WikiLeaks-Mann Julian Assange (an asshole) hat ja die erklärte Absicht, die USA mit den veröffentlichten Depeschen aus den Botschaften rund um den Globus in die Ecke zu treiben. Das war auch die Absicht des SPIEGEL, der während dreier Wochen exklusiv aus dem Vollen schöpfte uns sich eine goldene Nase verdient hat.
Nun stellt sich aber schon seit Wochen heraus, dass die US-Diplomaten keine dumpfbackige Cowboys sind, die den Unterschied zwischen Sweden und Switzerland nicht kennen.
Nein, die veröffentlichten Dokumente zeigen, dass es sich um eine hoch professionelle Truppe mit Durchblick handelt.
PRESIDENTIAL SUCCESSION IS THE ELEPHANT IN THE ROOM OF EGYPTIAN POLITICS.
Im Jahr 2007 kabeltemailte der damalige US-Botschafter folgende Einschätzung nach Washington.
„Wer auch immer Ägyptens nächster Präsident ist – er wird unweigerlich politisch schwächer sein als Mubarak. Seine ersten Amtshandlungen werden darauf abzielen, seine Position zu festigen und breiten Rückhalt in der Bevölkerung aufzubauen. Wir können daher davon ausgehen, dass der neue Präsident antiamerikanische Töne anschlagen wird, um dem Mann auf der Straße seine aufrechte nationalistische Gesinnung unter Beweis zu stellen und sich von Mubaraks Politik zu distanzieren. Sollte die Geschichte einen Hinweis auf Zukünftiges liefern, steht zu erwarten, dass der neue Präsident versöhnliche Gesten in Richtung der Muslimbrüderschaft macht, wie es auch Gamad Abdel Nasser, Anwar El-Sadat und Mubarak zu Beginn ihrer Regentschaft praktiziert haben – zum einen, um potenzielle Opposition einzubinden und zum anderen um seine Popularität zu steigern.“
Während sich unsere Medien mit Agenturfutter begnügen, statt zu recherchieren und auch der SPIEGEL WikiLeaks nicht mehr als Quelle nutzen will, hat beides ein Blogger bei der FAZ getan.
Nun kann man ja einwenden: Weiss man doch schon lange, dass in Ägypten seit den Pharaonen gefoltert wird. Und dass es jeder Nachfolger von Mubarak schwer haben wird, ist doch auch klar. Interessant ist deshalb, dass dies nicht eine Einschätzung einer Menschenrechtsorganisation ist, sondern die des amerikanischen Botschafters von vor drei Jahren.