Es gibt gesichtslose Städte, bei denen man nicht auf Anhieb sagen kann, in welchem Land man sich gerade befindet oder gar auf welchem Kontinent.
San Miguel de Tucumán gehört definitiv zu dieser Kategorie.
Was einem Wochenendstopp nicht abträglich ist.
Weil sich die Autos samt Besitzer in die Aussenquartiere verzogen haben, die Läden mit dem üblichen Ramsch geschlossen haben und uns die Innenstadt fast allein gehört.
Und sich kaum ein Tourist hierher verirrt.
Die zeitlose Tristesse – neuere Gebäude verwittern im Wettlauf mit alten – wird überlagert von dieser Sonntagsstimmung, die man in der frühen Kinderzeit für den Rest des Lebens gespeichert hat.
Und Sonntag für Sonntag abrufen kann.
Erkenntnis beim Besuch der Kathedrale: Argentinier stehen nicht nur Schlange vor dem Bankomaten, dem SandwichStand und vor Behörden sondern auch vor dem Beichtstuhl am Sonntagmorgen.
Auf eines ist auch in einer solchen Stadt verlass: wenn auch alle Restaurants geschlossen haben, eine Pizzeria, die offen hat, findet sich immer.
31 Grad, schwül, dreimal unter die Dusche.