Unser Zug kam nicht um sieben Uhr morgens, wie auf unserem Ticket vermerkt, in Hanoi an. Weiss der Geier nach welcher Uhrzeit das hätte gelten sollen. In Hanoi war es auf jeden Fall kurz vor fünf.
Allen anderen hatten wohl die korrekte Ankunftszeit. Denn die hatten ihr Gepäck bereits im Gang stehen als der chinesische Billeteur energisch an unsere Schlafwagenzür klopfte und mir das Display seines Handys entgegenstreckte, auf dem geschrieben stand: „Please have all your belongings and leave the train“.
Der Bahnhof für die Züge aus China liegt etwas ausserhalb und will mit seiner verstaubten Abgenutztheit ganz offensichtlich niemanden beeindrucken.
Es gibt eine Berufsgruppe, welche der natürliche Feind jedes Reisenden ist: die Taxifahrer. Sie tritt um diese Uhrzeit als Rudel auf und du weisst genau, jeder einzelne von denen wird dich übers Ohr hauen.
Nun hatte sie sich Tags zuvor dank Internet übers Taxigewerbe in Hanoi kundig gemacht und sich den Namen der beiden Unternehmen aufgeschrieben, die als vertrauenswürdig gelten. Wir sind also an der langen Reihe Taxis vorbei marschiert, haben die Zurufe der Fahrer überhört, Annäherungsversuche ignoriert, ebenso den im Schritttempo neben uns her fahrenden Fahrer.
Um das Bild korrekt wiederzugeben: sie schritt energisch voraus und ich trottete hinterher. Und tatsächlich, das letzte Taxi, das in dieser Gasse von einer Strasse stand, war ein grünes.
Dann hockten wir vor dem geschlossenen Hotel und genossen die Morgenstimmung. Gegen halb sieben tat sich was. Statt die dreissig Dollar fürs frühe einchecken zu bezahlen, machten wir uns auf zu einem ausgedehnten Morgenspaziergang.
Welch ein Kontrastprogramm zu China.