Ich mag Fussball, obwohl ich kein Fussballfan bin. Ich gucke nur diese Spitzenspiele, wie gestern Abend Deutschland gegen Italien.
Wobei mich das Endspiel am Sonntag ziemlich kalt lässt. Ob Spanien oder Italien – wen kümmert’s.
Das Schöne an einem solchen Fussballspiel ist, dass man selbst sieht, was da unten auf dem Feld gerade abläuft.
Ich brauche keinen dazwischengeschalteten Journalisten, der mir erklärt, was auf dem Bildschirm zu sehen ist. Wenn schon hat der Moderator keine andere Aufgabe, als einen Beitrag zur allgemeinen Unterhaltung zu liefern. Wie gestern Abend der Mann vom ORF. Der hat ein paar köstliche verbale Lapidaritäten zum Besten gegeben – grandios.
Etwas problematischer wird es, wenn Journalisten von europäischen Gipfeln berichten, als handle es sich auch dort um ein Fussballspiel. Zumindest die Leute beim Fernsehen, egal welcher Sender, scheinen heillos überfordert, zu erklären, was da gerade abläuft. Deshalb gaukelt man mit den immer die gleichen Bildern Information vor: ankommende schwarze Limousinen, händeschüttelnde Politiker, dazu jede Menge Kameraleute und Mikrofone.
Ich habe keine Ahnung, was die in Brüssel heute Nacht tatsächlich entschieden haben. Doch wenn heute Morgen in den Zeitungen die Kernaussage aller Beteiligten ist, man habe mehr erreicht, als man sich erhofft habe, dann weiss ich auch ohne dazwischengeschalteten Interpreten: Im Grunde genommen hat man gar nichts erreicht. Ausser – es wird noch teurer.
Man kann also bedauern, dass so ein EU-Gipfel kein Fussballspiel ist. Denn nach dem Spiel gibt es am Resultat desselbigen nichts mehr zu rütteln.
PS: Mir gefällt übrigens diese Europakarte. Mittendrin und immer in anderer Farbe die Insel der Glückseligen. Obwohl das im Grunde genommen eine Täuschung (fürs heimische Publikum) ist. Denn die Schweiz gehört schon längstens dazu. Verknüpft und verwoben.