Neuer Tag, neue Bankengeschichte. Diese Geschichte kann in eine Formel gefasst werden und die sieht so aus:
Bundesrat Blocher =>Bundesanwalt-Aufsicht =>SVP =>Zollinger => Wegelin-Geschäftsleitung => Whistleblower => Boooom!
Was soviel bedeutet wie, der SVP-Mann Zollinger war 2010 im Nachgang der Auseinandersetzung zwischen Herrn Blocher und der Bundesanwaltschaft in die neue Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft gewählt worden, gleichzeitig war er da schon Geschäftsleitungsmitglied der Bank Wegelin.
Hintergrund dieser Formel ist eine E-Mail, die von einem Whistleblower an verschiedene Redaktionen geschickt wurde. Das Blog (!) Inside Paradeplatz schreibt:
“Kopf hinter der USA Strategie war ganz klar Christian Hafner”, behauptet der Mail-Verfasser, und fährt fort: “Seine extrem ambitiöse Wachstumsstrategie und Überheblichkeit für seine Zürcher Niederlassung ist ihm zum Verhängnis geworden. Er wollte unter allen Umständen sich bei den anderen Teilhaber profilieren.”
Hafner war 2005 von der UBS zu Wegelin gestossen und war zuletzt einer von 8 unbeschränkt haftenden Teilhaber. Er wurde vor 2 Wochen beurlaubt, um die Verhandlungen mit den USA nicht stärker zu belasten.
Den Zweiten im Verbund, David “Dave” Zollinger, nennt der Kritiker “die interne Kompetenzstelle für das ganze US Geschäft”.
Zollinger, der bis 2007 die Wirtschafts-Staatsanwaltschaft von Zürich leitete und Kandidat für die Leitung der Bundesanwaltschaft war, wird zusammen mit Zürich-Chef Hafner in einer Anklage gegen drei Wegelin-Banker von Anfang 2012 erwähnt, ohne namentlich offengelegt zu werden.
Hafner und Zollinger seien von A bis Z im Bild über die US-Strategie gewesen und hätten diese umgesetzt, behauptet der Kritiker in seinem Anklage-Mail. Jede neue Geschäftsbeziehung mit einem US-Kunden habe “zwingend von Hafner oder Zollinger bewilligt werden” müssen.
“Sie waren bei den meisten Eröffnungen auch physisch im Gespräch dabei und kannten die Kundenhintergründe im Detail”, behauptet die Quelle konkret.
Quellen: bz Basel , Inside Paradeplatz
C.P. meint
So Stichworte können noch beliebig ergänzt werden und wenn man will, kann oder mag auch in einen Zusammenhang bringen: Zollinger, SNB, Wegelin SNB, Blocher Kaufmann SNB, Causa Hildebrand SNB, Schwarzgeldstrategie versus Weissgeldstrategie SNB. WW – SNB umgestalten zu Schutzschild und Risikogarantie (Schwarzgeldstrategie)Blocher, Ospel, Grübel. Finanzindustrie – Und nochmals Causa Hildebrand.
Seltsam? skurril? absurd? konsturiert?paranoid? Schon möglich 🙂 Wer tief genug grübelt, kommt schon ins grübeln. Mal sehen.
Fred David meint
@) C.P. : Nein, sicher nicht absurd. Hinter all diesen Vorgängen steckt sehr viel mehr System, als die Medienberichterstattung uns weismachen will, die meist nur Einzelhäppli liefert und sich scheut, Zusammenhänge zu recherchieren und aufzudecken – aus naheliegenden Gründen.
Es geht um riesige Summen an Schwarzgeld und um sehr starke Interessen. Diese, weil sie ihre Felle davonschwimmen sehen,greifen zunehmend auch zu aggressiven Mitteln. Auf jeden Fall, und das spürt man förmlich in der Berichterstattung, sind jede Menge Spin Doctors unterwegs, die Medien nachdrücklichen zu beeinflussen versuchen, um eine einheitliche Linie in der öffentlichen Diskussion und Wahrnehmung festzuklopfen. Das ganze soll jetzt als „Wirtschaftskrieg“ dargestellt werden. „Die Schweiz“ ist angeblich unter Druck – und nicht etwa die fehlbaren Banken und Manager. Dafür werden Spin Doctors gut bezahlt: Solchen Informationen den gewünschten Dreh zu geben.
Als Medienkonsument muss man daher derzeit Augen und Ohren doppelt gut offen halten.
C.P. meint
Ich weiss, ich weiss. Meist sind die S.D ja auch nicht gerade subtil oder besonders intelligent. Viele erkennen sie sofort 😉 Da gibts ein Wochenblatt das ist ein einziger S.P. Da forderte doch gerade ein Dave Zollinger in einem Essay „Mehr Intelligence“ Ganz zufällig. Und ganz zufällig ist er z.Z. nicht erreichbar. Naja.
Fred David meint
Wozu braucht es da einen geheimnisvollen Whistleblower? Konrad Hummler selbst hat in Interviews mehrfach öffentlich eingeräumt, dass seine Bank 2009 hastig von der UBS abgesprungene Kunden übernommen habe. Diese Kunden – und das wusste jeder Laie – standen im Fadenkreuz der US-Steuerbehörde. Es war also klar, warum es dabei ging. Die oberste Bankführung hat dieses Risiko bewusst in Kauf genommen – und jetzt ist der Schuss eben nach hinten losgegangen. Das kam doch nicht überraschend.
Brave new world meint
Endlich mal wieder BLOCHER. Lange nichts mehr über ihn gelesen hier. Der Tag ist gerettet.