Wie wärs mit einem eigenen Blog Herr Meury 🙂
gotte meint
http://Www.birsfeldenwiederausgeladen.ch
Redbüll meint
Geschätzte Gotte, der link führt ins Leere. Als „Ersatz“ könnte man folgenden nehmen:
http://www.bzbasel.ch/basel/baselbiet/baselbieter-posse-um-den-sitz-im-theater-verwaltungsrat-125656500
Redbüll meint
Der guten Ordnung halber: I second the motion 🙂
Redbüll meint
@Herr Meury: Wissen Sie was?! Eigentlich wollte ich ein paar sarkastische „Möcken“ zu Ihrem Post absondern, aber – wissen Sie was noch ?! – ich lass‘ es bleiben. Warum? Sie sind lern- und einsichtsfähig, was sich an der Kürzung (allerdings nicht „Würzung“ – dieser Mini-Sarkasmus sei mir verziehen) Ihrer Posts zeigt, und: Sie scheinen good natured zu sein und da sollte man nicht mehr eindreschen als nötig. (Behalten mir allerdings das eine oder andere direkte Wort vor, falls Sie mich Lügen strafen sollten…)