Der wesentliche Unterschied zwischen Leuten, die in die Ferien verreisen und Leuten, die rumreisen, ist der, dass erstere durchaus auf ein Gadget für den Internetzugang verzichten können.
Und sie können sich von mir aus auf diese Abstinenz auch etwas einbilden.
Wer jedoch so wie wir rumreist, für den ist ein Laptop oder ein iPad mit dabei zu haben, zwingend notwendig.
Denn ohne Internetzugang keine GPS-gestützter Stadtplan, keine Übersicht über das lokale Hotel- und Restaurantangebot, keine aktuellen Reisetips von anderen, keine Hintergrundinformationen über Sehenswürdigkeiten, keine aktuellen News, kein lokaler Wetterbericht für die nächsten Tage und so weiter und so fort.
Kurz: so eine mehrmonatige Reise wäre ohne Internetzugang ein ziemlicher Blindflug. Wir haben beide unsere eigenen iPads und Mobiltelefone mit derzeit chinesischen SIM-Karten. (Mit der Familie sind wir über WhatsApp in Kontakt, zu Alltagskram, immer witzig und oftmals live.)
Diese doch recht angenehme Möglichkeit der Informationsbeschaffung (und auch zur Unterhaltung) – wie weit vom Hotel weg befindet sich der Bahnhof, Cher-Auftritt in „Wetten dass“ – erleichtert so eine Reise ungemein.
Nebst all den gespeicherten Büchern (und der Möglichkeit, jederzeit und überall neue Bücher runterzuladen). Was dazu führt, dass man heute anders reist als früher, ich meine damit mit einem anderen Bewusstsein.
Man taucht zwar in eine neue Welt ein, doch es stehen einem jederzeit jede Menge Informationen zur Verfügung, um die andersartige Welt zu interpretieren und etwas besser zu verstehen.
Man stellt auch immer wieder fest, dass man zuweilen besser über nationale und lokale politische Vorgänge informiert ist, als die sogenannten Einheimischen.
Empfehlenswert ist sich auf seinem Rechner oder Tablet ein „virtuell private network“, kurz VPN einzurichten. In manchen Ländern sind viele ausländische Websites und Social Networks gesperrt.
Das nervt. (Nachtrag: Der Guardian hat mal berichtet, die Telecoms würden mobil genutzte VPNs automatisch runterdrosseln – kann ich nicht bestätigen. Mein Verdacht, jetzt haben sie die Leitung gekappt, entpuppte sich als Ende der Fahnenstange des Datenguthabens auf der Prepaid-SIM.)
Wir können deshalb nicht nur Flipboard nutzen, sondern uns auch die Tagesschau der ARD oder die Arena von Freitag zum Klimawandel anschauen.
Letztere haben wir bis zur Hälfte geschafft.
Was mich zu eigentlichen Punkt dieses Posts bringt. In der Sendung wurde China als einer der grössten Umweltsünder dargestellt. Und es wird die Meinung vertreten, die täten wenig bis nichts.
Wir sind inzwischen mehre tausend Kilometer durchs Land gefahren und stellen fest, dass wir noch in keinem Land derart viele Heisswasseraufbereitungssysteme auf den Dächern von Wohnhäusern gesehen haben, wie hier in China. Und zum anderen: Strassenlaternen zu den Neubauvierteln und ausserhalb der Ortszentren werden ausschliesslich mit an den Masten angebrachten Solarzellen betrieben. Wir reden hier von hunderttausenden von solchen Solarstrassenlampen.
Sparlampen haben auch hier die Glühbirnen ersetzt.
Und jetzt zu den beiden Bildern und damit zur Pointe: sämtliche Motorroller, Mopeds, die chinesische Version von Tuktuks und dreirädrige Motorrad-Pritschenwagen werden ausschliesslich nur noch von Elektromotoren angetrieben. Und zwar nicht nur neue Modelle, sondern auch dieses alte Chlöpfshit von einem Moped.
Kleinere Modelle, so eine Art Elektrotrottinett mit zwei Sitzen, haben übrigens in Peking und anderswo die Fahrräder erfolgreich verdrängt.
Der Nachteil: weil die Dinger völlig lautlos dahingleiten und die Fahrer Verkehrsregeln eigensinnig auslegen, wird man als Fussgänger immer mal wieder von einem überraschenden Hupen aufgeschreckt.