An einem Vortrag, den ich kürzlich hielt, habe ich den Medientheoretiker Marshall McLuhan zitiert:
Societies have always been shaped more by the nature of the media by which men communicate than by the content of the communication.
Als ich heute frühmorgens kurz nach sechs die SonntagsZeitung auf meinem iPad las, ging mir dieser Satz durch den Kopf.
Und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Zeitung auf iPad nicht funktionieren wird.
Irgendwie gibt das Trägermedium „gedrucktes Papier“ dem journalistischen Inhalt eine andere Wertigkeit.
Eine höhere.
Ich habe dieses Phänomen in meinen frühen Journalistenjahren erlebt: Ein gestern mit der Schreibmaschine getippter Text gewinnt über Nacht in der gedruckten Zeitung auf magische Weise an Wert.
Die SonntagsZeitung ist bei gleichem Inhalt auf Papier mehr als die SonntagsZeitung auf dem iPad.
Ich lese die „NZZ am Sonntag“ auf Papier und auch noch die „Sonntag“. Ich meine gerade letztere Zeitung ist nun, was den Inhalt anbelangt, in der Tat nur Content.
Nein, es liegt am Medium, das eben die Botschaft ist.
Es liegt daran, dass Nachrichten von gestern – auch wenn es sich um eigene Recherchen handelt – in einem Medium gespielt werden, das Nachrichten in Echtzeit verspricht.
Das Newsmedium für das iPad ist nicht die PDF-Zeitung, sondern Flipboard, dieses per RSS gefütterte Magazin, das 24/7 Nachrichten aus aller Welt und Social Networks liefert (watch Video).
Ist das nun eine Plädoyer für die Zeitung auf Papier? Nein. Das iPad macht eine seichte Zeitung einfach nur noch seichter.
PS: Die Sonntagszeitung vermutet hinter dem BaZ-Deal Marcel Ospel. Der soll dem Moritz die 70 Mio. Franken für den Kauf geschüttet haben. Beweisen kann das die SonntagsZeitung nicht, aber die Quelle sei gut.
Eine meiner Quellen sagt, dass der im März abgetretene CFO der Basler Zeitung Medien die Finanzdaten bis zuletzt an Blochers Robinvest habe übermitteln müssen.
Herr Suter wird die Katze erst dann aus dem Sack lassen, wenn er, wie er dosiert streut, die Besitzerschaft neu geordnet hat. Allerdings: Es ist zu spät, die Reputation im Eimer.
Ich würde niemandem raten, sich zusammen mit Moritz Suter der Öffentlichkeit als Besitzer der BaZ zu präsentieren. Suter ist out.