Typisch italienische Bar mit ein paar Stühlen und Tischen auf den kleinen Platz hinaus. Wäre da nicht hin und wieder ein Auto, könnte es auch ein Hinterhof sein.
Was aber nicht wichtig ist.
Am Tisch vor uns zwei Italienerinnen, die sich lebhaft unterhalten, was, wie man weiss, für Italienerinnen nicht ungewöhnlich ist.
Wir wollten auch nicht lauschen.
Weil wir wissen, dass es für Italienerinnen ab, sagen wir dreissig, eh nur zwei Themen gibt: famiglia e Bambini.
Das sind Themen, die mich auch auf Deutsch nicht vom Sockel reissen.
Nichtsdestotrotz war das eine unglaublich gute Show, wie sich die beiden unterhalten haben.
Mit ihren Händen.
Fasziniert von der Vielfalt der Handbewegungen, habe ich irgendwann zu zählen begonnen und bin auf 53 verschiedene Möglichkeiten gekommen, wie Italienerinnen eine gewisse Dramatik in ein Alltagsgespräch über famiglia und bambini bringen können.
Es war, als würden sich zwei Taubstumme unterhalten.
Italienisch, habe ich heute gelernt, ist nicht nur Sprache, sondern vor allem Gestik.
Dabei scheint mir, dass erst die Geste einer Aussage die gewollte Richtung zeigt.
Mit, sagen wir, fünf unterschiedlichen Handbewegungen kann ich mit ein und demselben Satz etwas völlig anderes ausdrücken.
Grossartig.
Morgen in der BaZ schreibe ich darüber, wie ich eigentlich Schriftsteller werden wollte und stattdessen im Journalismus gelandet bin.
Und das nur wegen der Rio Bar.