Manchmal wundere ich mich ja über mich selbst, was für welchen Quatsch ich während eines langen Tages so alles lese. Ich meine, das meiste Zeugs ist interessant, aber direkt betroffen bin ich meistens nicht.
Gestern habe ich doch tatsächlich dieses Rahmenabkommen gelesen, dass die Schweiz dieses Jahr mit Grossbritannien abgeschlossen hat.
Mich hat’s interessiert, weil das mit dem „hard Brexit“ das wahrscheinlichste Szenario erscheint, nach drei Jahren des Verhandelns, (wir Helvetier wissen ja, dass so ein Vertrag mit der EU viiiiiieeeel mehr Zeit beansprucht, um zu keinem Ergebnis zu führen, insofern waren die Briten ziemlich schnell.)
Ich gebe zu, ich habe den Guy Parmelin etwas belächelt – man muss sich ja nicht selten fremdschämend, wenn unsere Bundesräte im Ausland auftreten – als er da mit Liam Fox am Tischchen zur Unterzeichnung sass.
Ja, ja, die kleine Schweiz und global Britain.
Aber so wie die Dinge jetzt laufen – global Britain schrumpft zur Insel im Nordatlantik – und nachdem ich das Abkommen in weiten Teilen gelesen habe, nehme ich alles zurück.
Und sage erfreut: Wow, global Switzerland!
Selbst die Personenfreizügigkeit wird beibehalten, auch wenn man das so nicht mehr sagt. Den Briten wird ausserhalb der Zahlen für Drittstaaten ein starkes Kontingent an Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen zugeteilt. Was auch umgekehrt gilt.
Und sowohl die Schweizer in UK (14’000) als auch die Briten in der Schweiz (40’000) behalten ihre bisherigen Aufenthaltsrechte. Inkl. Anerkennung der Ausbildungspapiere.
Einziger Wermutstropfen: Sollte die Schweiz ihre ID nicht mit einem Chip versehen, wird diese in fünf Jahren bei der Einreise von den Briten nicht mehr anerkannt.
Selbstverständlich wird es zwischen UK und CH keine Zollschranken oder sonstige Handelsrestriktionen geben.
Das Abkommen ist genial gut.
Die Schweiz ist dank dessen ab dem 1. November eines der wenigen Länder dieser Erde, wo fast alles so weitergeht, wie bisher.
Well done, Bundesrat!
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Sometimes I wonder about myself, what kind of nonsense I read during a long day. I mean, most of the stuff is interesting, but I’m usually not directly affected.
Yesterday I actually read this framework agreement that Switzerland signed with Great Britain this year.
I was interested because the „hard Brexit“ scenario seems to be the most likely scenario after three years of negotiations (we Helvetians know that such a treaty with the EU would take more time not to lead to a result, so the British were pretty quick.)
I admit that I smiled a bit at Guy Parmelin – it’s not uncommon to have to be embarrassed when our Federal Councillors appear abroad – as he sat at the table with Liam Fox signing .
Yes, yes, little Switzerland and global Britain.
But the way things are now – global Britain is shrinking to an island in the North Atlantic – and after reading the agreement in large parts, I take it all back.
And say with pleasure: Wow, global Switzerland!
Even the free movement of persons will be maintained, even if that is no longer the case. Outside the figures for third countries, the British are allocated a strong quota of residence and work permits.
Which is also the case vice versa.
And both the Swiss in the UK (14,000) and the British in Switzerland (40,000) will retain their previous residence rights. Including recognition of training documents.
The only downer is that if Switzerland does not provide its ID with a chip, it will no longer be recognised by the British on entry in five years‘ time.
Of course there will be no customs barriers or other trade restrictions between UK and CH.
The agreement is ingeniously good.
Thanks to this, Switzerland will be one of the few countries in the world from 1 November, where almost everything will continue as before.
Well done, Bundesrat!