Von Johannes Manggold
Zur Gemeindeversammlung vom 8. Februar
Unsere Gesellschaft ist, wie in der Bundeverfassung festgehalten, eine property owning democracy. Also eine Demokratie mit vielen Eigentumsbesitzern.
Das Eigentum stellt dabei auch eine Säule der Altersvorsorge dar, welche am Markt wachsen soll und damit die Gesellschaft unterstützt.
Im Sozialismus ist dies anders, dort übernimmt der Staat alles Eigentum und kümmert sich zumindest theoretisch vorgesehen um alle gleich, auch im Alter und nimmt die Sorge dem Bürger ab.
Man muss eigentlich gar nicht lange diskutieren, was besser oder schlechter ist, aber man darf nicht durch die Hintertüre und unter zweifelhaften Begründungen das Ganze mischen.
Denn letztendlich geht es um Macht.
Hat diese vollumfänglich (also auch die Liegenschaften) der Staat (Sozialismus) oder bleibt diese bei möglichst vielen einzelnen Liegenschaftsbesitzern verteilt?
Übernimmt der Staat diese Macht, so muss er einen Ausgleich schaffen für die verloren gegangene Absicherung im Alter, auf die der Liegenschaftsbesitzer vertraut hat. Alles andere wäre unlauter oder ein klassische eigentlich rechtswidrige Enteignung.
Es gibt sicher Ausnahmen, welche sehr gut begründet sein müssen, weshalb Rechte eingeschränkt und Werte damit zum Wohle aller genommen werden können, dann bedarf es aber einer ausreichenden sorgfältigen Begründung und eines Ausgleichs des Schadens durch alle. Alles andere ist ein Missbrauch hoheitlicher Rechte.
Was wir in Arlesheim erleben, ist genau dies.
Man nimmt einzelnen Liegenschaftsbesitzern, welche eben nicht das Geld hatten zuvor bereits Fakten zu schaffen, deren Altersvorsorge weg.
Gleichzeitig stiehlt man sich aber aus der Verantwortung selber nach der Machtübernahme Wohnraum zu schaffen und gibt dies lieber an private Stiftungen oder Genossenschaften, statt es selber in der Hand zu behalten und zu steuern.
Auch an der Instandhaltung und den ohne Wertverbesserung erzwungenen Umbauten beteiligt man sich nicht oder nur marginal.
Der Füfer und`s Weggli für die Verantwortlichen, welche nichts davon erwirtschaftet haben, sich dann aber gerne als megasozial mit fremden Federn und Geldern schmücken damit sie auf Wahlplakaten noch glücklicher aussehen.
Manche sich dann auch später von den Stiftungen und Wohnbaugenossenschaften gerne Verwaltungsratsposten oder lukrative Posten im Stiftungsrat übertragen lassen.
Die Grundwerte und Pfeiler der Erfolgsgeschichte der meisten westlichen Demokratien mit vielen verschiedenen Eigentümern mit all deren Eigenheiten und der damit verbunden Pluralität und Schaffenskraft müssen erhalten bleiben.
Im Dorfkern ist sie teilweise mit vielen verschiedenen Besitzern noch gegeben. Mit dem neuen TZP wird das Tor weit aufgestossen, dass es am Ende nur noch wenige Eigentümer gibt, welche sich das Museum leisten können.
Diese können aber auch too big to fail werden, als dass man gegen deren Macht das Museum mit ständig wechselnden und sich nicht verwurzelnden Mietern aufrecht erhalten kann.
Nehmen wir nicht die Rechte denen, welche das Rückgrat bilden, sonst fällt ein lebendiger Dorfkern einfach zusammen, sondern finden wir gemeinsam mit deren Potential gute Lösungen Schritt für Schritt wie bis anhin, denn das Resultat kann sich ja bisher sehen (und sogar verschönern) lassen.
gotte meint
für nicht-arlesheimerinnen ist es nicht ganz verständlich, worum es geht. deshalb nur ein hinweis von aussen: die eigentumsfreiheit gilt nicht absolut. zonenpläne können durch demokratische entscheidungen verändert werden. und viele hausbesitzer vergessen, dass ihr haus ein vermögen ist und dass man durchaus erwarten darf, dass man im alter vom eigenen vermögen lebt, bevor man hilfen des staates beantragt. das heisst halt unter umständen, dass man das abbezahlte haus neu belehnen oder dann verkaufen muss. autsch. unangenehm. aber es ist so. und es ist etwas unfein, alles dem nachwuchs zuzuschachern, damit man dann mit leeren hosentaschen und knopflosen hemden ins allgemeinheits-finanzierte altersresidenz einziehen kann. was viele vergessen: es gibt kein menschenrecht aufs erben.
Franz Bloch-Bacci meint
Auf den Punkt gebracht, liebe Gotte. Vielen Dank dafür.
P. Keller meint
Sehr willkommener Beitrag eines mir nicht bekannten Verfassers. Das eigentlich Unfassbare: die Bürgerlichen werden im Schulterschluss mit Arlesheims erstarkten Linken diese unsäglich lückenhaft zusammengeschusterte Vorlage durchzwängen, über die man sich in spätestens zehn Jahren die Augen reiben wird. Wie über das wirtschaftlich aus dem Ruder gelaufene Setzwerk und anderes, hier noch kaum Erwähntes, mehr. Sind die tatsächlich so begrenzt oder einfach nur dreist? Zu bedauern ist, dass die Gegnerschaft keine professionell strukturierte Kampagne fährt oder fahren kann oder will. Das macht es dem Domplatz leicht, süffisant auf ein paar ungeschickt Agierende zu verweisen. Also ob sie, unsere aktuell die Strassen und Gärten plakativ zumüllenden Honoratioren, dazu irgendeinen Grund hätten, vor dem Hintergrund ihrer Performance.