Heute Abend trifft sich die FDP zur Parteiversammlung, um über die bevorstehenden Wahlen und vor allem über den „Teilzonenplan Siedlung Ortskern“ zu befinden.
Es mag an der Versammlung durchaus gesittet zu- und hergehen, doch das wird nicht darüber hinwegtäuschen können, dass der Frust auch innerhalb der FDP über das politische Wirken ihrer Vertreter im Gemeinderat gross ist.
Gewählt wird am 3. März und über den Teilzonenplan befindet die Gemeindeversammlung bereits am 8. Februar.
Was selbst FDP-Exponenten als krassen Fehler erachten; ein derart umstrittenes Geschäft kurz vor den Wahlen zur Abstimmung zu bringen, komme einem vorgezogenen Plebiszit gleich.
Es geht in der Tat bei diesem Geschäft schon lange nicht mehr um die Sache, sondern um zerschlagenes Geschirr. Zumal eh niemand die Vorlage versteht.
Mit wem auch immer man redet – plus Telefonanrufe übers Wochenende: Der Gemeinderat, insbesondere der Gemeindepräsident haben es geschafft, weite Teile der Bevölkerung nachhaltig zu verärgern.
Mit als Arroganz empfundenen Auftritten, mit polithandwerklichen Fehlleistungen, mit einer Gondelstation in Gold.
Weshalb kaum noch jemand daran glaubt, dass mit diesem Gemeinderat noch irgendetwas geflickt werden kann; wie auch immer die Gemeindeversammlung entscheidet, das ist nicht das Ende der Auseinandersetzung.
Mit den Projekten Postplatz und Badhof stehen die nächsten Aufreger auf der Agenda.
Selbst FDP-Mitglieder gehen inzwischen davon aus, dass es im März mit der Dominanz der Partei im Gemeinderat vorbei sein wird: Markus Eigenmann ist angeschlagen, Brigitte Treyer ein Nonvaleur und der Nachwuchsmann Peter Epple weitherum unbekannt.
Die letztes Mal von der FDP gepushte parteilose Monika Strobel ist auf Distanz gegangen. Sie wird auch ohne FDP wiedergewählt.
Die Stimmung vor der Gemeindeversammlung: Schwamm drüber und mit den Neuen einen Reset vornehmen.
Am 9. Juni 2024 findet die Wahl fürs Gemeindepräsidium statt. Einigen sich SP und Frischluft, dann heisst der nächste Gemeindepräsident von Arlesheim – Vetter.
Oder: Dr. phil Lea Mani. Eine Frau als Gemeindepräsidentin – das wäre tatsächlich mal was ganz Neues.
Balbina meint
Ihr Foto unterstreicht das Hirslandendesaster vortrefflich! Eingebettet, das überflüssige und hässliche Ding, in esoterisches Mondholz. Ein Meisterstück der bürgerlichen Mehrheit, die ihre Chance längst vertan hat. Setzte über Jahre auf Frischluftimitat, mit ihrem Kulturzirkus, der Agglodisko für Graurücken. Sowie auf Bänzenverteilen mit Klausenmütze an der Tramstation. Mehr Ideen hat offenbar auch Stücki nicht. Zum Heulen alles. Und heut Abend werden die über Sie ablästern statt in den Spiegel zu gucken. Schlimmer noch: die verstehen gar nicht, was Sie meinen. Das ist das eigentlich Triste. Und am Ende versucht’s am 9. Juni gar noch unser Neo-Colline-Mann. Das wäre ein nächster Knüller.
Claus L. meint
@Balbine: Sie haben noch etwas vergessen, dieser grässliche Bau ist sozusagen ein Eigenprodukt von GR, Baukommission und OrtsbildkommissärInnen, die üblicherweise jedem Baugesuch mit dem Stempel „ortsfremd“ monatelange und kostspielige Extraschleifen aufbrummen. Was ortstypisch ist? Das weiss von denen keine/r, tut aber so, sobald sie/er am Hebel sitzt. Dazu: viel Spass mit dem künftigen Zonenreglement, Euer C. (inzwischen Ex-Arlesheimer)
M.M. meint
Wie in alten Zeiten, Balbina.
https://web.archive.org/web/20060118125413/http://arlesheim.twoday.net/
Die Hoch-Zeit der Arlesheimer Bloggerei.
Damals haben ein paar kluge Köpfe ein paar Monate lang im „Logbuch“ die Dorfpolitik aufgemischt.
Kalles „Wischn“ und die rote Corvette und diese Bilder auf der ersten Gemeindewebsite – was für ein Spass.
Nein, geändert hat sich nichts. (Die Idee von „CyberArlese“- einer lokalen Bürgergerplattform, war der Zeit weit voraus.)
Wir haben dann einfach aufgehört, uns übers Domdorf noch weiter Gedanken zu machen.
Wir liessen sie allein weiterwursteln.
Und ich weiss noch immer nicht, wer der Waldbruder/Stuntz ist.
Eine schmerzliche Lücke in meinem Leben.
Majestix der Gallier meint
S0, liebe Balibina. Das nennt man dann aktive Geschichtsumschreibung.
Denn die ganze Geschichte geht zurück ins Jahr 1992 – man wollte im Badhof ein entsprechendes Kulturhaus bauen. Getrieben durch einen NICHT-FDP-lastiger Gemeinderat – es waren aber unter anderem FDP-Leute, dies das zu vermeiden wussten.
Der nächste Anlauf dann 2017: der Gemeinderat (Mehrheit Frischluft und SP) vertritt vehement, vertreten durch Daniel Wyss (Frischluft) das Projekt an der Gemeindeversammlung, respektive das dazu notwendige Planverfahren. Wir wissen, dass das alles angenommen wurde und die Planung startete. Und einfach der vollständigen Information halber: der Gemeinderat hatte damals nur 2 FDP-Vertreter – die Frischluft deren 3.
Das man das nun alles der FDP in die Schuhe schieben will, ist dann schon ein spektakulärer Ansatz… und dass der Gemeindepräsident noch in seiner Funktion die Farbe bestimmt haben soll (so weiss Manfred Bescheid), lässt sogar Trudi Gerster sich im Grabe umdrehen.
Auch ein Blick in den Trägerverein möge hier helfen zu evaluieren, wer die treibenden Kräfte für das Setzwerk waren. Die FDP erscheint dort nicht wirklich.
… und wenn ich schaue, was die anderen Parteien so für das Dorfgeschehen beitragen, dann finde ich das Cinema Paradiso – und dann wars das wohl. Aber eben: mit einem vorgefertigten Feindbild zählen dann halt nicht handfeste Argumente.
Max Einspruch meint
Ein schwieriger, aber mutiger FDPler namens Faller hat damals den Badhof quasi im Sololauf gekippt. Zum Leidwesen seiner freisinnigen Genossen. Herr Faller kehrte alsbald dem Domdorf den Rücken. Und worüber ist (Ihr?) freisinniger Gemeindepräsident Baumgartner damals gestolpert? Et voilà. Die scheussliche Blechschwedagon im Hirsland geht nun klar auf Konto des aktuellen bürgerlichen Gemeinderates. Das Zonenplanchaos auch. Die Kommunikationspolitik nicht weniger. Aber durchaus liebenswert, Ihr arg unbeholfener Ehrenrettungsversuch, Herr Gallier.
Majestix der Gallier meint
Lieber Max Einspruch
Die historische Aufarbeitung des Badhof-Debakels mag das eine sein – und scheint offensichtlich einem gewissen Interpretationsspielraums zu unterliegen – das andere ist das Setzwerk.
Und auch hier die Feststellung: bei einer faktischen 2-Parteien-Exekutive ist die Anzahl der potentiell Schuldigen halt doch relativ eingeschränkt. Hier aber den Bau einer Partei zuzuschreiben, ist doch eher irrwitzig, da solche Entscheide dem Gesamtgremium zuzurechnen sind, nicht einer Partei? Dies umsomehr, da in erster Linie die VERWALTUNG massgebend in solchen Projekten ist, nicht die Exektutive. Dort werden solche Projekte abgenickt – aber doch nicht erstellt… und ergänzend die Bemerkung, dass wir vor der letzten Wahl KEINE bürgerliche Mehrheit hatten, das Projekt aber doch schon viel länger am Laufen ist. Machen Sie sich es hier nicht zu einfach, lieber Max Einspruch?
Und auch hier meint der Gallier: Fas est et ab hoste doceri.
Claus L. meint
Sie machen mich, Herr Majestix , echt um viele Jahre jünger. Zu Beginn meiner verflossenen Arlesheimer Zeit gab es in den Reihen der FDP noch zahlreiche nolens volens aus der Stadt ins Exil vertriebene Uralt-Zofinger, die mit lateinischen Kalendersprüchen um sich warfen. Mit Vorliebe an der Gemeindeversammlung, um die Thumben (also uns Deppen) zu beeindrucken. Ich dachte bis gestern, das sei worüber. Noch zu Ihrer Verzweiflung: merken Sie wirklich nicht, dass hier niemand pro Zelli- oder Seiberthianer -innen spricht? Sondern lediglich auflistet, was Ihre Alternative in den letzten Jahren lieferte. Damit Sie mich richtig verstehen, hier der Kern meiner Botschaft in Ihrer Alltagssprache: Causa causae est causa causati.
Majestix der Gallier meint
Lieber Claus
Befreien Sie sich von der Annahme, dass Alter weise macht – und dass hier ein FDP-ler der alten Schule spricht, der mit lateinischen Kalendersprüchen beeindrucken muss. Die Realität ist wie immer anders – und das Leben ein Schauspiel.
Wir befinden uns im Setzwerk – auch das Haus des Schauspiels. Und Sie befinden sich mitten in der Uraufführung, dem ersten Stück des Theaters im Dorf. Hier gilt es zu agieren und zu überzeugen – die Zuschauer erwarten eine entsprechende Leistung für ihr Geld. Ich denke, M.M. hat das begriffen. Seien die Spiele eröffnet.