Die Schonzeit der Managing und Executive Directors neige sich bei der UBS ihrem Ende zu, schreibt Inside Paradeplatz zu 6000 Entlassungen bei der Grossbank. Titel: „UBS entlässt Hunderte Direktoren im Backoffice“:
Und das bedeutet konkret:
Während das Aufräumen in den oberen Etagen überfällig scheint, ist es im Einzelfall einschneidend. Vor allem in der Schweiz hat die UBS viele gestandene Kaderleute, die seit Jahren oder Jahrzehnten für die Bank arbeiten und diese am Laufen halten. Sie müssen sich nun umorientieren. Oft über 50 Jahre alt, sind ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt gering. Am Ende landen sie auf dem Arbeitsamt.
Sie und ich hatten kurz bevor ich diese Meldung auf Flipboard las – bei einem geradezu müssiggängerisch ausladenden Frühstück mit, selbstredend, Brot aus eigener Produktion – wir hatten also eine Diskussion über das vielgepriesene Weiterarbeiten von Pensionierten.
Ich meinte zu ihr, wer denn so bescheuert sei, um noch weiterarbeiten zu wollen. In diesen Tretmühlen.
Da bist du dann 64, 65, 66 und musst begeistert die x-te Reorganisation über dich ergehen lassen, nur weil der Nachwuchschef – im Altersverhältnis zu dir – nicht weiss wohin mit seinem Testosteronüberschuss?
Da stellt sich doch die Frage: Soll ich mir das tatsächlich noch immer und weiterhin antun?
Es wird ja viel geschrieben über die neuen Jungen, denen die Karriere schnuppe und Geld verdienen nicht alles ist, kurz, über die Null-Bock-Generation.
Ich weiss ja nicht, was an dieser Einstellung zum Geschäftsleben aussergewöhnlich sein soll.
Als ich unter Dreissig war, interessierte mich das alles auch herzlich wenig. Vor allem, weil du dir über Geld und Arbeitsplatz wenig Gedanken machen musstest. Du hast gearbeitet und wieder aufgehört, gerade wie es dir gepasst hat.
Du warst begehrt auf dem Arbeitsmarkt.
Diese Einstellung erledigt sich spätestens mit dreissig, wenn du zur Kohorte der Vollzahler stösst: Familie, Auto, Ferien, Wohnung, Krankenkasse und dann noch die Steuern – das kostet und nur deshalb kniest du dich rein.
Und du denkst, ich hab den tollsten Job überhaupt, weil du ohne diese ständige Selbsthypnose kein halbes Jahr durchhältst.
Ab vierzig bist du nur noch Manövriermasse, wirst hochgepusht und rausgeschmissen, gerade wie’s die Umstände so diktieren.
Mal ehrlich – wer will denn da freiwillig dazugehören, wenn er nicht mehr muss? Ich nicht.
Klartext: Nicht die junge Generation ist die Null-Bock-Generation.
Die Null-Bock-Generation sind wir, die Babyboomer.
Es besteht – auch materiell gesehen – kein Grund, sich weiterhin mit irgendwelchen PowerPoint-Chefs und HSG-Bossen herumzuschlagen.
Ich meine für die, die bei Sinnen sind.