Wenn man sich gerade im glücklichsten Lebensabschnitt überhaupt befindet, das heisst, dass die lokale Tagespolitik allenfalls noch eine Randnotiz ist, dann ist so eine Heimfahrt durchs Laufental in der Hoch-Zeit des Wahlkampfs wie in den Kantonen zuvor: Man kennt die Kandidatinnen – Männer sind mitgemeint -, die auf Plakaten mit ihrem besten Politikerlächeln für sich werben, nicht (mehr).
(Gut, aus dem Satz hätte man auch drei verständliche machen können.)
Doch halt: Da hängt einer flächendeckend an den Masten, den die Politprofis in den Redaktionen und sonstwo abgeschrieben haben: Christoph Buser.
Ob das auch für das gewöhnliche Volk, also diese für Politiker und Journalisten frustrierende Mehrheit, für die die lokale Tagespolitik allenfalls eine Randnotiz ist, ihn auch abgeschrieben haben, kann man – als These – bezweifeln.
In Klammer: Für mich am erstaunlichsten ist ja, dass Buser trotz mächtigem Gegenwind in der Politik und in den Medien sich in Wirtschaftskreisen bis heute keine Opposition bemerkbar gemacht hat. Das war bei Gysin anders.
Im Gegenteil, anders als der Gewerbeverband Basel-Stadt, dessen Direktor nicht für ein politisches Amt kandidieren DARF, wird Buser von seinem Verband offenbar vorbehaltlos unterstützt. Wäre dem nicht so, hätten die Medien dies schon längst in Schlagzeilen verpackt. Klammer zu.
Für die an Wahlen mässig Interessierten ist „Buser“ der „Macher“ und das sehen die Pendler zum Beispiel im Laufental jeden Morgen und jeden Abend, wenn sie in ihren Autos an den Plakaten vorbei im Schritttempo vorwärts kriechen.
Wenn die Politiker also daran glauben, dass diese Plakate an den Laternenpfählen und auf den APG-Werbeflächen Stimmen bringen, dann müsste die Busersche flächendeckende Präsenz – beim Bahnhof Dornach-Arlesheim hängt „Buser“ sogar auf Solothurner Boden – in den Urnen für ein Grundrauschen sorgen.
In Klammer: Als gestern die FDPler in der Grüne 80 ihren Parteitag abspulten, war Buser mit dem Etikett „Präsident des Hauseigentümerverbandes“ in Arlese. Sie mussten kurzfristig den Saal wechseln, derart gross war das Interesse. Klammer zu.
Was ich damit sagen will: Wer Buser schon jetzt abschreibt, tut dies ziemlich voreilig.
Ich schreibe Christoph Buser erst dann ab, wenn er hinter Balz Stückelberger den dritten Platz auf der FDP-Liste belegt.
Denn Stückelberger gegen Buser, das ist der Kampf, der in der FDP hinter den Kulissen tobt.
PS: Ebenfalls eine starke Plakatpräsenz zeigt Nussbaumer. Ja man könnte fast sagen: Wo ein Buser hängt, hängt auch der Nussbaumer.
Platz eins für das beste Plakat geht an Daniela Schneeberger. Perfekte Gestaltung; im Wortsinn: eindrückliches Bild – Grafik und Fotograf haben einen sehr guten Job gemacht.
Die Frau hat eine Präsenz auf ihren Plakaten wie niemand anderes in diesem Wahlkampf.
Platz eins für die beste Fotoshop-Arbeit geht an Elisabeth Schneider-Schneiter: Um Jahre verjüngt und mit neuer Frisur lächelt sie tapfer von den Pfählen. Das Regionaljournal berichtet, dass am Gipfeli-Zmorge der Handelskammerpräsidentin in Allschwil fünf Gäste anwesend waren.
In Zahlen: 5.
M.H. meint
Lieber Manfred Messmer
Das beste Plakat gesucht? Dann muss ich Fielmann wählen.
Das erste Plakat vor der Brücke Dornach.
Stil. Beleuchtung. Foto. Eingebundener Text: Alles passt.
Auf der Suche nach dem Plakat finde ich im Netz sogar Zustimmung:
https://www.solothurnerzeitung.ch/kommentare-solothurn/kommentar-solothurn/ich-waehle-fielmann-129570745
Und das Plakat von Schneeberger? Als Schneehase getarnt?
In weissem Kleid auf weissem Hintergrund. Und der Textbalken: hilflos platziert.
Schade. Schade für das viele Geld.
Marc Baumgartner meint
Also, die Florence Brenzikofer ist fast so präsent. Und lacht viel netter als der Buser.
Margareta Bringold meint
Christoph Buser macht mit den gleichen schlecht sitzenden Anzügen Wahlkampf wie schon vor vier Jahren. Er drescht die gleichen nichtssagenden Phrasen wie immer. Sein Wahlkampfmotto „Mache was wichtig ist“ ist zum Lachen. In den letzten Jahren ist er vor allem mit polemischen Aeusserungen an Netzwerkanlässen der Wirtschaftskammer aufgefallen. Offenbar ist es für Verbandsapparatschiks wie Buser und Co. das Wichtigste sich bei diesen überteuerten Anlässen gegenseitig auf die Schultern zu klopfen.
Welchen Nutzen er für das Baselbieter Gewerbe in den letzten Jahren brachte, ist mir schleierhaft.
Mache was wichtig ist: Die Berufsbildung hört bei ihm nach der Lehre auf. Die berufliche Weiterbildung wird aber mit der Digitalisierung immer wichtiger. Die Tausenden von ArbeitnehmerInnen, die wegen der Digitalisierung in ihren ursprünglichen Berufen nicht mehr gebraucht werden, müssen fit gemacht werden für die neuen digitalen Geschäftsfelder. Da hätte die Wirtschaft ein Interesse daran, dass der Staat unterstützt. Aber Christoph Buser verschläft dieses wichtige Thema und hat keinen Plan.
Mache was wichtig ist: Als neuer Präsident des Hauseigentümerverbandes hat er als erstes ein neues Kässeli für Wahl- und Abstimmungskampagnen lanciert, in das jeder Hauseigentümer eine Zwangsabgabe zu entrichten hat. Diese Art von Kässeli funktionieren schon bei der Wirtschaftskammer bestens, also ist das auch ein taugliches Mittel, Gelder von den Hauseigentümern in intransparente Kanäle abzuzweigen. Als Präsident des Hauseigentümerverbandes regt er sich über die Neophytenstrategie des Kantons auf. Viel wichtiger wäre meiner Meinung nach etwas gegen den hohen Eigenmietwert zu unternehmen
Durch die sinkenden Hypozinsen hat sich die steuerliche Belastung für Hauseigentümerinnen noch akzentuiert. Dagegen etwas zu tun, wäre etwas was wichtig ist.
Aber Christoph Buser macht vor allem das, was wichtig ist für ihn. Dass der Wirtschaftsrat nach wie vor hinter ihm steht, zeigt vor allem, wie schwach dieses Gremium ist. Schade um das viele Geld aller Gewerbler und Hauseigentümer, das in den letzten erfolgslosen Jahren in Wahl- und Abstimmungskampagnen für Christoph Buser verlocht wurde. Aber offenbar ist das noch nicht genug.
Aber MM hat recht. Man kann Christoph Buser erst abschreiben, wenn er nach Balz Stückelberger auf dem dritten Platz der FDP-Liste landet. Gut möglich, dass es dann nur der vierte Platz wird, denn mit Saskia Schenker stünde auch eine Kandidatin zur Wahl, die in Bern eine wesentlich bessere Wirkung entfalten könnte als dieser abgewählte Ex-Landrat aus dem Hause der Wirtschaft.
M. Frey-Vogel meint
Heute beglückte die Blonde Ihr Arlesheim. Sutter Berg. Wahrlich eine Traumdestination. Was Ihr skizzierter Gockelkampf bei der FDP betrifft: da muss man tatsächlich auf den Buser setzen. Falls man überhaupt auf diesen Verein abfährt. Beim andern wäre es wie fliegen mit dem Flugsimulator.