Autos werden immer mehr zu digitalen Produkten wie Smartphones, Tablets, PCs, Macs und so weiter. Was bedeutet, dass sie jede Mengen Daten aufzeichnen, speichern und weitergeben können.
Während ich mich bei meinen anderen digitalen Geräten mit Non-Track-Einstellungen und einem VPN gegen gwundrige Datenschnüffler schützen kann, ist dies beim Auto nicht möglich.
Die neuen Autos, insbesondere EVs, sammeln jede Menge Daten. Tesla ist auch darin eine Pionierin der Branche.
Das Niederländische Institut für Forensik (NFI) soll die Verschlüsselung des Datenspeichers verschiedener Tesla-Modelle geknackt und dabei Fülle von Informationen über den Autopiloten von Tesla gefunden haben.
Tesla sammelt Daten zu Geschwindigkeiten, Gaspedalstellungen, Lenkradwinkeln und mehr.
Doch das ist noch nicht alles: Teslas Kameras zeichnen während der Fahrt (und im Parkmodus) sowohl das Geschehen in der Umgebung als auch im Inneren des Fahrzeugs auf.
Der Fahrer wird permanent überwacht.
Der Automobilhersteller rechtfertigt das Datensammeln mit der an sich logischen Begründung, auf dem Weg zum autonomen Auto müssten einerseits wichtige Informationen gesammelt werden und andererseits müsse das System den Fahrer warnen, wenn dessen Aufmerksamkeit nicht so ist, wie dies die Verkehrssituation fordert.
Ich werde überwacht, weil man mir inzwischen nicht mehr zutraut, ein Auto verantwortungsbewusst durch den dichten Verkehr steuern zu können.
Das Datensammeln nicht nur bei Tesla, nebst dem Personentransport, eine weitere wichtige Funktion; alle neuen Autos tun das, zum Teil auch, weil gesetzliche Auflagen (der EU) erfüllt werden müssen.
Beispielsweise der Einbau eines Notrufknopfs oben bei der Deckenbeleuchtung.
Mit dem können bei einem Unfall die Rettungskräfte alarmiert werden: Ihnen wird der genaue Standort, die Anzahl der Passagiere (!) und der Fahrzeugtyp per Internet übermittelt.
Die neuen „Smartcars“, egal ob Verbrenner oder EV, sind ständig mit dem Internet verbunden. Bilder und Daten werden 24/7 an den Autohersteller übermittelt.
Was zu ernsten Sicherheitsbedenken führt, zum Beispiel in Israel.
The continuous improvement in vehicle safety systems — including cameras, positioning systems, and constant Internet connectivity — is essential for improving road safety. At the same time, this exposes the vehicle and its environment to cyber threats and information security.
In der Schweiz ist das offensichtlich noch kein Thema.
Und nun zur Pointe des Artikels.
Ich habe kürzlich meinen Nissan Leaf gegen einen Hyundai Ioniq 5 „ausgetauscht“.
Was bedeutet, das all die Daten, die mein Auto sammelt, jetzt nach Korea übermittelt und dort ausgewertet werden.
Das ist insofern besser als bei einem Tesla, weil die EU die koreanischen Datenschutzbestimmungen als gleichwertig anerkennt, „sodass Daten zwischen der EU und der Republik Korea sicher fliessen können.“
Die EU (damit auch die Schweiz) hat kein derartiges Abkommen mit den USA.
Was durchaus ein Problem darstellt, wie wir aus den Erfahrungen mit Sozialen Netzwerken gelernt haben. (Als die Briten aus der EU ausgestiegen sind, hat Facebook die Nutzerdaten der Briten umgehend von Dublin in die USA transferiert.)
Wer ein neues Auto kauft, was jetzt immer ein Smartcar ist, sollte diesem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken. Weil dieser Punkt bei einem Auto inzwischen wichtiger ist, als der Sprint von 0 auf 100 in fünf Sekunden.
Womit ich, anknüpfend an meinen gestrigen Beitrag, feststellen muss: Wer künftig ein chinesisches Auto kaufen will, weil die unschlagbar billig sind, sollte mal kurz überlegen, ob er tatsächlich all seine Autodaten in China gespeichert und ausgewertet haben will.
Ich will meine Autodaten weder in einer amerikanischen noch in einer chinesischen Datenbank gespeichert haben.
Martin Hertler meint
Die Illusion, dass ihre Daten dadurch nicht in amerikanischen oder in chinesischen Datenbanken gesichert werden, muss ich ihnen leider nehmen. – unabhängig mit oder ohne Abkommen und/oder ihrer Non-Track-Einstellungen.
Mit dem Benutzen aller elektronischen Geräte, inklusive ihrer Mac-Produkte ist der Startschuss zum Profiling gefallen. Egal ob SIE möchten oder nicht. – das einzig Positive daran ist, dass das einzelne Individuum hier in Europa bis jetzt noch keine tragende Rolle bei der Auswertung für die Industrien spielt. – Das trifft ebenfalls auch bei ihnen zu.
Deutlicher bemerkt, sie spielen letztlich eine marginale Rolle und sind einer von Zig… da ändert das Aufbäumen und das Einstellen der Non-Track-Einstellungen letztlich auch nichts daran.
Aber…
Ich würde entspannt zurücklehnen, annehmen und weiter klicken. – eine Alternative gibt es nicht, wenn sie das Schnurrtelefon oder die Schieferplatte nicht wieder benutzten möchten.
M.M. meint
Tut mir leid, aber bei diesem Thema sind Sie offensichtlich nicht auf der Höhe der Zeit.
Rampass meint
Ob die Non-Track-Einstellung das Tracking abstellt oder nur die Anzeige der Zeitachse in Google-Maps, lassen wir mal offen. Wenn diese Autos neben Telemetrie auch noch Bilder (+ Audio?) übertragen, dürfte das Datenvolumen nicht unerheblich sein. Bezahlt von der EU, vor Hersteller oder bereits im Kaufpreis des Autos enthalten?
Der Rampass macht auf nachhaltig und behält seinen Fuhrparkt an älteren Autos. Die haben etwas Elektronik für Motor, Getriebe, ESP, Klimaautomatik usw. Und vor allem einen genormten Tankstutzen. Das reicht vollumfänglich.
M.M. meint
Bei Facebook sind gerade eben die Umsätze eingebrochen, wegen der Non-Tracking-Einstrellungen bei Apple. Wenn sie kein Google-Konto haben – habe vor einem Jahr mein gmail.-Konto gelöscht, weil ich’s nicht mehr brauchte und die Dienste trotzdem genutzt werden können – dann nützen denen ihre Nachverfolgungstools ziemlich nichts.
Ja, ja, die älteren Autos, die herzigen Stinkerlein.
Die werden halt nur noch älter mit jedem Jahr. Bei steigenden Sprit- und Autosteuerpreisen.
Firedome meint
Also, mein MG Jahrgang 1964 hat keine Chips unter der Haube. Manchmal im Fahrgastraum.
Apropos Tracking: Googeln sie mal nach „Fingerprinting“. Da braucht es keine Cookies mehr. Darum hat Facebook auch keine Freude an Apple.
Felix Zimmermann meint
Lieber Herr Messmer
All die VPN’s nützen ihnen wenig, sobald Sie ihr Smartphone mit dem Auto verbinden… denn sind die Systeme einmal verbunden geht der Zugriff auf die Daten der verbundenen Geräte ziemlich einfach…
Baresi meint
Frage am Rande, was ist am Hyundai Ioniq 5 besser? Ihr Hohelied auf den Nissan Leaf ist doch noch gar nicht so lang her?
M.M. meint
Der Leaf ist ein gutes Auto, keine Frage. Hat jedoch zwei entscheidende Nachteile: Es kann nur mit 50 kW/h Spitze geladen werden, was über die meiste Zeit der Ladedauer ungefähr 25 kW/h bedeutet. Man wartet damit eine Stunde und mehr. Zweitens: Während alle Autohersteller sich auf die CCS-Ladesteckernorm geeinigt haben, sind die Nissan-Autos als einzige mit CHAdeMO-Stecker ausgerüstet. Das bedeutet, dass es weniger Ladestationen gibt, mit abnehmender Tendenz.
Der Leaf ist ein Kurzstreckenfahrzeug.
Der Inoniq 5 kann demgegenüber mit CCS bis 220 kW/h laden (VW Id 100 kw) oder von 10 auf 80 % in 18 Minuten.
Die Ladekurve fällt mit zunehmenden Ladestand ab, beträgt bei 90 % aber noch immer um die 50 kW/h. Hyundai ist am Ionity-Schnellladenetz beteiligt. Weil man mit dem Kauf des Autos ein Jahr ein Abo geschenkt erhält, kostet kW 29 Eurocent (in Deutschland).
Es gilt: Die Reichweite ist nicht mehr entscheidend, sondern die Ladegeschwindigkeit.
Wir haben kürzlich in Deutschland fast 900 Kilometer zurückgelegt. Man lädt bei Autobahnfahrten das Auto so alle 300 Kilometer. Laden, Kaffeepause – eine halbe Stunde, auf 95 Prozent geladen.
Der Ioniq ist ein Langstreckenfahrzeug.
Nebenbei hat dieses Auto so sämtliche technischen Gimmiks, die ein modernes Auto fahrenswert machen.
U. Haller meint
Gerade Windows 11 installiert.
Das geht rasant.
Doch herauszufinden, was dabei alles ausspioniert wird, dauert. Und diese Schnüffeleien abzustellen, ebenfalls. Brave New World.
paul menz meint
Auf deinem Bild: Schöner Blick auf die Landskron. –
Siehst du, ich weiss sogar, wohin du siehst! … :-))
Liebe Grüsse, auch an M und L
Paul