Wagen wir eine erste Prognose für die Wahlen ’11 im Baselbiet. Bei der FDP.
Hier liegen nur noch zwei der sieben KandidatInnen im Bereich einer echten Wahlchance: die Oberbaselbieterin Daniela Schneeberger und der Arlesheimer Balz Stückelberger.
Bei der Rest der Mannschaft muss man sich fürs Mitmachen bedanken. Und weshalb schaffen die es nicht?
Paul Hofer – netter älterer Herr, typischer ich-will-auch-mal-Kandidat, warum auch nicht. Martin Wagner – polarisiert und hat noch immer ein Glaubwürdigkeitsproblem. Na ja, er ist dafür ein guter Anwalt. Frau Eymann – oh Gott, dieses Bild auf dem Plakat, das wird sie noch lange verfolgen.
Herr Schäfli – der Rechtsaussen holt nicht nur Stimmen bei der SVP sondern auch bei den katholischen Fundamentalisten im Laufental und im Bezirk Arlesheim. Doch selbst das reicht nicht. Herr Saladin, der Kandidat der Basler Handelskammer, hat zwar eine aufwendige, aber letztlich wirkungslose Kampagne durchgezogen. Er ist blass geblieben, thematisch beliebig, wenig fassbar.
Bleiben also Frau Schneeberger und Herr Stückelberger.
Beide Kandidaten haben den grossen Vorteil, dass dieses Mal der grosse Abräumer fehlt. Der holte in der letzten Wahl so viele Stimmen (25’000), dass schon der bisherige Paul Kurrus 6’000 Stimmen zurücklag. Selbst ein bekannter Mann wir Urs Steiner holte lediglich die 15’000 FDP-Basisstimmen, die einfach drinliegen müssen, um überhaupt mitreden zu können.
Wir gehen nach wie vor von einer niedrigeren Wahlbeteiligung als letztes Mal aus, d.h., die Kandidaten müssen ihrem Konto mindestens 9’000 Stimmen gutschreiben, um überhaupt mitreden zu können. Wer darunter liegt, das wird bei Frau Eymann und Herrn Hofer (beide wohl zwischen 5’000 und 7’000 Stimmen) garantiert der Fall sein, ist schon mal draussen.
Gewählt ist bei der FDP, wer mindestens 11’000 bis 12’000 Stimmen holt.
Die Frage ist also, wer von den beiden die Nase vorne haben wird. Wir sehen Balz Stückelberger in der Poleposition.
Warum?
Nun, wir können davon ausgehen, dass er die 9’000 FDP-Basisstimmen locker heimbringen wird. Fehlen also noch 3’000 Stimmen zum Sieg. Stückelberger wird von gewichtigen Wirtschaftsverbänden ausserhalb der Wirtschaftskammer unterstützt. Das bringt wichtige Zusatzstimmen von Wählern mit klaren Interessen. Dann hat er sich mit seinem Engagement für das Theater Basel eine noch immer bedeutende altliberale Anhängerschaft gesichert, für die er eine Art freisinnig-liberaler Hoffnungsträger geworden ist.
Er vertritt grün-liberale Positionen, ist also auch für Mitteparteianhänger wählbar. Und dann sieht der Mann noch gut aus, was nicht zu unterschätzen ist. Also nochmals 1’000 Stimmen für den Jö-wie-nett-Effekt.
Und schliesslich ist der Vater von zwei Kindern im wählerstarken Bezirk Arlesheim sowohl in der Partei als auch mit seinen sonstigen Aktivitäten (u.a. Sport) gut vernetzt.
Mit anderen Worten – Balz Stückelberger bringt das Potenzial für notwendigen 12’000 Stimmen auf die Waage.
Für Frau Schneeberger spricht ihre langjährige Erfahrung als Parlamentarierin, schliesslich war sie schon mal Landratspräsidentin und damit die höchste Baselbieterin. Sie ist anders als die beiden Quereinsteiger in der Partei verwurzelt, fährt eine zwar harmlose aber doch sympathische Kampagne und kann auf die Unterstützung der Wirtschaftskammer zählen.
Doch selbst wenn sie in ihrem Heimbezirk die Stimmenzahl von Christine Mangold vom letzten Mal übertrifft (3’038) – diese hatte dort selbst Hans Rudolf Gysin deutlich geschlagen -, die Musik spielt im Bezirk Arlesheim. Und hier hat sie wenig Rückhalt.
Sollte es ihr reichen, dann wird sie Balz Stückelberger nur hauchdünn schlagen.
Gotte meint
hahaha, das heutige bild von paul hofer in der baZ ist zum umfallen komisch! bewundernswert, dass er persönlich hinsteht, bedauernswert, dass er dies an einem auto-kreisel tut, wo er zum autistischen dortstehen verdammt ist. wenn schon person, dann dort, wo sich die gelegenheit zum gespräch ergibt…!