Bogotá, 2640 Meter über Meer.
Ich bewege mich wie ein alter Mann langsamen Schrittes die Altstadt hoch.
Wer anfällig ist für die Höhenkrankheit, hat die kritische Zone überschritten.
Kürzlich hat mich jemand gefragt, ob es in Guatemala nicht viele arme Menschen gäbe.
Diese Frage irritiert.
Gemessen am Lebensstil der Fragestellerin sind mit wenigen Ausnahmen ALLE Guatemalteken arm.
Doch was ist Armut.
Armut ist männlich und weiblich. Armut ist schmutzig und stinkt.
Armut ist Hoffnungslosigkeit.
Armut ist ein Leben beschränkt aufs Jetzt, weil sich auch nachher nichts ändern wird.
Armut ist, wenn man auch das noch verliert, was man wahrscheinlich nie besass: Selbstachtung.
In Bogotá kann man dieser Armut nicht ausweichen.
Der Kontrast.
Botero-Museum. Nicht nur seine Werke sind zu sehen, sondern auch seine Sammlung der klassischen Moderne.
Braque, Picasso, de Chirico, Ernst, Beckmann, Chagall, Dali, Monet, Dubuffet etc.
Die Linie zwischen dieser und der anderen Welt ist dünn.