Dieser Leserbrief in der aktuellen Ausgabe der Lokalzeitung „Wochenblatt“ ist eine politische Bombe: Der frühere Frischluft-Gemeindepräsident Kalle Zeller und Oliver Ehinger, der wichtigste FDP-Mann im Hintergrund, veröffentlichen einen gemeinsam verfassten Wahlaufruf – zugunsten des Frischluft-Kandidaten Hartmut Vetter.
Und sie benennen in ihrem Leserbrief die Schwäche des bisherigen, von der FDP dominierten Gemeinderats: verkrampft, voreingenommen und kommunikationsunfähig.
Weil aber „Sachpolitik, Unvoreingenommenheit und Kommunikation“ gefragt sind und der Frischluft-Mann genau das kann, wäre Hartmut Vetter gemäss Zeller und Ehinger „ein Glücksfall für Arlesheim“.
Wer möchte da widersprechen?
Ihr Aufruf ist jedoch noch in anderer Hinsicht bemerkenswert: Anders als von der FDP-Parteileitung mit ihrem Machtanspruch seit Jahren behauptet, ist nicht die Partei, sondern Persönlichkeit und Sachverstand die entscheidende Qualifikation fürs Amt.
Nun können sich die aufgeschreckten FDP-Granden mit dem Argument aus Ehingers Leserbrief herausschnorren, der zweite Sitz der Frischluft sei eh unbestritten, also was soll’s.
Schöner Gedanke, doch bis anhin galt: Die sollen ihre Kandidaten gefälligst selbst wählen, wir machen sicher keine Werbung für die.
Ehingers Aufruf zielt direkt auf die FDP-Wählerschaft.
Und das muss weh tun.
PS: Es wäre deshalb gut, das Zonenplangeschäft zu verschieben bis nach den Gemeindewahlen vom 3. März. Der frisch zusammengesetzte Gemeinderat sollte sich dann nochmals des Geschäfts annehmen. Zwar wird auf der Sachebene keine 180 Grad-Wende zu erwarten sein. Doch was die Kommunikation und damit die Stimmung im Dorf anbelangt eben schon.
Village People meint
Dass Herr Ehinger als Linksliberaler politisiert ist nicht neu. Und, in welcher Sphäre von Wahrnehmungen und frommen Visionen er lebt, darf dem geneigten Leser recht egal sein.
Aber, auch Linksliberale sollten ihre Grenzen (er)kennen und sich dereinst einmal Gedanken darüber machen, ob sie bei der grünen Frischluft politisch und gesellschaftlich nicht besser aufgehoben wären.
Für die FDP-Arlesheim dürfte dies mit Sicherheit ein langersehnter Befreiungsschlag werden. Ein paar andere FDPler dürfen sich dem gerne anschliessen. Ob es hingegen für die Frischluft einen Gewinn bringt, darf offen gelassen werden …
Carlo Wohlwender meint
In seinem aktuellen Kundenbrief empfiehlt er „Schutzengel“ von Paul Coelho zur Lektüre. Noch Fragen?
Arlesheimerin meint
Wäre ich Markus Eigenmann, der sich, umgeben von einer schwachen, offenbar nicht immer lauteren Truppe, im Rahmen seiner Möglichkeiten immerhin bemühte, würde ich im nächsten WoBla eine Annonce schalten: „Närrinnen und Narrhalesen von hüben und drüben, Ihr könnt mich mal. Und tschüss“. Ihre Vertagungsidee wiederum ist sehr gut. Bloss kann dann die Fruschd keinen last minute Kandidaten mehr aus dem Hut zaubern. Könnte sie doch, oder? Oder nicht, kenne mich da nicht aus. Noch ein Wort zum Superkandidaten Vetter HH. Wie man hört, erfordert sein unberechenbarer Stil gelegentlich eine intensive Kommunikationsberatung im Hintergrund. Das übernimmt bestimmt die neu gegründete EZA (Ehinger-Zeller-Alliance). Und wir kriegen am Ende eine neue Wischn: wir sind eins.