Wanderwunsch: Komme am Rhein mit zwei älteren Damen ins Gespräch (beide weit über achtzig, im Fall).
Sie: Bier, ich eine Tasse Kaffee.
Sie seien kürzlich in Dornach gewesen, erzählen sie auf meine Antwort „Arlese“.
Mit dem Zug.
Sie hätten mal schauen wollen, wie man vom Bahnhof zu Goetheanum kommt, „wenn wir uns das mal anschauen wollten.“.
Denn sie seien noch nie dort gewesen.
Sie seien schon beim Bahnhof falsch abgebogen und danach fast noch einmal, Leute hätten ihnen unterwegs weitergeholfen.
Bis sie schliesslich vor dem imposanten Bau standen.
Pause.
Sacken lassen.
Ich sagte dann: „Toll, nun wissen Sie, wie man zum Goetheanum kommt, wenn sie denn mal hin wollen.“
Wir haben herzhaft gelacht.
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Politikerwunsch: Es gehört zum Jammerelend eines Regierungsrats – gilt auch für Frauen -, dass sie während ihres politischen Daseins im Spitzenamt wenig bis kaum etwas erreichen.
Obwohl sie und andere beim Rücktritt so tun, als wäre dieses Wenige ziemlich viel.
Nun könnte es eine Ausnahme der Regel geben: „Isy“ Isaac Reber steht kurz davor, seinen seit Jahrzehnten geträumten Traum von einem besseren, weil grünem Baselbiet wahrzumachen.
Ein Ziel, von dem er bis vor kurzem selbst nicht wusste, wie er es erreichen könnte.
Doch schwupps: Das Baselbieter Energiegesetz plus ein regierungstätliches Dekret (Verfügung mit Gesetzeskraft) als Seitenwagen scheint’s möglich zu machen.
Seine Mitstreiterinnen beschwören die goldene, weil energieautarke (!) Zukunft mit ewiger Sonne und starkem Wind; seine Gegner die milliardenteure Hölle mit meterdicken Dämmmaterial und dröhnenden Wärmepumpen.
Genaues wissen beide nicht.
Auf alle Fälle: Wird das Gesetz angenommen, kann Isy zurücktreten; danach ist nur noch scheitern.
Bin gespannt, ob ich bei den Verlierern sein werde.
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Berufswunsch: Enkel #3 (9) läuft den ganzen Tag mit einem Headset herum. Sagt: „Ich will man YouTuber werden.“
Franz Bloch-Bacci meint
Easy oder nomen est omen.
Firedome meint
Der Opi war schlussendlich auch ein YouTuber – einfach noch analog…
P. Hurber meint
Den beiden Damen hätten Sie auch James Salters „The Destruction of the Goetheanum“ empfehlen können. Der empfiehlt in einer Short Story die Anfahrt per Tram. Wie dieses US-amerikanische literarische Genie einst ausgerechnet zu diesem Thema fand, ist und bleibt ein Rätsel. Und: Ihr Enkel ist tatsächlich Ihr Enkel.
U. Haller meint
Danke für diesen Tipp! Dazu fällt mir noch dies ein: Im Jahre 1940 wurde u.a. Basel infolge eines Navigationsfehlers durch die Royal Air Force bombardiert. Böse Zungen im Bekanntenkreis, die das ebenfalls hautnah miterlebt haben, fanden es schade, dass die Piloten stattdessen nicht »irrtümlich« Kurs auf den »Hochbunker« in Dornach genommen und diesen in Schutt und Asche gelegt haben.
Theo meint
Damit hier nicht ein Fehler im Internet steht: ein Dekret ist im Kanton Basel-Landschaft nie regierungsrätlich (das wäre eine Verordnung), sondern landrätlich. Was natürlich die Kernthese bestätigt, dass auch ein Isy (plus seine vier Mitregierenden) nicht einfach so selber entscheiden kann.