Katholische Kirche in Kon Tum, 1936, vollständig aus Holz gebaut.
Ich mag Grenzübergänge. So wie Flughäfen und Bahnhöfe. Man verlässt etwas und geht irgendwo anders hin. Bekannte bleiben zurück, es stellt sich Abschiedsschmerz ein. Und gleichzeitig entsteht eine besondere Spannung, die so absurde Last-Second-Gedanken hervorbringt wie: „Habe ich eigentlich meinen Pass eingesteckt?“
Der Grenzübergang von Laos nach Vietnam ist so richtig nach dem Geschmack eines Grenzübergang-Nostalgikers.
Da wird noch ernsthaft kontrolliert, gleich mehrfach hintereinander. Der Pass wird von vorne bis hinten durchgeblättert. Dann werden frische Stempel auf eine noch leere Seite gehauen. Und noch ein anderer aufs Visum.
Auf der anderen Seite, zwar andere Uniformen, aber dasselbe Prozedere nochmals von vorn.
Und – erstaunlich – die Laoten und die Vietnamesen benutzen dieselben Computer und wahrscheinlich auch dieselbe Software, damit sie die Daten unserer maschinenlesbaren Pässe – ziiip durch den Schlitz des Keyboards gezogen – auf alle Ewigkeit auf getrennten(?) Speichern ablegen können.
Nun liegt zwischen der laotischen und der vietnamesischen Grenzkontrolle gut und gerne ein Kilometer.
Weil man uns nicht zumuten wollte, die Strecke zu Fuss mit unseren wenn auch kleinen Koffern zurücklegen zu müssen, hat uns ein Tourismuspolizist in Zivil auf der zweieinhalb Stunden dauernden Autofahrt durchs Gebirge bis zur Grenze begleitet.
Ich meine, das war die offizielle Version.
Der hatte die entsprechenden Papiere dabei, damit unser laotischer Minivan bis zur letzten Grenzabsperrung fahren durfte. Dort haben unser neuer Guide und der neue Fahrer bereits auf uns gewartet.
Herzlicher Abschied diesseits des Grenzzauns, herzliche Begrüssung jenseits des Grenzzauns.
Unsere Gepäck haben wir die letzten zwei Meter selbst gezogen.
Na, ich sag’s doch, das ist noch ein richtiger Grenzübertritt gewesen, wie man ihn bei uns nur noch aus der Literatur kennt.
Wir waren übrigens die Einzigen, welche zu derzeit die Grenze überquert haben. Imn beiden Richtungen.
Bilder vom Abendspaziergang in Kon Tum, unserer ersten Station durchs zentrale Hochland Vietnams.