Was mir gefällt an London – ich bin hier ein Ausländer. Ausländer zu sein entspricht meinem eigentlichen Lebensgefühl.
In der Schweiz bin ich eine Mischung aus Ausländer und Schweizer und hier in London aussschliesslch ein Schweizer im Ausland.
Wobei, ich bin in London nicht wirklich ein Ausländer wie zum Beispiel ein Amerikaner. Dank der Personenfreizügigkeit kann ich hier ohne Formalitäten einreisen und leben, fast wie ein Engländer.
Im Moment noch.
Was mir gefällt an London – es ist vieles relativ.
Zum Beispiel die Distanzen. Heute sind wir mit dem Bus eine Stunde ins Zentrum gefahren, was sich anfühlt, wie die 25 Minuten mit dem Tram von Arlesheim an den Aeschenplatz.
An was man sich gewöhnen muss: Die Oberdecks der Busse sind nicht geheizt. Nach einer Stunde ist die feuchte Kälte unter die letzte Kleiderschicht gekrochen.
Dann ein wirklich gutes, etwas spätes Mittagessen.
Viele Läden haben geöffnet, das Weihnachtsgeschäft läuft an. Die Strassen sind vollgestopft mit Autos (dachte, die hätten ein rigides Zufahrtsregime in London?) und auf den Trottoirs bewegen sich dichtgedrängt die Fussgänger irgendeinem Ziel entgegen.
Darunter ziemlich viele Ausländer.
Nachhause dann mit der Tube. Lese Ulysses von Joyce auf dem iPhone. Auch in der guten deutschen Übersetzung ein über weite Strecken schwer zu verstehender Text.
Allerdings ist der Inhalt stimmig mit der aktuellen Lebenssituation.
Ulysses ist mein Tube-Buch.
gotte meint
ich bin im ausland auch gerne ausländerin. aber nur, wenn ich weiss, dass a) mein pass noch gültig ist, b) meine kreditkarte gedeckt ist und ich c) jederzeit nach hause gehen kann. das unterscheidet mein „gerne ausländerin sein“ von demjenigen der personen, die weder die Gewissheit von a noch b noch von c haben.
M.M. meint
Den Einwand habe ich erwartet. a, b und c gilt auch für Basel.