Wir haben unlängst geschrieben, dass wir Windows 8 „spurlos an unserem Computer vorbeiziehen lassen“.
Gestern Abend habe ich einen längeren Beitrag über das neue Betriebssystem von Microsoft gelesen, der möglicherweise ein paar Leser interessieren dürfte.
Weil es unser aller Leben komplett verändern wird. Gut, meines möglicherweise nicht mehr.
Was da auf die Berufstätigen, die Unternehmen, die Privatanwender zukommt, ist gelinde gesagt, eine ziemliche Revolution.
Und die wird enorm Geld kosten.
Nicht nur, weil man wie dies bei Microsoft üblich ist, neue Computer anschaffen muss, sondern weil – je nach Grösse des Unternehmens – mit Tausenden von Franken für die Mitarbeiterschulung zu rechnen ist.
Denn Windows 8, schreibt der frühere Palm-Manager Michael Mace, das neue Betriebssystem ist derart neu, dass man alles, was frau/man in den langen Jahren mit Windows gelernt hat, vergessen kann.
Windows 8 is not Windows. Windows 8 is a revolutionary transition in Windows, easily the biggest change since the move from DOS to Windows in the early 1990s.
So wird in Zukunft der Bildschirm, die neue Oberfläche „Metro“ aussehen:
„Imagine 90% of the world’s computer-using population seeing those tiles every day.“
Völlig verkachelt, mit jeder Menge Microsoft-Diensten, die man in der täglichen Arbeit nicht braucht, (beim Aufstarten meines aktuellen Systems startet beispielsweise jedes Mal der Messenger, ICH NUTZE DEN NICHT und muss ihn Tag für Tag mausig schliessen. Problem hat sich erledigt, siehe unten.)
Eine Neuerung scheint gerade absurd: Man kann künftig seinen Computer nicht einfach mehr über „Start“ ausschalten. Nicht nur, weil es „Start“ nicht mehr gibt. Vorgesehen ist, dass das System lediglich in den Sleep-Modus wechselt, um beim erneuten Start das Aufstarten der Programme zu verkürzen.
Was selbstverständlich Strom frisst. Man muss sich das vorstellen: Millionen von Computern sollen rund um die Uhr für nichts laufen. Wer seinen Computer trotzdem runterfahren möchte, muss einen Umweg über fünf Clicks machen (Mace widmet dem Problem ein paar schöne Zeilen).
Das Geschäftsmodell von Windows 8 ist, dass dieses System auf allen Plattformen laufen wird, also auf Tablets, Mobile und auf PCs. Und die zentrale Idee des neuen Betriebssystems ist, dass es ganz auf „Social Networking“ ausgerichtet ist.
Die Unternehmen werden sich bedanken, denn eigentlich werden Computer für die tägliche Arbeit mit Word, Excel, PowerPoint etc. gebraucht und nicht primär, um auf Facebook sich mit seinen Freundinnen auszutauschen.
Michael Mace kommt in seiner ausführlichen Kritik zum Schluss, dass mit Windows 8 der Punkt gekommen ist, sich nach alternativen Betriebssystemen umsehen.
Big OS transitions like this one traditionally cause users to reconsider their OS decision and potentially switch to something else.
Denn wenn man schon etwas grundlegend Neues lernen muss, dann kann es auch etwas anderes sein (das Problem: Mir kommt als Alternative nur Apple in den Sinn, Google Chrome sehe ich überhaupt nicht, für Linux bin ich zu sehr Laie).
Kurz: Auf die Unternehmen kommen in den nächsten Jahren Millionenausgaben nicht nur wegen der Hardwareerneuerung zu, sondern wegen der Personalschulung, weil Microsoft entschieden hat, das Betriebssystem radikal zu ändern.
Gut möglich, spekuliert Michael Mace, dass Windows 8 zum neuen Vista wird, dass sich die Konsumenten der Neuerung verweigern werden (ha!) und Unternehmen bei Windows 7 bleiben. Und von XP lediglich auf dieses Betriebssystem umsteigen werden, bis etwas Besseres kommt.
Michael Przewrocki meint
Google ist an opera dran und dieser browser ist verd. schnell. sie wollten doch schon lange ein betriebssystem zusammen mit chrome anbieten. dann halt mit opera. die devise heisst doch einfachheit. windows 8 wird schon seine berechtigung haben. lassen wir es kommen. Aber 2014 trotzdem solange pöbeln um MS zur verlängerung des winxp-updatedienst zu zwingen.
M.M. meint
So wie ich die Nachrichtenlage überblicke ist nicht Google (weshalb auch?) sondern Facebook an Opera dran.
Facebook hat diese Woche auf ihrer Browserempfehlungsliste Chrome zugunsten von Opera rausgeschmissen.
Michael Przewrocki meint
sorry, werde die nachrichtenlieferung verbessern müssen. die kürzliche fehlmeldung von kulturzeit(tv)- morgan stanley anstatt j.p.morgan erwähnt- hat zu einem aktienwert-taucher geführt.
Michael Przewrocki meint
Google scheint doch auch an opera interessiert zu sein:
http://mobile.n24.de/op/n24/de/ct/-X/multimedia/7962745/Wird+Opera+Facebook-Browser+%DCbernahme-Ger%FCchte/
zusammen mit ihrem mal angedachten betriebssystem könnte das was interessantes werden.
zufälligerweise hatte ich heute eine noch nie dagewesene firefox-blockade. opera rsp chrome war der ausweg. nur sollten dann die lesezeichen/favoriten dort auch nachgeführt sein.
merlinx meint
Vom „computer-philosophisch-technischen“ Blickwinkel her betrachtet ist es aber eine logische Weiterentwicklung.
Früher brauchte zum Schreiben, Zeichnen, Rechnen einen Meissel, ein Griffel, eine Kreide, einen Kiel oder einen Stift, und als Träger / Unterlage eine Felswand, eine Steinplatte, einen Tonziegel, ein Wachstäfelchen, eine Tierhaut, oder einen Bogen Papier, was auch immer.
Weil nun schon alles im PC oder im Netz „geschrieben“, vorhanden ist oder sein wird, wird der Computer, resp. der Screen selbst zum Werkzeug, das leicht und sanft berührt, gewischt, gedrückt, mit dem Daumen, der Fingerspitze, dem Handballen, wie auch immer.
Es geht nur noch darum, wie komme ich schnell, ohne körperliche Mühe, also ohne mich zu verkrümmen oder zu verkrampfen, an die Informationen, und wie kann ich sie am Screen „packen und bearbeiten“.
Die Maus und somit der Mauszeiger auf dem Bildschirm werden endlich überflüssig. Dafür wird die Spracherkennung und alle mögliche Sensortechnik als zusätzliche Steuerung eingesetzt.
Endlich werden wir wieder Geräte bekommen, die wir mit Lust berühren und „bearbeiten“ können, fast so, wie man die alten Flipperkasten traktieren konnte …
Das neue Betriebssystem müsste eigentlich „Let’s stay in touch“ … oder … „hab’s begriffen“ … heissen …
M.M. meint
Rein theoretisch ist das schon schön. iPad mit Logitech-Tastatur nimmt die Entwicklung vorweg.
Ich denke einfach an die Büroarbeiter in ganz normalen Unternehmen unternehmen, die schon jetzt ihre liebe Mühe bekunden.
Deshalb bin ich wirklich gespannt.
merlinx meint
Nach meinen Erfahrungen mit EDV kommt es vor allem drauf an, wie exakt die Entwickler und Programmierer all die Programme ausformulieren werden … da bin nicht sehr zuversichtlich …
dideldumdei meint
Seit Jahren? Jeden Tag? Und Sie haben nie Abhilfe gesucht?
Sie können den Selbsteintritt des Messengers ohne Aufwand deaktivieren. Wie den von jedem anderen Programm:
Start -> Ausführen -> msconfig
Enter drücken.
Auf Reiter «Systemstart» abwählen, was Sie abgewählt haben wollen. Dann OK drücken. Sie werden erstaunt sein, was Ihnen Apple da alles reingehauen hat.
Keine Ursache.
M.M. meint
Ähem – eben, ich schaff nicht mal das. Allein. Ohne Hilfe.
Ein Bier!
dideldumdei meint
Ein Bier?
HRG – Ihre Chance!
M.M. meint
Den habe ich kürzlich an einer Veranstaltung getroffen. Wir haben dieses und jenes andiskutiert(uns verbindet das Interesse an der Politik).
Er hat tatsächlich gesagt, wir sollten jetzt mal ein Bier trinken gehen.
Vielleicht muss ich ihm mal eine E-Mail schicken. Nach dem 17. Juni.
Lothar Degen meint
Mit der Einschätzung, dass Windows 8 zum neuen Vista werden könnte bin ich durchaus einverstanden.
Grundsätzlich kann Windows 7 in einem Unternehmen für die nächsten 6-8 Jahre (evtl. sogar länger) problemlos eingesetzt werden. Und danach? Muss es tatsächlich nicht mehr Microsoft sein.
PS: Ich würde den Messenger einfach mal deinstallieren, genaus wie alles andere das sie nicht brauchen. Hilft und vereinfacht das Leben: ccleaner.