Die Baselbieter Politik – nicht nur sie – krankt an einem Grundübel: Unter Polikern männlichen Geschlechts, die ein Alter erreicht haben, das ihnen erlauben würde, sich zurückzuziehen und den unter Fünzigjährigen Platz zu machen.
Allein – sie können es nicht, weil sie dann in ein tiefes Sinnloch fallen. So wenigstens muss man ihr Unvermögen, loszulassen, interpretieren.
Einer dieser alten Männer ist, na ja, regelmässige Leser dieses Blogs, wissen, wen ich meine.
Ein anderer ist Herr Jermann, der schon längst seinen beruflichen und politischen Zenit überschritten hat. Er trägt direkt die Verantwortung dafür, dass die SVP ihren Regierungssitz verloren hat. Und gerade diese Kampagne hat gezeigt, wie weit Herr Jermann inzwischen der politischen Realität entrückt ist.
Jetzt weibelt der ehemalige CVP-Präsident des Laufentals für Herrn Baader (und auch noch für Herrn Schäfli von der FDP), wir haben es geschrieben. Und richtet sich damit direkt gegen seine Partei, die CVP.
Wie die Basler Zeitung heute schreibt, ist die Parteileitung darüber gar nicht amused und hat den Herrn zur Ordnung gerufen.
Herr Jermann, ertappt, deubelet:
«Sollen sie mich doch rauswerfen.» Er müsse nicht unbedingt Mitglied der CVP Baselland sein, betont Jermann. Ihm reiche die Mitgliedschaft beider CVP Schweiz vollkommen. «Dort sind auch meine Kollegen.»
Dann tritt der Herr Jermann, ganz Gentleman, noch nach. Zur Ständeratskandidatur seiner Parteikollegin sagt er:
«Sie hat sowieso keine Chancen.»
Ach diese alten Männer, die einfach nicht loslassen können. Lassen wir sie erfolglose Wahlkampagnen führen.
PS: Auch onlinereports nimmt unsere Geschichte auf: CVP-Ärger über CVP-Jermanns SVP-Unterstützung
Hp. Weibel meint
Dies war ein schön diskriminierender Beitrag. Wenn ein reifer Herr über noch etwas reifere urteilt, muss dies nicht unbedingt richtig sein. Alter ist lediglich gleichzusetzen mit Erfahrung. Und dann ist noch nicht klar, ob diese Erfahrung auch einen Mehrwert darstellt oder allenfalls einfach mit der Bemerkung „Ich bin halt wie ich bin!“ abgetan wird, was gleichzusetzen ist mit der Weigerung, aus diesen Erfahrungen etwas zu lernen. Dass Lernfähigkeit unabhängig vom Alter geübt werden kann, beweist Sabrina Mohn, die nun nachdem sich die Wogen etwas gelegt haben, eingesteht: „Die ganze Geschichte sei zu heiss gekocht worden, sagt CVP-Präsidentin Sabrina Mohn. Dafür sei auch sie selbst verantwortlich, weil sie in der Hitze des Gefechts überreagiert habe.“… (if you can’t stand the heat …“)
Blacky meint
Lieber M. M. – Ich bitte um ein bisschen Ehrfurcht vor dem Alter. Ich kenne ziemlich gut zwei politisch interessierte und tätige Männer, die um einiges älter sind als der Laufentaler und seine Spiess-Gesellen. Und soo blöd werden diese beiden nie!
Liberopoulos meint
Also die Baselbieter SP Spitzenkandidaten (Obermotzer und Janiak) sind aber auch nicht gerade Jungbrunnen.
@Laiko: Die wahre Strippenzieherin und Verfilzerin ist die Wirtschaftskammer bzw. Gysin. Der die wunderschönsten Sonaten auf seiner bürgerlichen Parteien-Klaviatur (FDP,SVP,CVP) hervorbringen kann.
Paule meint
Sie sehen das völlig falsch, M.M. Jermann ist ein U-Boot der CVP. Der hat nur eine Aufgabe, sich in die Wahlkämpfe der SVP einzumischen und deren Kandidaten zu versenken. Das hat er mit Jörg Krähenbühl getan und das wird er jetzt auch mit Caspar Baader machen. Der Jermann, das ist doch ein ganz Hinterfotziger.
Laiko meint
Die Baselbieter Politik – mit ihr die ganze Schweizer Politik – krankt nicht nur am Grundübel von älteren Herren, die nicht loslassen können, sondern auch an der Tatsache, dass dieser Halbkanton eine hohe Verfilzungsdichte von bürgerlichen Apparatschicks aus FDP, $VP und CVP aufweist. Die Pseudokämpfchen zwischen Mittepolitikern, Rechts-Liberalen und Rechts-Konservativen sind doch leicht durchschaubar – wenn es drauf ankommt (um gegen SP und GP zu schiessen), dann sind sie alle plötzlich wieder „bürgerlich“. Welch Wunder! Für mich sind diese Scheindebatten zwischen FDP, $VP und CVP demokratische Heuchelei – TeleBasel, BaZ und Wirtschaftskammer sind die Sprachrohre dieser drei Parteien, die schlussendlich das gleiche oder zumindest ähnliche Programm haben. Die einzige politische Alternative und Hoffnung sind Sozialdemokraten, Grüne, Grünliberale und eine noch neu zu gründende Partei.
mehrlinks meint
Diese alten Männer streiten zB seit bald zehn Jahren um die Einführung des BL-Erfolgsmodells Bausparen auf Bundesebene (Abstimmung demnächst).
Jermann: „… wie das Beispiel des Bausparens zeige, setze sich der heutige linke Amtsinhaber, der dieses wichtige Baselbieter Anliegen nicht unterstützt, nicht wirklich für unsere Interessen ein …“
(Zitat aus der Medienmitteilung zu den Baselbieter Ständeratswahlen, 17.9.2011)
Stimmt das so? Von den drei Kandiaten nur C. Baader in diesem Geschäft treibend?
Meinen Traum von den „eigenen vier Wänden“ möchte ich aber schon noch verwirklichen …
U. Haller meint
Was solls? Etliche solcher – auch jüngerer – Typen, die den Mund zu voll nehmen und vor Selbstüberschätzung nur so triefen, „zieren“ derzeit noch und noch unsere Strassen. Aber auch sie werden wieder in der Versenkung verschwinden.
Michael Przewrocki meint
Wenigstens ein schönes Bildli.
Stephan Gassmann meint
Das Tragische bei Herrn Jermann ist, dass er von seinem Handeln noch überzeugt ist und das Verwerfliche daran nicht erkennt. Nur gut, dass dieser Jermannsche Support weder Baader noch Schläfli etwas nutzen wird…
Gotte meint
wunderbarer kommentar! jetzt gehen wir mal schnell auf die weltbühne und fragen uns, wie viel schaden die vergreisten nichtloslasskönner anderswo noch anrichten. da helfen auch schönheitsoperationen nichts mehr.