Klar bin ich verunsichert.
Denn ich habe sowenig wie alle anderen keine Ahnung, was in diesem Winter noch alles auf uns zukommt.
Die Liste allen Unheils scheint täglich länger zu werden. Tatsächlich und persönlich plus weil gelesen.
Das einzige, was ich weiss, ist, dass die Dinge unkontrollierbar in Bewegung sind, obwohl die, die vorgeben, mehr zu wissen als unsereiner, so tun, als handelten sie.
Relativiert durch das Adverb „irgendwie“.
Aus den Erkenntnissen der Krisenkommunikation habe ich gelernt, den oftmals langen Weg raus aus einer Krise in kleine, überschaubare Schritte aufzuteilen.
Die bewältigt man.
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Klar ist unsere Regierung nicht das, was man sich in seiner Social Media-Bubble – früher: Stammtisch – als Idealbild vorstellt.
Jedoch. Die Weltlage. Und das um uns herum.
Ich möchte um keinen Preis der Welt diese nicht mit allzu grosser Weitsicht gesegneten Frauen und Männer gegen eine dieser anderen Regierungen rund um uns herum eintauschen.
Auch wenn die durchs Band redegewandter sind als unsere Bundesräte und -innen.
Doch was nützt die Kunst der stilvollen Rede, wenn es lediglich feststellen kann: Die Lage ist schwierig.
Im Frühling lästern wir dann wieder.
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London war ernüchternd.
Wenn es ein Land in dieser europäischen Krise gibt, in dem alles, wirklich alles, aus dem Ruder läuft, dann ist es Grossbritannien.
Dort möchte ich derzeit nicht leben, obwohl ich noch vor wenigen Jahren anderer Meinung war.
Die haben mit Truss eine neue Regierungschefin, die vorgibt, ausgerechnet jetzt die feuchten Träume der bürgerlichen Internationalen (@Schinzel) endlich wahr werden zu lassen: Steuern für Reiche runter, Boni für Banker hoch, weg mit all den Fesseln für die Wirtschaft.
Wir erleben, wie der bürgerliche Traumschaum an der Realität zusammensackt.
Das Pfund zerbröselt – finde ich mit Blick auf meine Kreditkartenabrechnung super -, das Vertrauen der Finanzindustrie löst sich auf – die Bank von England muss mit Anleihenkäufen in Milliardenhöhe den Absturz bremsen. Die Schulden schiessen in die Höhe.
Die Realität: Die meisten Briten wissen nicht, wie sie den Winter überleben werden – 22% der Bevölkerung, 31% der Kinder gelten als arm.
31% aller Kinder!
Truss wird den nächsten Frühling nicht im Amt erleben.
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Wir üben.
Wir üben 19 Grad im Haus.
Einfach mal so.
Es geht.
Jetzt müssen wir nur noch „wohlige Wärme“ neu definieren.
Wir arbeiten daran.
Rampass meint
Krisenkommunikation à la Deckel auf die Pfanne und zu Zweit Duschen? Diese Krise mit „Kommunikation“ bewältigen zu wollen, reicht nicht. Das ist noch nicht überall angekommen.
Aus den bekannten Fakten kann sich jeder selber ein Szenario zusammenreimen:
– russisches Gas über die Nordsee geliefert, ist Geschichte
– die Gasspeicher in D (die Schweiz hat keine) sind fast voll – ob das für Westeuropa für das Winderhalbjahr reicht? Nicht anzunehmen.
– D schaltet seine letzten AKWs Ende Jahr ab
– D benötigt somit mehr Gas für die Stromproduktion, da die Sonne im Winter nur noch ein paar Stunden scheint und der Wind sowieso macht, was er will. Speicher gibt’s dort wegen fehlenden Subventionen sowie aus geologischen Gründen keine.
– neue Erdgasvorkommen werden nicht erschlossen, ESG sei Dank.
– die 250’000 Neuzuzüger im 2022 benötigen zusätzliche Energie
– usw.
So erleben wir gerade live, wie sich Technologieverbote und Planwirtschaft auswirken. Und wie die Politik hilflos versucht, mit undurchdachtem Aktivismus à la „Solaroffensiven“ ihre Fehler zu vertuschen.