Die Brexit-Diskussion ist ungemein spannend. Weil im Moment noch jeder kann behaupten, was er oder sie will. Es gibt kein historisches Ereignis, auf das man zurückgreifen könnte. Keiner kennt die Regeln, weil es keine gibt. Alle reden, ohne zu verstehen.
Politics at it’s best.
Blöd dran ist, wer die Diskussion mit Gefühlen verbindet, also Partei ergreift für die eine oder die andere Seite.
Mir ist es völlig egal, ob die Briten zur EU austreten oder vielleicht auch nicht.
Ich habe auch keine Ahnung, ob das nun ein kluger Entscheid war oder ob es schlecht für die Briten ausgehen wird.
So viel kann man jetzt schon sagen: #Brexit wird die Briten noch in zwanzig Jahren beschäftigen. Zu komplex ist dieser welthistorisch einmalige Vorgang, zu vielfältig die Themen, mit denen vor Gericht gezogen werden kann.
Man kann aber zumindest festhalten, dass dieser Vorgang des täglichen Fortschreibends der Ergebnisse aktuellen Diskussionen im Parlament, vor dem höchsten Gericht, in den Medien und Pubs bester britischer Tradition entspricht.
Wenn also aktuell darüber gestritten wird, ob die Regierung aufgrund königlicher Vollmachten alleine entscheiden kann, den Artikel 50 des Lisabonner Vertrags zu kündigen oder ob das Parlament das letzte Sagen hat, dann wird zunächst einmal über etwas entschieden, was, wenn nicht auf ewig so doch zumindest so lange wie es Grossbritannien gibt, gelten soll.
Ach wie geradezu jämmerlich ist demgegenüber die von Frau Gschwind angestossene Verfassungsänderung im Kanton Baselland. Wegen eines verweigerten Handschlags eines pupertierenden Jugendlichen will sie eine Grundsatzdiskussion über landesübliche Gepflogenheiten führen.
Aber irgendwie passt das schon: Wenn man die real existierenden Probleme nicht meistert, richtet man das Augenmerk auf Scheinprobleme.
Und anders als in Grossbritannien, das keine geschriebene Verfassung kennt, kann man die im Baselbiet immer mal wieder anpassen. Gerade wenn Unsinn reingeschrieben wird.
Meury Christoph meint
Apropos Baselland: Eine armselige Behörden, welche die Verfassung wegen solcher Lappalien umschreiben muss. Wo bleibt das Selbstbewusstsein der BaselbieterInnen. Kein Vertauen in gar nichts! Nicht einmal in die Pädagogen vor Ort. Jetzt braucht es Direktiven zum Werterhalt und zur Pflege vermeintlicher gesellschaftlicher Rituale. Integration als Zwangsveranstaltung. Es ist in Zukunft kein Zuckerschlecken mehr Schüler zu sein. Eine krasse Absage an jegliches freiheitliches Denken. Ganz zu schweigen vom Repressionsapparat, inkl. Denunziation, Ausgrenzung und Abschiebung, der zur Einhaltung der entsprechenden gesetzlichen Vorgaben installiert werden muss. Eine Bankrotterklärung der amtierenden Regierung. Basierend auf einem autoritären und doktrinären Denken von gestern. Tiefstes Mittelalter!