Die verbreiteten Banalitäten in den Sonntagszeitungen sind nur noch schwer auszuhalten. Nehmen wir beispielsweise den „Sonntag“.
Da schafft es die Frau Schneeberger mit der Meldung, sie habe jetzt den einen ihrer Einflüsterer wieder von ihrer Lobbyliste gestrichen, doch tatsächlich auf die Front. Weiter hinten füllen sie noch eine ganze Seite damit ab. Wobei wir nebenbei noch erfahren, was wir schon immer wussten – die Frau hat keine Ahnung von nichts und ist im Nationalrat völlig überfordert.
Die Arena von letzten Freitag bot ein ähnliches Highlight. Wir haben uns just zugeschaltet als die Frau Pezzetta, Parteipräsidentin der FDP, ihr Märchen von ihrem Bausparhäuschen, ein deutsches Fertighaus, erzählte. Sie hätten sich, sagte Frau Präsidentin ohne rot zu werden in die Kamera, in einer billigen Mietwohnung ausgeharrt und Franken um Franken ins Bausparmodells einbezahlt, um sich dieses Fertighaus aus Deutschland der Marke „Eiche mundgebissen“ leisten zu können.
Es darf gelacht werden.
Weil, wir anderen haben das aus dem Bausparen gemacht, was es in Tat und Wahrheit ist: eine Steueroptimierungsmöglichkeit für Leute, die während der Bauzeit über genügend Bares verfügen.
Am Samstag in der Mitte haben wir zu allem Überfluss das Interview in der BaZ mit Herrn Faller zu dessen Kandidatur für den Basler Regierungsrat gelesen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich die Leute selbst sehen und einschätzen. Und wie viel Stuss so auf einer Zeitungsseite Platz findet.
Besonders gut ist die Stelle, wo er sagt, er sei von verschiedenen Seiten zur Kandidatur aufgefordert worden, dann habe er sich das reiflich überlegt. Wäre interessant zu erfahren, wer das gewesen ist. Oder diese zweite Pointe: Er ziehe nach Basel wegen seiner Liebe zu einer Frau und zu Basel.
Dass alle drei Personen der FDP angehören, ist eher ein Zufall.
Aber das sind so die Momente, wo ich denke, ach wie wohl wäre mir, ich würde diese Leute nicht kennen.
G. Scheidegger meint
Wenigstens EIN Mann, der sein Leben nicht nur bequem gestalten will. Andi Faller ist mein Partner und zeigt Rueckgrat mir und meiner Kleinfamilie zuliebe den Schritt in die Stadt getan zu haben. Waere von der Presse nicht so auf dem Kantonswechsel herumgeritten worden, haette der private Teil herausgelassen werden können. Eigentlich traurig, dass man begründen muss, weshalb man wohin umzieht!
Zweitens: jeder weiß – sogar ich, die ich politisch nicht aktiv bin – dass in gewissen Angelegenheiten, wie z.B. wer ihn angefragt hat, es den Betroffenen gegenüber nur anständig ist die Namen nicht oder noch nicht bekannt zu geben.
Und drittens: Jeder, der Herrn Faller in seinem Job erlebt weiß, dass er in Bern glücklich ist, trotz Pendlerei und mit Herrn Berset versteht er sich sehr gut!
Und viertens: mehr kassieren… Wenn das ein Grund sein soll ein solches Amt anzustreben: vielleicht sind Sie so denkend- meinen Sie aber bitte nicht, dass Alle so käuflich sind wie Sie, das wäre eine traurige Bilanz!
Das ‚Blick‘-Niveau gewisser Kommentare ist überflüssig, ich als Basler Bürgerin wäre froh um einen geradlinigen, intelligenten, ehrlichen und doch humorvollen RR, der fähig ist Menschen zu führen, mit seinem Engagement Bewegung reinzubringen und regionales Denken befürwortet!
ICH muss mich nicht hinter einem Pseudonym oder Nickname verstecken, ICH stehe zu meinen Worten.
G. Scheidegger
Chienbäse-Albi meint
Herr Fallers Jöö-Geschichte hat mich (oberhalb des Sarah-Jane-Grabens lebend) beinahe zu Tränen gerührt. Es ist beeindruckend, was die grosse Liebe zur grossen Liebe alles zustande bringt. Nebenbei hat die Neuausrichtung nach Vorteile: sie verkürzt vorerst das lästige Pendeln, und wenn Fallers Rechnung aufgeht, sogar ganz. Ausserdem besteht die Chance, dass er sich ohne Gesichtsverlust von seinem neuen Chef (BR Berset, SP) trennen kann und am neuen Job erst noch etwas mehr kassiert.
Also liebe Basler/innen, gebt eurem Herzen einen Schupf und wählt Andreas Faller in den Regierungsrat!
merlinx meint
Den BaZ-Artikel über das Basler Präsidialdepartement nicht vergessen, der war doch ganz amüsant zu lesen.
Blacky meint
Lieber M. M.: FDP-Mitglied zu werden, es einmal geworden zu sein oder diesen „Freiwilligen“ nahe zu stehen – all das ist wirklich freiwillig. Aber es lohnt sich, wenn man dank Partei einmal Präsidentin der Aids-Hilfe wird und noch mehr beim Roten Kreuz.