Vielleicht muss man mal Grundlegendes erklären. Es gibt ja so viele Missverständnisse auf dieser Welt.
Also: Wenn die Schweizer Armee zu Übungszwecken – wer will denn gleich an Krieg denken – ein Artilleriegeschoss in einen Hügel schiesst, dann kostet so ein Geschoss gut und gerne 100’000 Franken.
Das heisst mit anderen Worten, nach dem Knall haben sich 100’000 Franken in Luft und ein wenig Dreck aufgelöst.
Wenn jetzt der Herr Maurer, seines Zeichens Finanzminister der Schweiz, einem Kleinunternehmer 100’000 Franken in die Hand drückt, damit dieser in der Corona-Krise seine laufenden Kosten decken kann, dann ist dieses Geld nicht futsch, sondern bleibt im allgemeinen Geldkreislauf erhalten.
D.h., das Geld wird nicht irgendwo auf einem Bankkonto zu Null Zinsen gebunkert, sondern der eine bezahlt die Rechnungen des anderen (der Staat kassiert Mehrwertsteuer), der andere bezahlt damit Löhne (der Staat kassiert Einkommenssteuern) und die Angestellten kaufen bei der Migros Toilettenpapier.
Un so weiter und so fort.
Wenn die Krise vorbei ist, die Wirtschaft wieder auf Hochtouren läuft, dann werden ein paar auf der Strecke geblieben sein (ich bin da ein Anhänger Darwins), aber viele andere werden gestärkt aus der Krise finden und noch viel mehr junge Leute werden mit neuen Geschäftsideen jede Menge Kohle machen.
Ich habe null Bedenken, dass es anders rauskommen wird.
Einfach. dass das mal gesagt ist.
Nun gibt es Journalisten, wie beispielsweise ein gewisser Stefan Schmid von der bz/ ch Medien (never heard), der in einem Kommentar feststellt: „Der Bund wirft mit Milliarden um sich, um die Coronakrise abzufedern.„
Der Mann ist 42 und das ist wohl die erste Wirtschaftskrise, die er gerade durchmacht.
Weshalb das für ihn offenbar eine ziemlich frivole Angelegenheit ist, was der Staat da eben tut, mit Milliarden um sich schmeissen.
Weshalb er nicht umhin kommt, die dringenste aller dringenden Frage zu stellen: „Wer bezahlt am Ende die Rechnung?“
Die geneigte Leserschaft darf jetzt kurz mal raten.
Okay?
Bingo!!!!!
Die Rentner!
Angesichts der Tatsache, dass das Virus primär ältere Semester bedroht, darf die Frage nicht tabuisiert werden, ob es nicht opportun wäre, just die AHV-Generation mit einer Solidaritätsabgabe in die finanzpolitische Verantwortung zu nehmen.
Frei nach dem Motto: Man wird das wohl mal diskutieren dürfen.
Ein zentrales Problem, dass die Printmedien haben, ist die Tatsache, dass die Jungen, also die unter 40-Jährigen, kaum mehr Zeitungen abonnieren.
Auf Papier schon gar nicht mehr.
Weshalb der typische Zeitungsabonnent 60+ ist. Mindestens.
Mit absehbaren Folgen für den Verlag auch ohne Coronapandemie.
Das Jahresabo der bz kostet 554 Franken.
Ein stolzer Betrag.
Ein Betrag, den man in der Tat umschichten könnte, weg von der bz/ch media hin zum Staat.
Weil der bekanntlich besser weiss, wie man mit Geld umgeht als Private und Unternehmen.
Wird man ja mal einfach so in den Raum stellen dürfen.
Marc Schinzel meint
Die Generationen gegeneinander auszuspielen ist falsch, war immer falsch und wird immer falsch sein. Das widerspricht allem, was unsere Gesellschaft, die sich gern auf christlich-humanistische Ideale und die Aufklärung beruft, stark gemacht hat. Ob Senioren-Bashing in der Corona-Krise oder Stimmengewichtung zugunsten Jüngerer, wie es die Zürcher SP-Regierungsrätin Jacqueline Fehr im Rahmen der Klimaschutz-Diskussion ins Spiel brachte: Stopp!
https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/wenn-die-stimme-junger-buerger-doppelt-zaehlt/story/12016615
Marcus Denoth meint
Ganz klar: Die Coronakriese tut Ihnen gut, Herr Messmer. Die Artikel werden immer brillianter. Sie waren vorher oft schon gut, aber nun werden sie brilliant.
Gruss von einem U40er.
Christoph Meury meint
Das «Ibiza der Alpen» gilt als Drehscheibe für das Coronavirus in Europa. Ischgl-Touristen haben es nach Deutschland, in die Schweiz, bis nach Island getragen. Ergo sind die Östreicher schuld! Oder doch lieber die Chinesen? Irgendeiner wird’s sein müssen…
Es ist aber nicht verkehrt sich Gedanken darüber zu machen, wer die Scherben aufräumt und wer dafür bezahlt. Natürlich würden sich im Moment alle um den Job von Ueli Maurer reissen. Millionen, nein Milliarden zu verteilen ist ein Akt von unendlicher Grandezza. Nur die Rechnung folgt dem flächendeckenden Wirtschaftsförderungsprogramm auf den Fuss. Wir werden die angehäuften Schulden tilgen müssen. Man wird die Mehrwertsteuer erhöhen, man wird Sparpakete schnüren, Gebühren und Steuern werden nach oben angepasst, die 4. Unternehmenssteuerreform aufgegleist, die Krankenkassenprämien werden ins Kraut schiessen, usw. Dass die Lobbyisten auf allen Ebenen bereits jetzt aktiv werden ist normal. Normal ist auch, dass alle RentnerInnen auf Besitzstandswahrung plädieren. Klar doch! Aber wer tilgt die Schulden und zaubert das smarte 40-Milliarden-Wirtschaftsförderpaket vom Tisch, respektive zurück in die Kasse?
Christoph Hablützel meint
… das Wirtschaftsförderpaket – ‚danach‘: Schuldenpaket – kauft die Nationalbank und lässt es in ihrer Bilanz dann irgendwann mal verschwinden.
Franz Mebold, Russwil meint
Alle, die hier frohlocken, sollten bedenken, dass Herr M. Messmer ohne mit der Wimper zu zucken exakt das Gegenteil schreiben würde, wenn er zehn Jahre jünger wäre.
M.M. meint
Nein, würde ich nicht!
Niggi Ullrich meint
Das ist die mediale und publizistische Crux der Corona-Krise. Es gibt nur noch EIN/DAS Thema (für Journis und Leserschaft) , das alle zusammen 24/24 und 7/7 bis zum geht nicht mehr und noch weiter hin und her und von oben nach unten und von links nach rechts kommentierend reflektieren oder umgekehrt, je nach Sorgfalt oder know how. Und dann „kommt es“ fast zwangsläufig zu solchen Artikeln wie dem von S. Schmid, der mich – ich gebe es freimütig zu – auch etwas umgetrieben hat. „Frei nach dem Motto: Man wird das wohl mal diskutieren dürfen.“ Diskutieren? Nicht wirklich nötig. Ansprechen? OK. So what. Das ist der Preis der Medien- und Meinungsfreiheit, die kostet auch etwas Nerven und Grossmut. Muss man aushalten. Die Karawane zieht weiter und vorbei.
Marianne Huber Glünz meint
Danke, dass Sie das ansprechen. Sonst sind die Leitartikel von Chefredaktor Schmid nicht so schlecht, aber das war unterste Stammtischschublade. Hier werden „die Alten“ zu „den Ausländern“ = Sündenböcke. Kann mir nur mit schlaflosen Nächten wegen der (jetzt beschleunigten) Strukturkrise erklären, dass er seine publizistische Messlatte mal eben an der Garderobe abgab. Wenn die Alten wegsterben, wird es kein Tagblatt mehr geben. (Ich bin übrigens auf Ihre sehr interessante Stimme gestossen durch einen link von Costantin Seibt, Republik. Bleiben Sie gesund!)
Arlesheimreloadedfan meint
Wenn sogar der Seibt „Arlesheimreloaded“ entdeckt,
wird sichtbar, was für Medien,wir in Zukunft nutzen.
Blochers Gratisanzeiger kaum,witzig wäre aber,sie würden durch eine Alten Steuer vor der sofortigen Einstellung gerettet.
M.M. meint
Constantin Seibt liest schon seit Jahren hier mit. 🙂