Kochen ist bei uns einer der Höhepunkte jeden Tages.
Die Vorbereitung für ein gutes Essen, nachmittags so gegen vier Uhr, nimmt immer gut eine Stunde in Anspruch, manchmal dauert es auch ein wenig länger.
Die Zeit geben wir uns, weil wir es uns wert sind.
Wir kochen mit Wein, meistens ein Pino Grigio (kennt man seit 1375, btw).
Wir kochen zu zweit.
Was insofern kein Problem ist, als der Grundriss unseres Küchenarbeitsplatzes entsprechend ausgelegt wurde.
Das war die Vorgabe an den Küchenbauer: Sie und er kochen zusammen, ohne dass sie sich in die Quere kommen wollen.
Eigentlich haben wir seinerzeit das Haus um die Küche herum gebaut. Denn die Ideen für die waren zuerst, dann kam der Rest.
Die Details haben wir seinerzeit bei der Gastro-Fachmesse Igeho besorgt. Wir wollten unbedingt einen Profigasherd mit richtig Power. Unser Küchenbauer, der dort einen Stand hatte, hat uns (zum Glück) zu einem Induktionsherd geraten; du kriegst die Hitze nicht aus der Küche raus.
Eigentlich baut er Küchen für Hotels, Restaurants und Kantinen.
Wir haben uns auf Anhieb verstanden.
Ein Probekochen bei ihm zuhause – einem grossen Bauernhof in der Nähe von Bern – zeigte, dass wir lediglich zwei Kochfelder benötigen. Die sind gross genug, dass man die auch mit zwei Töpfen nutzen kann.
Wenn’s denn sein muss.
Induktion bei einem Profiherd ist wie Gas – am Regler drehen und es wird heiss, sehr heiss („scharf anbraten“). Regler zurück, das Kochgut reagiert sofort.
Unser Kühlschrank ist an Massstäben früherer Zeiten (vier Kinder) gemessen, heute ziemlich leer, weil wir lediglich das einkaufen, was wir zwei heute und morgen und vielleicht noch übermorgen zum Kochen benötigen.
Also vor allem Gemüse, Salate, Früchte und Käse, Eier, Milch, Butter, Quark.
Sauerkraut ist im Winter immer vorrätig. Ich liebe Sauerkraut, es passt eigentlich zu allem.
Wir entscheiden spontan, was wir mit den Dingen, die wir haben, machen wollen. Und wie wir sie mit was ergänzen wollen.
Man kann ja mit den Sachen im Kühlschrank, einer spontanen Lust folgend, diesen oder dann halt jenen kulinarischen Akzent setzen.
Und dann ist der Kühlschrank leer.
Ach ja, einen hab ich noch: Der Geschirrspüler.
Ich hasse Geschirrspüler die eineinhalb Stunden, manchmal gar zwei, laufen, um das Geschirr sauber zu kriegen.
Den Miele Gastrospüler haben wir ebenfalls an der Igeho gekauft, der lag dann beim Händler fast zwei Jahre im Lager, bis er eingebaut werden konnte.
Geschirrspülen seit achtzehn Jahren (ohne eine einzige Reparatur): zehn Minuten.
Weshalb ich lieber übers Essen, den Kühlschrank und den Geschirrspüler als über sonst was schreibe – ich halte die täglichen Schlagzeilen aus Israel und der Ukraine kaum mehr aus.
Und in der übrigen Welt sieht es auch ziemlich trüb aus.
Ich bin sprachlos.
Mir fällt im Moment nicht mehr ein, als was anderswo im Minutentakt verbreitet wird.
Mit allen Facetten der Tragödie.
Und zu all dem Übel noch Guterres.
Ich bin sprachlos, wie Deutschland – unserer wichtigster Handelspartner – mit seiner Ampel in eine Staatskrise rutscht.
Deutschland im Chaos – wer hätte auf so was gewettet.
Ja und dann ist da noch dieser Stuss, den wir uns seit den Wahlen von den – wieder mit sich selbst beschäftigten Parteien – anhören müssen.
Man müsste ziemlich kaputt sein, um deren Geschwätz-um-nichts auszuhalten.
Echt Leute, in solchen Zeiten bereitet einem doch Kochen nichts als – Freude.
Lebensfreude!
U. Haller meint
Food Photography für ein Kochbuch mit eigenen stylischen Rezepten. Wär‘ doch was…
Sissachr meint
Es geht mir so ähnlich. Ich tendiere grad zu dermassen apolitisch, dass ich das gesprayte „F.T.P.“ an der Bahnhofsbettonmauer in Basel für eine Sympathiebekundung für eine Partei halte. Schreiben Sie doch mal über die Bettonhölle, welche am Bahnhof Liestal entsteht. Wenn ich da durchfahr, summe ich immer „The Wall“ von Pink Floyd vor mich hin. Das wär mal was für die Mahnwächtler.
Sissachr meint
Und ja, der Betton dort ist wohl so hart, dass man ihn mit zwei „T“ schreiben muss.