Nichts tut sich mehr an der Bundesratwahlfront. Wie gesagt, seit die Bauern den Bündner noch blöder finden als den Basler, ist das Rennen gelaufen.
Der Aufstand der anderen bleibt aus, weil die Schweizer Parlamentarier nun mal nicht geschaffen sind für ein Aufständlein.
Ergo: Basel kann sich auf eine weitere Feier einrichten.
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Man fragt sich, weshalb die Bauern, wirtschaftlich marginal, wahrnehmungsmässig stark, derart dominierend sind.
Könnte es daran liegen, dass die Bauern-PR-Sendung „Landfrauenküche“ seit Jahren eine der beliebtesten Sendungen des Schweizer Fernsehens ist?
Landfrauen – bei denen ist doch, anders als beim Rest von uns, die Welt noch in Ordnung.
Oder kann sich jemand eine Sendung „Stadtfrauenküche“ vorstellen?
Eben.
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Es liegt wohl auch daran, dass uns eingeredet wird, Landwirtschaftsprodukte vom Schweizer Bauern seien schon allein deshalb von höchster Qualität, weil sie vom Schweizer Bauern stammen.
Und XXL-Qualität ist dann, wenn uns die Migros sagt: Vom Bauern in deiner Region.
Lassen wir den Preis mal aussen vor und rechnen auch die Bundesbeihilfen an den Salat nicht hinzu.
Lassen wir allein den Gaumen sprechen, der ist unbestechlich.
Wer also noch nie bretonische Butter (halb so teuer), Kartoffeln aus der Normandie, Käse von quer durch Frankreich, Eier vom elsässischen Bauernhof, Gemüse aus Südfrankreich (zum Beispiel die Sellerie in meiner Suppe), Mandarinen aus Arles, Fleisch von Kühen, Schafen, Enten und Hühnern aus irgendwo im weiten Land (und so weiter und so fort) gegessen hat, der mag das glauben.
So what.
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Big Farmer is watching you!
Es ist eine einfache Formel: Je höher die Landwirtschaftspreise, je dichter die Grenzen, je netter die Landfrauenköchinnen, desto grösser die Macht der wenigen noch verbliebenen Bauern.
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Es ist halt so: Weil die Bauern den Bündner auf keinen Fall und alle anderen keinen „Mais im Bundeshuus“ wollen, wird der Basler zum Zug kommen.
Ist doch okay, oder?
Es könnte ja sein, dass mit Eric Nussbaumer als Nationalratspräsident und mit Beat Jans als Bundesrat 2024 endlich Bewegung ins Europadossier kommt.
Was doch gut wäre.
Von wegen bretonischer Butter und so.
Weil wir keine Bauern sind und deshalb nichts zu melden haben, treiben wir unser eigenes Spielchen: