Die Schweiz schafft ihre Wohnlichkeit ab. Permanent werden hierzulande Häuser und Plätze renoviert, gestylt, optimiert und aufgehübscht, nichts darf in Würde altern.
Die Schweiz habe das Problem, meinte Tyler Brûlé gestern in der NZZ am Sonntag, dass sie zu reich sei.
In der Tat, macht doch dieser Kontrast von Altem und Neuen und dazwischen der Zerfall, den eigentlichen Charme einer Stadt aus, die zu besuchen sich lohnt.
Wir sind inzwischen mehrere Stunden durch Yagon flaniert, gestern mit einem Guide (weiblich).
Die Stadt gefällt uns von Tag zu Tag besser.
Weil Yagon, abgesehen von Hanoi, eine der wenigen Grossstädte in diesem Teil Asiens, mit einem unwahrscheinlichen Potenzial an renovierungswürdigen Altbauten (aus der Kolonialzeit) ist.
Yagon ist die Stadt in Asien, lesen wir, mit den noch am meisten vorhandenen Kolonialbauten – „konserviert in einer Zeitkapsel des Verfalls“ (Martin Schacht: Gebrauchsanweisung für Burma).
Manchmal denken wir, wir seien in Havanna.
Man wünscht dem Land genügend Geld, um diese Arbeit stemmen zu können. (Wobei die Preise für Kolonial-Villen bereits locker die Millionen-Dollar-Grenze durchstossen.)
Die heutigen Bilder zeigen deshalb nicht Zerfall, sondern Reichtum.