„Die einzige Konstante in diesem Chaos ist die Veränderung, von der man nicht weiss, wann sie kommt, wie sie aussieht und wohin sie führt“, habe ich gestern geschrieben.
Betrachten wir den Satz mit Blick auf die Kernenergie aka Atomkraft.
Die Schweiz hat sich in der allgemeinen Fukushima-Ausstiegshysterie – okay, „allgemein“ ist stark übertrieben; es bebte nur in Deutschland und in der Schweiz – die Schweiz hat sich also immerhin so klug wie so oft in politischen Entscheiden verhalten: Während in Deutschland mit sofort auch sofort gemeint ist, dauert in der Schweiz so ein sofort gut und gern weitere vierzig Jahre.
Mindestens.
Während Frankreich weitere Atomkraftwerk bauen will, wenn auch kleinere, steht Deutschland vor der Frage: Pest oder Cholera?
In Deutschland sind derzeit noch sechs Kernkraftwerke in Betrieb, von ursprünglich 110 Anlagen inkl. Forschungsreaktoren.
Diese sollen dieses und nächstes Jahr vom Netz genommen werden.
Während 90 Stein- und Braunkohlekraftwerke – diese Igittkästen -liefern derzeit noch jede Menge Strom ins deutsche Netz.
Dieses Jahr besonders viel, weil Wind uns Sonne rar waren.
Doch Ende Jahr geht es mit dem Abschalten auch hier los: die beiden modernsten Anlagen sollen im Dezember vom Netz.
Stichwort dazu: lautstarke Minderheiten.
Bis 2038 ist Schluss mit Kohlekraft in Deutschland.
Die Frage stellt sich also: Wohin führt diese Lust am gepflegten energetischen Untergang?
Man muss nicht übermässig intelligent oder gar vom Fach sein, um zu sehen, dass der Ausbau der Erneuerbaren mit diesem Ausstiegstempo nicht Schritt halten wird.
Wobei hinzukommt, dass alles rund um die Elektrizität schon längst kein nationales Thema mehr ist, sondern ein europäisches.
Wie wir eben aus dem Abseits mit unseren Inland-Diskussionen lernen.
Fakt ist: Die Kernkraft schlägt punkto CO2 die Kohlekraft.
Bleibt die Abfallproblematik.
Bei der Kernkraft ist sie ungelöst.
Anders beim CO2-Ausstoss der Kohlekraftwerke: Das wird in die Luft geblasen und unter all die anderen Gase gemischt, aus welchen sich dieselbige zusammensetzt.
Ist doch schön. Unsichtbar.
Ich denke, die Kernkraftfrage wird in Europa (es bitzeli auch in der Schweiz) spätestens nächsten Februar mit voller Wucht in die auch sonst noch üppig gefüllte politische Agenda reinknallen.
Mit der Erkenntnis: Es wird in Europa keinen Atomausstieg geben.
Für niemanden.
Die Energiefrage wird für die „Fortschrittskoalition“ zur ersten Zerreissprobe werden.
Wobei – Ironie der Geschichte – die Grünen am Ende des Tages ein Weiterlaufen der Atomkraftwerke in Deutschland ermöglichen könnten.
Von wegen Klimawandel und so.
Und in der Schweiz? Wir leben mit dem Aufschub des Ausstiegs bis 2050 ganz gut.
Dann schauen wir mal.
Schönbächler Andy meint
Heute gelesen in der CH-Presse: Für die CH wären Mini-Atomreaktoren gut (FDP-Idee). Einfach und geringeres Risiko.
Noch eine Frage wegen plötzlich Atom gut und so:
Hatten Sie nie einen „Atomstrom – nein Danke – Kleber“ am Auto? Kann ich mir nicht vorstellen….
M.M. meint
Kleber? Am Auto? Sicher nicht!
Michael Przewrocki meint
Gab es früher nicht die obligatorischen CH-Kleber? Egal kann eh nicht Fahren.
Kleber Tattoos und sonstiger Firlefanz für gewisse Personen Tabu. Der Bart steht MM aber gut.
M.M. meint
CH-Kleber ist auch heute noch obligatorisch. Man kann gebüsst werden. Allerdings glauben die meisten Schweizer Autofahrer, das sei nicht mehr nötig, weil die Europäer auch keinen Kleber mehr haben. Die haben jedoch das Land in die Autonummer integriert.