In der NZZ habe ich gestern eine Schlagzeile gelesen, die mich hoffnungsvoll stimmt. Sie lautet: „Gott ist für die Deutschen ziemlich tot“.
Die NZZ bezieht sich dabei – wie andere Medien in Deutschland auch – auf eine repräsentative Studie unter Katholiken und Reformierten, mit der Frage, wie sie es denn mit dem Glauben halten.
Ergebnis: Die christlichen Kirchen sind dabei, in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen. Sie hätten einen „Kipppunkt“ erreicht, stellt die Studie fest.
Wir – ich denke in der Schweiz ist die Glaubenssituation vergleichbar – sind auf dem Weg zu einer postkonfessionellen Gesellschaft.
Und das ist eine gute Nachricht!
Damit erledigt sich nämlich die These, wonach die Gläubigen (Muslime) uns Ungläubigen (Postkonfessionellen) in die Ecke drängen werden, weil deren Glauben stärker ist als unserer.
Wer ein anderes Koordinatensystem hat als die Furcht vor Gott und die Hoffnung auf ein besseres Jenseits, ist nicht schwach, sondern stark.
Weil Postkonfessionelle im Hier und Jetzt leben und damit die Regeln fürs Zusammenleben aufs Hier und Jetzt ausrichten müssen.
Gefragt sind konkrete politische Konzepte und nicht glaubensgetriebene Allmachtfantasien.
Beim Organisieren des diesseitigen Alltags sind Postkonfessionelle eindeutig besser aufgestellt, q. e. d.
Übrigens: Auch die Alternativen befinden sich auf dem absteigenden Ast.
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Möglich, dass Moslems/Palästienser/Hamasianer usw. meinen, die „westlichen Progessiven“, die zu Tausenden – sie wissen schon was – skandieren, seien auf ihrer Seite oder dienten zumindest als nützliche Idioten.
Sie täuschen sich, weil ihnen die Kultur der westlichen Konsumwelt fremd ist.
Der frisch erwachte Linksradikalismus der privilegierten Schickeriajungend bedient sich der Palästinser, weil sie gerade so in ihren Warenkorb der bunten Ansprüche passen: Klimakatastrophe, Queer-Rechte, Antikapitalimus, Grundeinkommen – da sind die Palästinenser das ZA’ATAR, die arabische Gewürzmischung als gewisses Etwas.
Ein temporäres Accessoire wie die Kufiya.
Über kurz oder lang werden die Palästinenser et al merken, dass er nur eine postkoloniale Modebewegung ist.
Nach Gaza kommt was anderes, for sure.
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