Ich bin immer wieder erstaunt, wie locker Journalisten mit den Baselbieter Finanzen umgehen.
Zum Beispiel wenn es um Kultur geht.
Ich meine, die wissen doch auch, dass das Baselbiet pleite ist. Oder etwa nicht?
Wie also kann man dann ernsthaft eine Aufstockung der Baselbieter Beiträge an die zentral in Basel gelegenen Kulturhäuser fordern?
Verfügte der Landkanton über das Steuersubstrat von Basel-Stadt, wäre das, was das Geld anbelangt und nicht die Stimmung, wohl kein Problem.
Aber im Moment haben wir kein Geld sondern nur noch die Stimmung.
Also: jeder zusätzliche Franken aus dem Baselbiet erhöht hier das Defizit und dort der Gewinn. Von mir aus kann man diesen Vorgang mit „Verursachergerechtigkeit“ umschreiben.
Aber so sieht’s aus.
Es gibt nur eine Möglichkeit, wie man zu einer „gerechten“ Kostenteilung kommt: Man einigt sich auf einen Schlüssel, der sich an der Steuerertragskraft orientiert.
Und wie bei der Univesität gälte auch bei der kulturellen „Verursachergerechtigkeit“, wer zahlt redet auch bei den Strategien mit.
Mist auch, das ist die Position der SVP.
In London schönstes Wetter. Langer Spaziergang der Thames entlang ist angesagt (wir wohnen gleich beim Fluss, für uns die Birs, immer diese ausländischen Namen, die sich niemand merken kann.)
Aktuelle Onlineanzeige beim Guardian:
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h.s. meint
Diese Diskussion ist irrelevant. Baselland wird in 2017 wieder die BLPK sanieren. Alle Sparmassnahmen der letzten Jahre sind damit wieder neutralisiert und das Geld in die PK geschoben. Mehr oder weniger an die Universität oder für Kultur ist eine Debatte für die Bühne. Wer möchte kann sich an diese Debatte erfreuen. So fällt niemand auf was im Landkanton wirklich abgeht. Wir reden über ein Paar Millionen auf Jahrbasis während die BLPK etwa 25 Millionen pro Monat verliert. Dies noch unabhängig von die Senkung des technischen Zinssatzes.
https://leonhardeulerblog.wordpress.com/2016/11/22/regierigen-in-baselland-apres-moi-le-deluge/
Albi meint
Genau so ist es. Vom Steuerzahler zu den Kantonsangestellten, die in BS offenbar noch die Forderung erheben, inskünftig nur noch 40 Stunden am Arbeitsplatz zu Schlafen statt 42.
Leutenegger Oberholzer meint
Und wer trägt dafür die politische und die Führungsverantwortung? Herr Simeon, die Baselbieter Finanzdirektoren, …..?
Albi meint
ja, die sind ja auch Profiteure der Pensionskasse. Denen ist es doch wurscht, wenn sie als Steuerzahler etwas mehr Steuern zahlen müssen, damit ihre Pension gesichert ist. Übrigens wohnen ca. 1/3 der Kantonsangestellten ausserhalb BL und können sich deshalb doppelt freuen.
Und damit es nicht vergessen geht: Alle diese Infos waren schon VOR der Abstimmung zur Sanierung bekannt. Diese wurde dann halt trotzdem – wenn auch knapp – vom Volch angenommen.
Meury Christoph meint
Polemisch zurückgefragt: Wenn ich in der Migros einkaufe, kann ich bei der Bezahlung an der Kasse mit meinem Lohnkonto und dem entsprechenden Budget argumentieren und bekomme in der Folge einen Preisnachlass?
Konsequenz: Man müssten den 24,5% Baselbieter KulturkonsumentInnen zukünftig nahelegen in der Stadt keine kulturellen Dienstleistungen mehr zu beziehen. Da der Kanton nicht bereit ist die Kulturinstitutionen adäquat zu finanzieren, entsteht eine Differenz, welche von der Stadt berappt werden muss, was eindeutig unfair ist. Man könnte auch von Zechprellerei reden.
Andererseits darf ruhig erwähnt werden, dass die Finanzlage des Baselbietes besser sein könnte, wenn man dies wollt. Die kantonale Wirtschaftsförderung generiert keine positiven Resultate, die Standortförderung vermag keine neuen Firmen anzulocken und schafft damit auch keine zusätzlichen Arbeitsplätze und eine zukunftsorientiert Wohnbauförderung fehlt gänzlich. Weiterhin grosszügig alimentiert werden Industrieareale mit Baurechtszinsen im Schnäppchenbereich. Zudem wird weiterhin viel zuviel Geld für den Strassenbau ausgegeben. Die schlechte Finanzlage ist also nicht gottgegeben.
M.M. meint
Machen wir ein einfaches Beispiel, damit Sie verstehen, was ich meine: Sagen wir, ich verdiene 240’000 Franken im Jahr und Sie 35’000. Wir teilen uns eine Wohnung für 2’000 Franken fiftyfifty. Sie können sich die Wohnung nur leisten, weil ich die Hälfte übernehme. Aber irgendwann beginnen Sie zu rechnen und denken: Shit.
gotte meint
Habe auf twitter den tweetwechsel zwischn mm und chaschpr suter gelesen. Für die unwissenden: was ist der unterschied zwischen steuersubstrat und einnahmen?
h.s. meint
Steuersubstrat: Basis wovon ein „Staat“ seine $teuern, soziale Abgaben und Gebühren nehmen kann (einfacher gesagt: Alles Geld und naturalleistungen die Personen verfügbar haben. Wird mesitens getrennt in Einkommen und Vermögen)
Einnahmen: Die tatsächlich erziellte Summe eines Staates aus Steuern, soziale Abgaben und Gebühren. (zusätzlich noch Subventionen, Drittbeiträge und Gewinnbeteiligungen).
Beispiel: In Baselland ist der Gewinn der Kantonalbank kein Steuersubstraat. Der Kanton erzielt aber beachtliche Einnahmen aus dieses Unternehmen.
Meury Christoph meint
@ M.M.: Ich suche mir subito einen besserbezahlten Job und toppe ihr Angebot.