Letztes Jahr haben wir den schon seit Jahren als fixe Idee herumgeisternde Konsumverzicht durchgespielt.
Und in der Tat, wenn alle zuhause bleiben und nichts mehr kaufen, dann zeigt die CO2-Kurzve tatsächlich nach unten.
Dieser Erfolg an der Klimafront war bekanntlich nicht ganz billig. Arbeitsplätze und Unternehmen konnten nur mit Milliarden an Steuergeldern über Wasser gehalten werden.
Deshalb kann man unter dem Strich sagen: Experiment geglückt, Patient fast gestorben.
Diesen Winter dürfen wir an einem weiteren Experiment teilnehmen. Diese Mal testen wir, wie denn das wäre, wenn die Energiekosten derart anstiegen, dass es richtig weh tut.
Dem Normalhaushalt.
So dass die Leute ihre Heizungen zurückdrehen und weniger Verbrennerauto fahren. Weil Gas- und Benzinpreise sich in noch selten erlebte Höhen schrauben.
Das alles ganz ohne Zutun eins grün-links dominierten Staates.
Was für unser Winterexperiment den Unterschied so ausmacht, dass bei der abgelehnten CO2-Abgabe wir fürs Sparen belohnt worden wären und jetzt werden’s halt die Aktionäre der Energieproduzenten
Und, klar doch, Hedgefonsspekulanten und Ostland- und Golfstaaten-Potentaten.
Doch halt: Kriegt das bei uns überhaupt jemand mit, auf was wir diesen Winter zutaumeln?
Mein Gaslieferant, die IWB, teilte noch im Juli mit, dass die Gaspreise gegenüber letztem Jahr sinken werden.
Seither habe ich von denen nichts mehr gehört.
Entweder ist es so, dass wir auch energieversorgerisch auf einer Insel der Glückseeligen leben.
Denn im umliegenden Europa sind in den letzten Wochen die Gaspreise explodiert; in Italien zahlen die Kunden inzwischen 31 Prozent mehr als letztes Jahr.
Und in England seit Jahresbeginn um 250 Prozent.
250 Prozent!
Oder dass die schlicht und einfach noch gar nicht wissen, was wir denn diesen Winter tatsächlich zu berappen haben.
Weil bei uns wenig bis nichts über die aktuelle Energiekrise und deren Folgen zu lesen und zu hören ist, muss ich einen NYT-Kolumnisten zitieren:
This winter — people are going to die of cold. As the price of energy goes higher, the costs will fall disproportionately upon the poorest in society. Income inequalities will be dramatically exposed as the most vulnerable in society face a stark choice: heat or eat. … This winter the U.K. is likely to be on its knees, begging energy from wherever it’s available. Europe will be in as much trouble. The Middle East will be charging whatever they can get away with, and the capacity to deliver is limited. … And Vladimir Putin can’t wait. … He will invite each European leader to plead their case individually, menacingly asking each leader why he should open the gas taps to their nation specifically. … Make no mistake, this winter is going to be shocking. Be aware.
Ich habe mich auf einen kalten Winter vorbereitet: In München habe ich mir kürzlich einen dicken Rollkragenpullover gekauft.
Und der Benzinpreis ist mir egal. Ich fahre elektrisch. (Okay, die Strompreise steigen auch.)
PS: Da könnt ihr ja selbst darauf kommen: Wenn für unser Zuhause die Energiekosten explodieren, dann tun sie das auch für die Wirtschaft. Was zur Folge hat, dass alles ziemlich teurer wird. Ich meine das, was überhaupt noch geliefert wird.
Rampass meint
Der Erklärungsversuch mit gierigen Scheichs und Oligarchen ist zu simpel. Die Ölkrise war in den 70ern. Die Energiepreise steigen hauptsächlich wegen markant erhöhten CO2-Abgaben und -Steuern. Da haben der links-grün dominierte Staat sowie die Klimagläubigen einen erheblichen Anteil dran.
Arlesheimreloadedfan meint
Bildungsdefizite wird es immer geben.
Aber wenn sie weltrekordverdächtig sind,helfen nur noch Subventionen.
Der Bundesrat soll jedem Rampass einen 100 Fr. Gutschein schicken,mit dem er an der Migros Klubschule einen Kurs im Gaschartlesen belegen kann
Bringold Margareta meint
Das Co2-Gesetz wurde doch vor ein paar Wochen abgelehnt mit genau der Drohkulisse, bei einem Ja würden die Energiepreise markant steigen. Nun steigen sie trotz einem Nein. Verkehrte Welt. Oder ist die Schweiz wieder eine Insel der Glückseligkeit und es trifft nur Europa? Wohl kaum.
Baresi meint
Was hört man aus dem Muotathal? Nach einem eher kühlen Sommer gibt es nun vielleicht ein warmer Winter.
Hedwig Lehner meint
Das Orakel von Arlesheim orakelt umsonst. Die Muotathaler sagen definitiv (schwarz auf weiss gelesen) es gäbe einen milden Winter.
Deshalb keine Panik auf der Titanic – ich bleib easy, auch wenn
https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/putin-dreht-europa-den-gashahn-zu-lieferungen-um-24-prozent-eingebrochen-77874696.bild.html