Herr Suter weigert sich bekanntlich, hinzustehen und darzulegen, wem denn nun die BaZ und die angeschlossenen Druckereibetriebe gehören.
Soviel ist inzwischen klar: Altpilot Suter ist vielleicht de jure der Besitzer der Basler Zeitung Medien, aber sicher nicht de facto. Einsam waltet er seines Amtes als Verwaltungsrat und muss zusehen, wie ihm sein noch vor wenigen Wochen schönes Fell von den Motten zerfressen wird.
Suter allein im Haus – das wirft beim interessierten Publikum Fragen auf. Denn eigentlich hätte man erwartet, dass Herr Suter, der bekanntlich vom Print- und Verlagsgeschäft reichlich wenig Ahnung hat, spätestens im Januar einen Verwaltungsrat um sich schart, der ihn unterstützt.
Diese Woche schreiben wir schon Ostern.
Herr Suter hat einen anderen Weg eingeschlagen. Das Druckereigeschäft hat er nicht nur operativ ausgelagert, sondern auch hinsichtlich der Verantwortlichkeit. Mit dem von Herrn Wagner seinerzeit geschassten Beat Meyer – der kapitale Fehler des Kurzzeitminibesitzers und Tettamanti-Statthalters – hat er einen Mann zurückgeholt, der einer Besten seines Fachs ist.
Doch die vordergründige Alleinherrschaft lässt noch auf anderes schliessen: Wer auch immer sein Geld für den Kauf der Basler Zeitung hergab, er (oder sie?) tat dies nicht als Investment. Denn wer Geld investiert, tut dies mit Blick auf eine schöne Rendite.
Als Herr Tettamanti bei der BaZ das Sagen hatte, ging der noch einen Schritt weiter: Herr Wagner durfte den Frühstückspräsidenten des Verwaltungsrates spielen und einen langjährigen Geschäftspartner als Beisitzer bestimmen, das Sagen hatten jedoch die Finanzjungs des Tessiners, die an der Hochbergerstrasse ihre Büros bezogen und sich alle Geschäftsvorgänge vorlegen liessen.
Wer sich bei der BaZ eingekauft hat, muss demnach über derart grosse Mittel verfügen, dass er nicht wie Herr Tettamanti mit seinem „bescheidenen“ Vermögen gleich nervös wird, wenn nicht innert vierzehn Tagen der Renditehahn geöffnet werden kann.
Derzeit kursieren zwei Gerüchte. Das eine hat mit der Fluggesellschaft Hello zu tun.
Dieses geht so: Herr Suter brauchte für seine Hello neue Flugzeuge. Die beiden Airbus A320 sollen nächstes und übernächstes Jahr den Charterdienst aufnehmen. Die Flugzeuge werden geleast. Doch dafür braucht es Sicherheiten. Und um solche garantieren zu können, habe Herr Suter ziemlich rumweibeln müssen und einige Absagen bekommen. Finanzbeobachter waren denn etwas überrascht, als die Finanzierung plötzlich sichergestellt war.
Der Deal: Die Investoren machten sich aus Sorge um Basel auch Sorge um die Zukunft der Basler Zeitung. Zwar war man mit dem Somm-Kurs äusserst zufrieden, doch dass Herr Tettamanti und dahinter der Herr Blocher nun beim Monopolblatt das Sagen hatten, kratzte am Selbstverständnis.
Und überhaupt: Wer ist denn schon dieser Wagner – ein Rampass aus dem Umfeld von Herrn Gysin.
Suter ist der geeignete Mann, um vorne hinzustehen. Er ist eitel vom Scheitel bis zur Sohle, ein Selbstdarsteller, der meint, er werde nun von allen geliebt und gehöre nun endlich dazu.
Hier knüpft nun die zweite Geschichte an, die kursiert. Und wieder ist es die Sorge um Basel, dieses nicht akzeptieren wollen, dass Aufsteiger wie Blocher und Tettamanti sich eine der kulturellen Perlen der Stadt unter den Nagel gerissen haben, die Motivation, bei der BaZ einzusteigen.
Es ist – siehe oben – einer, der über unbeschränkte Mittel verfügt, der den Kauf der Basler Zeitung – und nur die interessiert – nicht als Investment betreiben muss, sondern als Engagement. Als eine durchwegs ehrenwertes Engagement mit besten Absichten. So ehrenwert und engagiert, wie andere ein Schauspielhaus finanzieren oder ein Museum, um:
…die publizistische Unabhängigkeit des für die Region wichtigen Blattes zu garantieren.
Wie Herr Suter am Tag des Kaufs den Medien erklärte.
Doch der Mann möchte nicht im Rampenlicht stehen, weshalb er sich mit Herrn Suter bespricht. Möglich auch, dass die Idee durchaus so spontan, wie sie von Herrn Suter seinerzeit geschildert wurde, reifte. Quasi über Nacht.
Der Eine gibt das Geld für die Transaktion und der Andere sein Gesicht. Das Gerücht, dass seit geraumer Zeit in Basels Wirtschaftskreisen zirkuliert, weist auf André Hoffmann, Grossaktionär und Roche-Verwaltungsrat, als BaZ-Besitzer hin.
Sollte das tatsächlich stimmen, so wäre das, was sich in Basel medienmässig anbahnt, nicht ohne eine gewisse Brisanz.
Denn bekanntlich wird die für Herbst geplante BaZ-Konkurrenzpublikation ebenfalls von jemandem aus der Familie der Roche-Gründer finanziert, von Beatrice Oeri. Diese hat unlängst ihren Aktienanteil an die übrigen Familienmitglieder verkauft, verfügt also über genügend Geld, um das neue Onlineportal mit angeschlossener Wochenzeitung auf Jahre hinaus finanzieren zu können.
Und über genügend finanzielle Mittel müssen beide verfügen. Denn Oeris Blatt wird Jahr für Jahr mehrere Millionen Franken an Zuschüssen benötigen und das auf Jahre hinaus. Und die BaZ – die ist noch lange nicht über dem Berg.
Wahrsager meint
Ein grosses Problem für Firmen und Personen welche nicht nur nicht genügend Geld haben ist die fehlende Zeit und Geduld weitsichtige Ideen zu entwickeln. Mit der hier vermuteten und der anderen Besitzerschaft wird diese Zeit geschaffen sind erst noch beide ganz nahestehend. Wenn das neue Medium entwickelt ist steht der Fusion mit der Baz nichts mehr im Wege, wetten das wird so kommen…müssen? Hört jetzt endlich auf zu „kriegerln“ fast alle wollen ja nur das Beste für Basel.