Interessant an den Klimademonstrationen ist der Umstand, dass hier eine neue Generation politisches Neuland betritt.
Ich meine damit nicht das politische Erwachen einer neuen Generation, die noch wenig Erfahrung mit den eher mühsamen politischen Prozessen hat.
Vielmehr wird die digitale Generation lernen müssen – der Rest von uns auch -, dass sich eine klar definierte Zielgruppe mit einem (west)europaweiten monothematischen Protest vortrefflich dazu eignet, unterwandert zu werden.
Zum Beispiel von Feinden der offenen Gesellschaft, sagen wir von Russland, mit seiner neuen Art der Kriegsführung.
Nein, es ist nicht so, wie die belgische Umweltministerin kürzlich meinte, dass die Schülerdemonstrationen inszeniert seien.
Worauf sie zurücktreten musste. Der Geheimdienst wollte nichts von solchen Aktivitäten wissen.
Doch es wäre reichlich naiv, zu glauben, diese Jugendbewegung böte nicht einen (weiteren) Anlass für russische Geheimdienste, über soziale Medien hier mitzumischen.
Wie man politisch Einfluss zum Beispiel auf Tinder – einer Dating-Plattform – ausübt, hat kürzlich die Financial Times beschrieben.
Tinder “bots” are downloadable app extensions that take over individuals’ accounts and swipe right indiscriminately, suggesting interest in thousands of people at a given time. After a match is created, the bot initiates conversations using a responsive script, which waits for answers before sending further information, mimicking a real conversation.
Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des britischen Unterhauses zu Facebook kam kürzlich zum Schluss:
“Democracy is at risk from the malicious and relentless targeting of citizens with disinformation and personalised ‘dark adverts’ from unidentifiable sources, delivered through the major social media platforms we use every day.”
Und Angela Merkel sorgte an der Münchner Sicherheitskonferenz für hochgezogene Augenbrauen:
“In Germany now, children are protesting for climate protection – that is a really important issue,” she said. “But you can’t imagine that all German children, after years, and without any outside influence, suddenly hit on the idea that they have to take part in this process.”
“Hybrid warfare from Russia can be felt every day in every European country,” she added. “This hybrid warfare in the internet is hard to detect, because you suddenly have movements that you wouldn’t have thought would appear.”
Sie ist nicht zurückgetreten.
Nun gibt es nichts daran zu zweifeln, dass bei den Schülerstreikern in Basel und anderswo von durchaus edlen Motiven und einer echten Besorgnis ausgehen kann.
Zum politisch Erwachsen werden gehört jedoch, zu erkennen, dass nicht wenige, die an der Seitenlinie klatschen, vor allem eigennützige Ziele verfolgen.
Geheimdienste gehören dazu. Und Grossaktionäre von Social-Media-Plattformen.
Urs Gygli meint
Nach einem Schülerleben lang Indoktrinierung durch links-grüne Lehrerinnen und durch die deutschsprachigen Leitmedien kann man ja nichts anderes erwarten. Das hat viel mit Dummheit zu tun und braucht keine russische Verschwörung, um das Ganze zu erklären.