So ein Blog ist keine Bratwurst – ich schreibe was, andere geben den Senf dazu.
In einer Groundhog-Day-Schlaufe.
Also das mit der Dorfpolitik – ich bin ja selbst erstaunt, welche Wellen so eine Meinung über den Gemeindepräsidenten wirft.
Ich kann das nur so interpretieren, dass sich die Leser amüsieren oder b), dass diese Meinung einen Nerv getroffen hat.
Es ist wohl die Mischung aus beidem.
Aber um das festzuhalten: So wahnsinnig interessiert mich nun der Amtsinhaber auch wieder nicht, dass das hier noch weitere Wochen als Grillplatz für Bratwürste dienen wird.
Es ist vielmehr so, dass ich Dorfpolitik manchmal einfach witzig finde.
Was als Kompliment gedacht ist, das musste auch mal gesagt werden.
Es braucht nicht mal einen überbordenden Sinn für Humor, um ob der Ernsthaftigkeit, mit der über eine fixe Idee, wie ein Dorfkern auszusehen hat, durch alle Böden gestritten wird, in schallendes Gelächter zu verfallen.
Buster Keaton war der König des ernsthaften Humors.
Was zum Bild führt, wie unser Gemeindepräsident mindestens einmal jeden Tag kurz bei der Gondelstation vorbeischaut und mit dem Seufzer: „Es isch eifach schön“ Emotionen zeigt.
Ich meine, wer kann da nicht herzhaft lachen?
Oder nehmen wir die FDP, die an vorderster Front gegen die wilde Plakatiererei im Dorf gekämpft hat.
Indem sie die Kosten fürs erlaubte Kleben, der Gemeinde aufhalste.
Die gleiche Partei also, die jetzt das ganze Dorf mit ihrer Wahlwerbung zumüllt.
Auf privatem Grund, weil – ätsch – die Gemeinde bei derartigem „visual littering“ nichts zu bestellen hat.
Ist das nicht witzig, wie diese Schlaumeierleins von der FDP es denen am Domplatz zeigen?
Ah, wenn wir schon bei den Wahlplakaten sind – meine Lieblingskandidatin ist diese Frau mit dem „Huch-wer-ist-denn-das?“- Plakat.
Man sagt, sie sei schon seit vier Jahren im Gemeinderat, doch selbst im Wochenblatt ist sie niemandem einen Leserbrief wert.
Was ich nur so deuten kann: Es gibt einfach nichts, dass man über sie sagen könnte.
Köstlich.
Jetzt habe ich noch gar nichts zu den Frischlüftlern gesagt.
Vielleicht das: Es wird ja immer mal wieder behauptet, die FDP habe sich der Frischluft bis zum Gehtnichtmehr angenähert.
Welch amüsanter Irrtum.
Richtig ist, die Frischlüftler haben es geschafft, zu dem zu werden, was sie schon immer sein wollten: Kleinbourgeoise FDPler.
Oliver Ehinger hat ihnen den Ritterschlag erteilt, das Leiden an Minderwertigkeit hat ein Ende.
Die SP übrigens hat den besten aller Wahlslogans: „Für ein soziales Arlesheim“. Der ist dank des gleichzeitig stattfindenden Abstimmung über die 13. AHV-Zahlung brandaktuell.
Auch dass Millionäre und davon gibt es, weiss die SP, sehr viele in Arlese, den 13. auch bekommen.
Sozial ist also, dass die in Münchenstein und Birsfelden, die ihn wirklich brauchen, bekommen.
Mein Couvert ist schon längst weg, die politische Diskussion geschlossen.
Rampass meint
Plakate mit „Für ein soziales xyz“ hängen in jedem Dorf. Was zum Umkehrschluss führt, dass alle Dörfer ziemlich „asozial“ unterwegs sind und nur SP dieses Manko endlich, endlich beheben kann. Nun, da der Sozialstaat bekanntlich bis unters Dach ausgebaut ist, kommt dieser Slogan ziemlich abgelutscht, verbraucht und altbacken rüber.
U. Haller meint
Vergiss es! Muss dabei immer an das Bismarck’sche Diktum (Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd) denken.
Und noch dies: Sogar im Schaufenster unserer Post prangt jetzt ein Konterfei. Ob das zum Service public gehört, mag jetzt dahingestellt sein.