Im Grunde genommen braucht es nicht viel, um eine leckere Mahlzeit zuzubereiten.
Ein Bio-Huhn vom Hof, frisches Gemüse aus dem Garten, scharfe Chillipaste aus dem Einmachglas, dazu ein herber Kräutertee – fertig.
Nun könnte man annehmen, es handle sich bei der beschriebenen Szene um einen Besuch bei armen Leuten in der letzten Ecke Guatemalas.
Das mit der letzten Ecke stimmt tatsächlich.
Doch ansonsten ist es nicht so, wie es scheint.
Die Besitzerin des Restaurants – Bild: Blick in die Küche – zeigte uns nach dem Dessert (frische Ananas) ein paar ausgewählte Stücke ihrer Sammlung von wertvollen Vasen und Tellern aus der Zeit, als die Mayas gleich um die Ecke eine grössere Kultstätte unterhielten,
Darunter ein Keramikgefäss, das bereits in verschiedenen Museen in Europa ausgestellt worden war.
Was?!!!, haben wir uns etwas irritiert gefragt.
Ich meine, wir reden hier von einem fast 2000 Jahre alten Kultgefäss, das in einer internationalen Auktion so bei 20‘000 Dollar Startpreis aufgerufen würde.
Ein Amerikaner, der ihre Sammlung vor ein paar Jahren gesehen hat, habe ihr denn auch nahegelegt, sie solle sie doch verkaufen und dann das Leben geniessen.
Doch was wäre das für ein Genuss, wenn man dafür seine Jahrtausende alte Kultur weggeben müsste?
Die inzwischen 68-Jährige hat aufbewahrt, was ihr die Dorfbewohner im Verlaufe der letzten Jahrzehnte gebracht haben.
Vieles sei von den Europäern, die hier gegraben haben, mitgenommen oder zerstört worden, sagt sie mit einem Anflug von Wut.
Alles ist übrigens rechtens.
Alle Gegenstände sind vom Staat registriert und katalogisiert.
Derzeit ist sie dabei, in einem der Häuser auf ihrem Hof ein Museum einzurichten.
Es sei für sie eine ziemliche Belastung, die Verantwortung für ihre in dieser Art wohl einmaligen Sammlung tragen zu müssen, sagte sie uns.
Welch unglaubliche Geschichte.
Wer die Sammlung sehen will, fährt nach Uaxactún.
(Es gibt aus Respekt dazu keine weiteren Bilder.)