Es ist immer gut, wenn man sich selbst lobt. Schliesslich ist die Zufriedenheit am und mit dem Arbeitsplatz auch wichtig.
Die Baselbieter Standortförderung sieht sich nach den ersten knapp sechs Monaten als «Lobby der Unternehmen in der Verwaltung» gut unterwegs.
Sein sechsköpfiges Team sei für die Aufgabe gerüstet, klopfte sich der neue Baselbieter Wirtschaftsförderer – wie heisst der doch gleich? – an einer Pressekonferenz selbst auf die Schulter.
Er finde auch „gute Resonanz und Akzeptanz in der Regierung“.
Ach wie schön.
Wer seine Ausführungen entrümpelt, stösst auf eine erstaunlichen Kurswechsel: Statt auf Neuansiedlungen zu setzen, konzentriert man sich auf die Bestandespflege. „Die Bedeutung der Bestandespflege nicht unterschätzen.“
Und die geht so, dass der Gesamtregierungsrat ausgesuchte Firmen besucht; „sechs bis acht solche Besuche im Jahr sollen es werden“.
Wir war das doch nochmals?
Baselland will neue Firmen ins Baselbiet holen, um die Steuereinnahmen zu erhöhen.
Schon ab 2018 sollten die neuen Firmensteuern im Haushalt ihre Wirkung zeigen.
Ist ja egal.
Schauen wir mal bis Ende Jahr. Ob’s doch noch was wird, mit der Standortförderung. Sonst kann man sie ja wieder abschaffen.
Firmenbesuche können auch die Sekretariate der Regierungsräte organisieren.
Aber eingentlich passt mein morgiger Kommentar in der BaZ gut zum Thema: Dem Gedankenspiel über eine Uni in Liestal.
Ich halte von den Plänen am Bahnhof gar nichts.
Aber:
In der Partnerschaft der beiden Kantone ging noch nie um solche Gefühlsduseleien sondern schlicht und einfach nur ums Geld. Was gut ist. Weil dies der einzige Ansatz in dieser Diskussion ist, von dem aus man über einen Campus in Liestal nachdenken kann und zwar als Investition in den Wirtschaftsstandort Liestal.
Meury Christoph meint
Die per Medienkonferenz verbreiteten Aussagen sind sehr mager, ja beschämend. Man liest in der Presse: «Eine Erfolgsbilanz legte Kübler nach einem Semester noch nicht vor, sondern erst eine Aufwandübersicht: Zwei Firmen wurden bisher mit dem Gesamtregierungsrat besucht; sechs bis acht solche Besuche im Jahr sollen es werden.» (sda, 22.6.2016).
Wenn dann RR Thomas Weber, Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion, die Medienkonferenz mit einer politischen Botschaft abrundet und daselbst die Unternehmenssteuerreform Nummer 3 als Wirtschaftsfördermassnahme erster Güte anpreist, scheint vollends klar, dass hier ein paar Protagonisten unterwegs sind, welche nicht begriffen haben, dass man für die Standortförderung und Wirtschaftsförderung mehr braucht als ein paar steuerliche Goodies, ein funktionierendes Büro und regierungsrätliche Ausflüge zu lokalen Firmen. Wenn man nachhaltige und steuerlich-relevante Resultate erzielen will muss man Firmen ausserhalb der eigenen Bannmeile, am vorteilhaftesten internationale Firmen, anlocken.
Auch beim «unterdurchschnittlichen Wachstum der Erwerbsbevölkerung» im Baselbiet fällt unserem Volkswirtschaftsdirektor Thomas Weber wenig Handfestes ein. Wie wär’s mit einer aktiven Einwanderungspolitik, Aufnahme und rasche und vorbildliche Integration von MigrantInnen und Flüchtlingen, eine proaktive Wohnbaupolitik, etc. Aber da steht RR Weber natürlich die eigene Parteizugehörigkeit und vermutlich auch eine gute Portion Unzulänglichkeit im Wege. Man wiegt sich deshalb in grosser Selbstzufriedenheit, lobt den Erhalt des Status Quo und verschanzt sich gemütlich hinter einem «Welcome Desk» und plant die nächsten Reisli und Ausflüge zu lokalen KMU’s.