Am Samstag hörte ich Herrn Naville am Radio. Herr Naville ist der Chief Executive Officer der Swiss-American Chamber of Commerce mit Sitz in Zurich.
Er und der Redaktor redeten auch über den drohenden Staatsbankrott der USA (US-Budgetzahlen als Grafik).
Herr Naville gab sich sehr optimistisch. Alles kein Problem. Die Republikaner und die Demokraten würden lediglich das Feld abstecken, um zu schauen, wie weit sie gehen können.
Es sei so sicher wie das Ämen in einer Baptistenkirche in South Carolina, dass am 1. August die USA wieder über die nötige Kreditlimite verfügten.
Die Finanzwelt scheint diesen Optimismus nicht zu teilen.
In Bankkreisen bereitet man sich derzeit auf das Worst Case-Szenario vor.
Dieses Szenario ist derart Worst, dass einem der kalte Schauer den Rücken runter kriechen kann. Sollte sich die US-Politik nicht morgen oder übermorgen einigen können, wie es weitergehen soll, dann langsam aber sicher ein ernsthaftes Problem.
Und zwar ein wirklich ernsthaftes Problem.
Denn es ist zu erwarten, dass einige Leute die Nerven verlieren und beispielsweise aus US-Bonds aussteigen werden. Das könnte eine Kettenreaktion an den weltweiten Börsen auslösen, weil die Psychologie in solchen Situationen handlungsbestimmender ist als irgendwelche Fakten.
Das Beunruhigendste an der Sache ist, dass alle eine Einigung als Selbstverständlich betrachten.
Wir wissen, das Selbstverständliche tritt nicht immer ein. An den Börsen- und Devisenmärkten schon gar nicht.
PS: US-Touristen, die sich derzeit in den USA aufhalten, können schon mal vorsorglich die Verlängerung ihrer melden.