
Ich verstehe es ja, dass Parteipolitiker wie Adil Koller et al so tun, als gäbe es am 12. Februar fürs Wahlvolk etwas zu entscheiden, zum Beispiel die Zusammensetzung der Baselbieter Regierung.
Weil sie dem Volk ja nicht gut sagen können – Leute, wir haben uns geeinigt, die Regierung mit Vertretern der SP, der Grünen, der FDP, der SVP und der Mitte steht.
Also geniesst den Winter.
Sie tun so als ob, weil im zumeist langweiligen Sitzungsleben eines Landpolitikers wenigstens die Wahlzeit einen gewissen Kick verspricht.
Doch schauen wir uns die Fakten an.
Die Grafik zeigt das Wahljahr 2007. Auch damals taten acht Kandidatinnen und Kandidaten mit ihren Parteien und Wahlkomitees so, als würden jetzt aber so was von die Weichen gestellt.
Schwachsinn.
Gewählt wurden vier bisherige und neu SVP-Mann Krähenbühl.
Das Resultat von Krähenbühl ist ein Hinweis auf das kommende Resultat von Frau Sollberger.
Überdies hatte die damals noch etwas stärkere FDP mit Eric Nussbaumer ein linkes Feindbild, so dass der SVP-Kandidat das kleinere Übel war. Der erreichte zwar locker das absolute Mehr, fiel jedoch, weil überzählig, über die Klippe.
Vier Jahre später fehlte diese Motivation. Das Resultat: Krähenbühl von wegen SVP raus, dafür der neue Darling der liberalen Bürgerlichen, Isi Reber, rein.
Die Ausgangslage dieses Mal trotz Plakatamok von Herrn Jourdan, väterlichem Habitus des Herrn Noack und „Mich-gibts-auch-noch“-Ballmer:
- Nur eine Minderheit der bürgerlichen Wählerschaft bestreitet den Anspruch der SVP auf einen Regierungsratssitz.
- Die SP greift mit einem Alibi-Kandidaten ins Wahlgeschehen ein. Um ihre schwache Regierungsrätin nicht auszuhebeln.
- Isi fährt zum letzten Mal im Schlafwagen nach Liestal.
Woraus folgt: Gewählt sind Lauber, Gschwind, Sollberger, Reber, Schweizer. Höchst wahrscheinlich in dieser Reihenfolge. Die 36%, die an solchen Wahlen teilnehmen, neigen nicht zu Experimenten.
Warum das alle gut finden?
Weil die wirklich wichtigen Wahlen erst 2027 stattfinden, kantonal und national.
Denn dann stehen derart viele Rücktritte ins Haus, dass tatsächlich ein Gerangel um die wenigen Posten stattfinden wird.
Parteiintern.
Übrigens: Frau Sollberger brauchte nur die 113 Stimmen der SVP-Parteiversammlung, um zur Regierungsrätin gewählt zu werden. Die plus-minus 28’000 Stimmen, die sie an der Wahlurne machen wird, sind nur noch Kopfnickstimmen.
Am Montag dann noch was zu den Landratswahlen.
Die sind genauso spannend.
Rampass meint
Der Plakatamok mit dem Reber-Konterfei vor ein paar Jahren kann schlicht nicht mehr getoppt werden. In der Zwischenzeit wurden zwischen Talhaus und Altmarkt Liestal nämlich die meisten Kandelaber abgebaut.