Es kann nun niemand ernsthaft behaupten, wir seien mit Herrn Prof. Kreis auf Du und Du. Doch heute in der BaZ schreibt das noch-immer-FDP-Mitglied im Forum einen Kommentar, den ich ohne Wenn und Aber mitunterzeichnen kann.
Es geht um das Bekenntnis der „traditionellen“ bürgerlichen Parteien von Basel-Stadt zur SVP. Diese unterstützen bekanntlich die Ständeratskandidaten der SVP, konkret die von Herrn Frehner. Ach was unterstützen, sie sollen ihn auf Knien angefleht haben, in den Kampf gegen Frau Fetz zu ziehen.
Herr Kreis:
Die Bürgerlichenscheinen ihren Kompass verloren zuhaben, wenn sie sich – aus eigenem Antrieb – einer Partei annähern, mit der sie wenig verbinden sollte. Es ist billige Selbst- und Fremdtäuschung, dies damit zu rechtfertigen, der neue Partner habe angeblich einen«markanten Wandel» vollzogen. Die Parteistrategen beschränken ihr Urteil aufs Lokale und übersehen,dass sie auf eidgenössischer Ebenedas Spiel der SVP spielen. Das ist Selbstschädigung bei bereits angeschlagener Position, charakterlos, unmoralisch, falsch, ein historischer Fehler.
Herr Frehner bringt sich und seine Mitläufer schon mal in Position. Mit einem Vorstoss zum Theater. Auswärtige, sprich Baselbieter, sollen künftig höhere Eintrittspreise als Basler bezahlen.
Dieselbe Politik, wie die der Schwesterpartei im Landkanton, einfach mit anderen Vorzeichen. Man trifft den lokal blossliegenden Nerv, genannt Ressentiment, treibt den Keil weiter ins wunde Gewebe und fordert bedingungslose Gefolgschaft ein.
Denn:
Wer nid gumpt dä isch kei Basler. Häi, häi.
Die SVP zeigt in beiden Basel, wie man dasselbe Thema beidseits der Birs perfekt bewirtschaften kann. Ohne sich in einen Widerspruch zu verwickeln.
M.M. meint
Da ist man einmal FÜR Herrn Kreis und schon ist auch das wieder nicht recht! 🙂
LINDER meint
Für die Wähler ist der Gap im Parteispektrum zwischen Fetz und Frehner gar etwas ausgeweitet – das ist bedauerlich und lässt keine Zwischentöne zu. Muss man so zur Kenntnis nehmen.
LINDER meint
Vielleicht ist die Kritik von Hr. Kreis etwas profaner wie hier allerseits analysiert. Mit der SVP ist ein Konkurrent grösser geworden und dabei die FDP als relevante Kraft zu verdrängen. Ich halte auch nix von der SVP, um das mal klar zu stellen, aber das Motto ‚Alle gegen die SVP‘ geht letztlich nicht auf, wenn man in der Sache keine Antworten liefert und die Ziele seiner Partei nicht kommunizieren kann. Hr. Kreis wohnt gem. tel.search.ch im schönen Paulus Quartier, das gönne ich ihm durchaus. Vielleicht müsste er mal in der Schlossgasse/Klybeckstrasse o.ä. 3 Tage Ferien machen, um den unmittelbaren Kontakt zur Wirklichkeit des täglichen Lebens zu spüren. Da wirkt er von aussen bisweilen etwas abgehoben. Wie auch immer, und um zur Grundsatzfrage zurückzukommen: Wenn es alleine die Machtfrage ist, dann ist das Zusammengehen von FDP/CVP/LDP mit der SVP etwas dürftig. Man müsste zumindest mal wissen, wo die thematischen Unterschiede liegen. Die Steuerfrage beim Mittelstand wurde hier angesprochen. Das wäre doch mal ein Ansatz, wenngleich man dann ehrlich sein sollte: Die trad. Bürgerlichen haben fast die ganze Schuldenlast im Kanton Basel-Stadt aufgebaut. Ist einfach so. Die eigenen Fehler eingestehen; Ist man dazu bereit und fähig?
Karma Fisker meint
Ich bin ab und zu im C, und sehe zur Muttenzerkurve rüber. Die Stimmung ist immer super, ohne sie wäre ein Spiel viel Stimmungs-ärmer. Bis jetzt habe ich allerdings doch etwas unter dem Lärm gelitten. Ich habe immer gemeint, und gehört: Wer nid gumpt, dä isch kei Basler, he,he… aber eben, so kann man sich täuschen.
l.h meint
seit den baselbieter wahlen ist klar: wenn die svp mit der mitte ein bündnis eingeht, wählt die mitte den svp-kandidaten nicht. weil: je stärker die svp ist, desto weniger wird sie für die mitte wählbar. das ist der preis ihres erfolgs. ergo: fetz wird wiedergewählt. frehner darf sich dann über die mangelnde gefolgschaft der mitte beklagen, die im zweifel die kandatin der sp oder aus protest den eigenen namen auf den zettel schreibt. mit frehner auf dem ticket, wird bei den bürgerlich-liberalen wählern ganz viele proteststimmen geben.
Markus Schöpfer meint
Hr.Kreis hat mich auch schon geärgert. Aber zu diesem Kommentar kann ich ihm auch nur gratulieren. Dies gilt auch für mich selbst (ich klopfe mir mal wieder auf die Schultern); denn: Trotz hoher Erwartungshaltung der GLP, mich auf die Wahlliste zu nehmen, habe ich refusiert, und bleibe weiterhin parteilos, und mir selber treu.
Blacky meint
Es ist mir fast peinlich, Recht gehabt zu haben: M. M. hätte in der „Arena“ – wie ich ihm geraten hatte – wirklich im Fetz-Schwiizer-Lybli auftreten müssen. Ein Bild hätte mehr gesagt als 1000 Worte.
Mittelmass meint
Stimmt. Seine Kleidung war irgendwie nichtssagend. Hätte nach der Ankündigung mehr erwartet.
Mittelmass meint
Also bei mir zeigt die Uhr 17:15, nicht 15:15. What’s up?
Mittelmass meint
Also langsam verkommt dieser Blog zum „SVP-Bashing“-Blog. Wird auf die Dauer langweilig.
Dadurch wird die FDP auch nicht wählbarer.
h.s. meint
SVP-Bashing? Nein! Aber sind wir realistisch. Bevor eine SVP durch die Parteianhänger der CVP, LDP und FDP als Partner anerkannt wird, dauert es etwas länger. Es ist in Basel bereits für einen Etablierte schwierig den SP-Ständeratssitz zu erobern. Ein Kandidatur der SVP ist voralsnog schlicht Aussichtlos. Die Kandidatur in Aargau sieht da schon anders aus. Auch in St. Gallen ist die SVP anerkannte Platzhirsch. In Bern hat die „Linke“ bestenfalls 30%. Sogar da war es am Ende knapp. In Basel ist die Linke Platzhirsch.
Für Frehner und die SVP lohnt es sich Trotzdem. Vergrosserte Namensbekanntheit und „Goodwill“ bei die burgerliche Spitze. Dank Frehner können Sie behaupten, dass Sie den Sitz angreifen. Die SVP kriegt bei die Regierungsratswahlen und später bei Richter -und Amtswahlen garantiert ein danke schön.
Die FDP wird genau so schonungslos zerlegt. Und für den Benennung als Protestparteien bei BDP, GLP und GPS gibt es auch keine Blumen.
max meint
Sie müssen das schon verstehen, Herr Messmer ist immer noch empört, das der basellandschaftliche Maler, Automech, Wirt, etc. nix an seinen heissgeliebten Theaterbesuch in Basel dazuzahlen wollten. War schliesslich auch ein herber Schlag. War ja auch völlig unverständlich, dass die SVP, nachdem Geistesgrössen wie u.A. Herr Messmer deren Wähler dauernd als geistig minderbemittelte gelobt haben, jetzt nicht so ganz im Sinne der selbsternannten Intelligenzia entschieden hat. Blöderweise haben das die Stimmbürger ähnlich wie die SVP gesehen. Und da muss man sich, wenn auch mit bescheidenen Mitteln, doch ein bissi rächen.
Anton Kelller meint
Weshalb sollen BS und BL sich nicht unterscheiden? Wenn Sie das nicht mehr tun, so können BS und BL fusionieren.
Rainmaker meint
@Gassmann. Ihre Idee ist richtig, nur wird das Ziel so nie erreicht und was hat die CVP und FDP von der Aktion, ausser dass einige ihrer bisherigen Wähler ein weiteres Argument haben, um zu den neuen Mitteparteien abwandern…
Stephan Gassmann meint
Ein Wende in BS von Rot-Grün zu einer bürgerlichen Mehrheit im Regierungsrat, aber auch bei der Ständeratswahl ist nur erreichbar, wenn die vier bürgerlichen Parteien sich auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. That’s it! Dieses gemeinsame Zweckbündnis heisst aber nicht, dass die Politik der SVP unterstützt werden muss, sondern dient einzig und allein dem Ziel, dass es in BS wieder eine bürgerliche Mehrheit im Regierungsrat und einen bürgerlichen Ständerat gibt. Rot-Grün lacht sich jetzt einmal mehr ins Fäustchen, wie bürgerliche Exponenten dieses Zweckbündnis kritisieren und sich selber zerfleischen… Mit dieser Denkhaltung und Handlungsweise wird auf Jahre hinaus in BS keine Wende zu einer bürgerlichen Mehrheit möglich sein.
M.M. meint
Bravo. Dann erklären Sie das mal Ihren Wählern. Überdies – bürgerliche Wende? Für was (muss ich leider inzwischen feststellen)?
Stephan Gassmann meint
Ja, Herr Messmer, dies den Wählerinnen und Wähler zu erklären ist nicht einfach… aber steter Tropfen höhlt den Stein. Eine Wende dahingehend, dass der Mittelstand nicht weiter geschröpft wird. Bei den Steuersenkungen ging dieser nämlich mehrheitlich leer aus. Attraktive Wohnungen für mittelständische Familien statt nur Genossenchaftswohnungen.
Dubor meint
„Grossmehrheitlich leer ausgegangen“? Mir fällt auf Anhieb kein Beispiel einer mittelständischen Familie ein, die bei der letzten Steuersenkung hätte leer ausgehen können, Herr Gassmann. Seien Sie doch so gut, und veranschaulichen Sie Ihre Behauptung mit einem konkreten Beispiel, das mit Zahlen unterlegt ist, damit wir nicht in Versuchung geführt werden, das als wirklichkeitsfremde „Steter-Tropfen-höhlt-den-Stein“-Phrase zu betrachten.
h.s. meint
Welche Projekten, welche Ziele strebt dieses burgerlichen Bündnis an. Warum sollten Basler eine Alternative erkennen in Frehner gegenüber Fetz. Ich personlich, muss anerkennen, dass Anita Fetz voller Einsatz für Bildung, Forschung und Innovation in Bern eintritt. Die Themen die für die Nordwestschweiz überlebenswichtig sind. Sebastian Frehner wird hier auf Jahre hinaus nichts bewegen können. .Ein Angriff auf Anita Fetz durch ein Unwählbaren ist auch ein Zeichen; Die Burgerlichen glauben selbst nicht an den Wandel in Basel. Alle Angefragte Wählbaren sagte nach eine Lageanalyse Nein. Conti, Eymann, etc.
Paule meint
Genau so ist es wie h.s. schreibt: die Bürgerlichen glauben selbst nicht an einen Sieg. Frehner ist für liberale Bürgerliche unwählbar. Frehner hat nicht im geringsten das Format für einen Ständerat. Er politisiert wie einer aus dem Urnerland.
Ich bin gespannt, ob die Parteiversammlungen den Vordenkern folgen werden.
h.s. meint
diese perfekte Bewirtschaftung jedes Thema durch die SVP bis auf die kleinste Abteilung ist die Ideologie zu verdanken. Die SVP hat sich die Terratoriale Nationalismus verschrieben. Jede politische Frage wird daran gemessen und es kann auf alles reagiert werden. Da die Antwort ideologisch korrekt ist, wird sie auch akzeptiert, sogar dann wenn 2 Sektionen der Partei sich in der Sache wiedersprechen. Eine wichtige Lehre für „Sachorientierte“ Politiker. Eine Position wird nicht allein durch die Sache selber sondern auch durch die eigene Position bestimmt. Viele Sichtweisen sind möglich durch Aenderung der Position gegenüber eine Sache.