Kürzlich bin ich auf ARD alpha bei einer Retro-Sendung aus den Sechzigern hängen geblieben – EWG (Einer wird gewinnen) mit Hans-Joachim Kulenkampf.
Der Titel der Sendung „EWG“ war bewusst in Anlehnung an die EU-Vorgängerin „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“ gewählt worden.
Ganz Europa machte mit. Auch die Schweiz.
Die Quizsendung war einerseits – ich habe selbst gestaunt – noch immer unterhaltsam und andererseits in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.
Da wäre zum Ersten das gemächliche Tempo, man schien alle Zeit der Welt zu haben, und zum Zweiten Kulenkampfs lockere Plaudereien mit den Akteuren und damit mit uns, den Zusehern.
Der Mann war wirklich gut.
Dann die beiden Kandidatinnen – die eine, eine Schweizerin, gab als Beruf „Hausfrau“ an und die andere, eine Italienerin, sagte, sie sei „Sekretärin“.
Hausfrau, Sekretärin – Kulenkampff verzog, zu meinem Erstauen, keine Miene.
Ah ja, stimmt, zu der Zeit waren das noch keine als diskriminierend empfundene Bezeichnungen.
Schliesslich diese Fragen – zunächst galt es auf einer Stellwand zehn Namen griechischer Gottheiten der jeweils richtigen Abbildung zuzuordnen.
Beide richtig.
Die nächste Runde: Wie hiess der Autor, dessen Roman als Vorlage für Mozarts „Le nozze di Figaro“ diente?
Beide richtig: Beaumarchais.
Beide richtig!
Die Hausfrau und die Sekretärin! (Bei den Göttern konnte ich noch mithalten, aber das mit Mozart – keine Ahnung.)
So etwas ist heute schlicht nicht mehr möglich, dachte ich.
Dass in einer Quizshow eine „Hausfrau“ und eine „Sekretärin“ auftreten, die sich sowohl in der griechischen Götterwelt als auch in der Welt der Oper auskennen.
PS: Falls es tatsächlich jemanden interessiert: die FDP hat am Montag mit 17 zu 3 Stimmen der Ortskernvorlage zugestimmt. Heute tagt die Opposition, die Gruppierung „Fruschd“.
gotte meint
gespräch zwischen mutter und grossmutter: „hast du auch den kuli geschaut?“ – „ja, aber heute war er wieder langfädig.“ die langsamkeit der alten zeit fällt mir auch auf, wenn ich alte filme schaue: gefühlte stundenlange einstellungen ohne einen einzigen schnitt. oder die tagesschau. da hat man tatsächlich noch etwas gesagt. und die bilder blitzten nicht im sekundentakt. krass.
Claus L. meint
Danke für die Berichterstattung FDP. Am Ergebnis tragen Sie erheblich Mitschuld, denn sobald man die Freisinnigen von aussen attackiert, machen sie auf Schulterschluss. Ganz egal, ob Substanz hinter/in den Reihen oder nicht. Sicher ist bloss, in den nächsten vier Jahren geht in meinem einstigen Wohndorf die Post ab.