Mir ist es eigentlich völlig wurscht, dass der Herr Kessler seinen Posten verlassen hat. Und genau so egal ist es mir, dass Herr Morin in knapp einem Monat in der Bedeutungslosigkeit versinkt.
Es ist mir auch völlig egal, ob Frau Ackermann in den Abgang des Stadtentwicklers einbezogen war oder nicht.
Das Thema, das ich heute erwähnenswert finde, ist das Schwarmverhalten von Jungjournalisten rund um dieses nicht mehr am Tropf einer Milliardärin hängenden Online-Druckprodukts.
Hey was das gestern ein fröhliches Twitschern auf Twitter.
Als Mimosen sind Journalisten unübertroffen. Besonders der Nachwuchs.
Ich verstehe das ja. Irgendwie.
Wenn man die Welt so beschreiben kann, wie es einem grad so in den Sinn kommt – falsch – wie sie einem von PressesprecherInen, die man auch sonst gut kennt, vorgekaut wird und alle anderen schreiben dann das mehr oder weniger ab, weil sie nicht nachdenken und ihnen die Erfahrung im Geschäft fehlt , dann fühlt man sich wohl.
Und bestätigt.
Deshalb haben sich die Basler Journis stillschweigend auf die Entlassungsversion geeinigt. Tönt doch auch gut: Morin wirft Kessler raus. Ausrufezeichen.
Auch darum, weil der selbstbewusste Kessler in den letzten Jahren beim Journalistennachwuchs nicht gerade auf die grosse Liebe gestossen ist.
Die Version also, die im Interesse des abtretenden Regierungsrats liegt – wahrscheinlich aus Egogründen- und von dessen Sprecherin rumgeboten wird, ist die Version, die in Basel gilt.
Basta.
Weil aber, wie gesagt, es völlig unerheblich ist, wie’s tatsächlich gewesen ist und es hier lediglich ums Schwarmverhalten – ich schreibe bewusst nicht von „Schwarmintelligenz“ – geht, kann man ja noch eine etwas andere Bewertung des Vorgangs zur Kenntnis nehmen.
Von ausserhalb.
Die Berner Zeitung hat sich gestern auch dem Thema angenommen und siehe da, es tönt ganz anders.
Der Berner Journalist fliegt nicht mit im Basler Twitterschwarm.
Meury Christoph meint
Von höherem Interesse müsste ja die 8-jährige Leistungsbilanz von Thomas Kessler und seines Amtes, der Kantons- und Stadtentwicklung, sein. Danach kräht aber kein Hahn. Sondern man beschäftig sich mit dem Recycling der Kessler’schen Sprüche und dunklen Vermutungen aller Art.
Da gibt’s Parallelen zur damaligen Entlassung von Martin Haug, dem Leiter der Fachstelle für Menschen mit Behinderung. Was man Guy Morin in beiden Fällen vorwerfen muss, ist das Fehlen adäquater Rechenschaftsberichte. Von aussen ist daher nicht erkennbar, wo allfällige Defizite und unterschiedliche Einschätzungen vorliegen. Damit wird ein weites Feld für Spekulationen eröffnet. Meist zusätzlich beflügelt durch Medienmitteilungen, welche mehr verschleiern, als dass sie offen kommunizieren.