Es gibt ja noch immer viele Politiker in der Schweiz, die meinen, wenn man nett zueinander ist und anständig und objektiv, dann gewinne man auch Wahlkämpfe. Das ist ein grundsätzlicher Irrtum. Wahlkämpfe sind keine Diskussionsanlässe sondern Auseinandersetzungen um Sein oder Nichtsein. Also soll man sich auch entsprechend verhalten.
Die Konsenskultur in der Schweiz hat zu einem grundsätzlichen Irrtum geführt, zum sogenannt anständigen Wahlkampf. Besonders die bedrängten Mitteparteien FDP und CVP halten das Fähnchen der Aufrechten hoch und wundern sich, wie gerade eben in Bern wieder, wenn die Wählerinnen und Wähler trotzdem den extremen Flügeln ihre Stimme geben.
Die Diskussion in der Arena hat die Hilflosigkeit der beiden Gutparteien CVP und FDP aufgezeigt: Während der national-konservative Toni Brunner das Agendasetting (und die Moderation) übernahm und Kollege Levrat von der gegenüberliegenden Strassenseite seine Pflöcke setzte, ruderten die beiden Mittewahlkampfleiter Vincenzo Pedrazzini, Vizepräsident FDP, und Gerhard Pfister, Nationalrat CVP, im Kreis.
Sie machten sich stark für Kompromiss und die Lösungen. Und machten diese zur Wahlkampftugend. So ein Unsinn.
Wahlkämpfe sind dazu da, deutlich Position zu beziehen und nicht um mit dem politischen Gegner Meinungen auszutauschen. In Wahlkämpfen geht es um Sein oder Nichtsein von Kandidaten und Parteien. In Wahlkämpfen geht es nicht um Verständigung mit den Exponenten der anderen Parteien und die Suche nach Lösungen. Dafür gibt es NACH DEN WAHLEN Kommissionssitzungen hinter verschlossenen Türen.
- In Wahlkämpfen redet man nicht mit dem Gegner sondern zum Wähler.
In Wahlkämpfen geht es einzig darum, die Wähler in eine Position zu drängen, wo er oder sie gar nicht mehr anders kann, als einem die Stimme zu geben.
Es gibt in einem Wahlkampf nichts Kostbareres als diese eine Stimme des Wählers.
Für Wahl- und auch Abstimmungskämpfe gelten ziemlich einfache Regeln:
- Sprich die tiefsten Ängste und irrationalsten Hoffnungen deiner Zuhörer an, indem du mit ihren einfachsten Überzeugungen spielst.
Denn es geht bei der heutigen wechselfreudigen Wählerschaft nicht mehr darum, die wenigen treuen Anhänger zu überzeugen, sondern die vielen Unentschlossenen.
Der Appell an die Angst hat dann den grössten Effekt, wenn er konkrete Empfehlungen enthält, wie man die Bedrohung mindern kann, der empfohlene Ausweg vom Wähler als geeignetes Mittel erkannt wird, die Bedrohung zu reduzieren, wenn der Empfänger der Botschaft glaubt, er oder sie könne die empfohlene Aktion auch umsetzen. Daraus folgt die nächste Regel:
- Erzeuge Angst vor dem, was geschehen könnte, wenn deine Zuhörer deiner Überzeugung nicht folgen.
Man muss demPublikum die ernsten Konsequenzen aufgezeigen, was geschieht, falls es dem vertretenen Kurs nicht folgt. Doch gleich danach muss man ihm den Ausweg aufzeigen. Denn
- Du hast die Antwort auf das Problem – das Gegengift gegen die Angst deiner Zuhörer.
Die Argumente des Gegners müssen in direkten Zusammenhang mit den Ängsten der Zuhörer gestellt werden. Dabei muss man den Leuten klarmachen, dass es der Gegner ist, der Angst erzeugt, unsere Partei hingegen bringt die Erlösung.
- Der Appell an die Angst hat dann den grössten Effekt, wenn er den Leuten die Hölle vor Augen führt.
Bei Diskussionsanlässen und Reden empfiehlt es sich, unterschwellige Fragen einzubauen, die nur mit “Nein” beantwortet werden können. Zum Beispiel so:
- „Möchtest du, dass sie bestimmten, was gut für dich ist. Für deine Kinder?“
Wer auch immer „sie“ ist, spielt keine Rolle. Denn niemand will, dass andere Leute über einen bestimmen, was für einem richtig oder falsch ist. Oder gar für die eigenen Kinder.
Es geht nicht darum, ob „sie“ tatsächlich Entscheide über einen fällen wollen. Es geht lediglich darum aufzuzeigen, dass jemand anderer unfair handelt, dass er Entscheidungen trifft und die Kontrolle ausüben will. Niemand will das!
- Stelle allgemeine Fragen, die zu einer auf der Hand liegenden Antwort führen.
Den negativen Aspekt des Themas bringt man mit dem politischen Gegner in Verbindung, während die positiven Faktoren mit der eigenen Position verknüpft werden. In Wahl- und Abstimmungskämpfen gilt als eiserne Regel:
- Komm deinen Gegnern keinen Millimeter entgegen.
- Wenn die Argumente deines Gegners nicht deinem Konzept dienen, komm ihm keinen Millimeter entgegen.
In Debatten sind langatmige, möglichst alle Positionen einbeziehende, also ausgewogene Argumentationen tödlich. Nach dem dritten Satz hört niemand mehr zu und das Publikum bleibt verwirrt zurück. Will man das Publikum verwirren? Nein.
Also antwortet man kurz und bündig zum Beispiel so:
- Das ist vollkommen falsch!
- Das ist völlig irreführend!
- Falsch!
- Sie liegen völlig falsch!
- Die Wirklichkeit ist eine andere.
- Man ist auch nicht einfach „nicht einverstanden“ sondern „völlig“ oder „überhaupt“ nicht einverstanden. Denn:
- Sei dir immer bewusst, dass deine Sicht der Dinge
- die einzig mögliche Sicht der Dinge ist.
Woraus folgt:
- Gehe keine Kompromisse ein, halte stur an deinem Manuskript fest.
- Denke daran: Das ist eine Debatte keine Verhandlung.
Wer jetzt meint, es handle sich hier um das Handbuch der SVP, liegt völlig falsch. Nach diesem Drehbuch haben die Demokraten in den USA die letzten Präsidentschaftswahlen gewonnen.
Hp. Weibel meint
Der Wähler oder Abstimmende kann sehr politisch sein; immer dann, wenn er eine persönliche Betroffenheit wahrnimmt. Wird vor der Haustüre eine Strasse oder eine Hochspannungsleitung gebaut, dann erwachen alle und sind hochpolitisch engagiert. Bei Sachabstimmungen bestimmt diese Betroffenheit den Mobilisierungsgrad und die Beteiligung. Dabei kommt dann in der Regel Egoismus zum Zug. „Überall, nur nicht vor meiner Haustüre!“ (Vgl. auch Endlager Wellenberg) Bei Wahlen fehlt häufig die Betroffenheit und damit das Engagement. Da geht es uns zu gut; glücklicherweise. Und wer keine Argumente mehr hat, redet dann über den Stil des politischen Gegners.
Gotte meint
lieber hs, ich wollte sie sicher nicht mit einer ausländerkeule mundtot machen. und es liegt mir auch fern, die vergangenheit zu idealisieren. das schweizer wahlvolk unterscheidet sich, da gebe ich ihnen recht, nicht vom wahlvolk anderer länder. aber: das politische system der schweiz unterscheidet sich eben massiv vom system anderer länder. nein, hs, wir sind definitiv keine parlamentarische demokratie. in einer parlamentarischen demokratie sind die mitglieder der exekutive zugleich mitglieder des parlaments. es gibt idealerweise zwei grosse blöcke (ev durch koalitionen der parteien zu bilden), von denen jeweils einer eine mehrheit hat, damit die regierung stellt und auf eine sichere mehrheit im parlament zählen kann. anders die schweiz: es gibt keine regierung, die auf eine sichere parlamentsmehrheit zurück greifen kann. mehrheiten ergeben sich nicht nur über die parteizugehörigkeit, sondern über regionale, sprachliche, religiöse, berufsspezifische etc etc faktoren. mit ausnahme des svp-protestwählers erwarten die wähler der anderen parteien, dass die politiker sachorientierte lösungen erarbeiten. sie wollen lösungen, keine ideologien. sie wollen argumente, keine emotionen. sie wollen ein minimum an sozialem ausgleich und sozialem frieden, keine freund-feind gegnerschaften. deshalb wählten im kanton baselland 75% der wähler eben nicht svp. und wenn mir an einer standaktion einer gesagt hat, dass er von der politik die nase voll hat (meistens mit einem hinweis auf sendungen wie rundschau oder arena), dann hat er es nicht gesagt, weil er von meiner partei begeistert war und an meinem stand halt machte: im gegenteil, es war das standart-argument, um gerade NICHT am stand stehen bleiben zu müssen und sich anderem als der politik zuzuwenden, von der man angewidert sei.
h.s. meint
@Gotte, Sie schätzen den Zielgruppe des Wahlkampfs falsch ein. Der ist A-Politisch. Der hat nicht die Nase voll von Politik sondern er hat diffuse Gefühle betreffende die Kraft der Politik seine Probleme zu lösen. Er denkt, dass seine Probleme nicht gelösst werden, weil die Politik nicht will. Dass sie es könnte aber dass sie es in seinem Fall nicht Tut. Darum hat die SVP auch den Begriff der Classe Politique formuliert, spielt mit 30% noch immer den verstossene. Nur so kann sie ihre Wählerschaft bei Laune halte. Sie möchte aber die anderen verhindern es. Jede abwahl eines Bundesrat,Regierungsrat wird als Beweis der Boshaftigkeit und .Treuelosigkeit ausgelegt. Die SVP muss beweisen warum sie nicht liefert. Und halte es da mit Camus: L’enfer, c’est les autres.
Gotte meint
politik nach dem rezept ‚l’enfer c’est les autres‘ ist eben nicht camus und nicht sysiphos und nicht der ewige versuch der veränderung, sondern sartre: huis clos, auf deutsch: geschlossene gesellschaft, ohne jede anschlussmöglichkeit, ohne jede perspektive, ohne jede vision. huis clos betreiben im kanton bl eben nicht 30%, sondern nur 25%.
h.s. meint
Sie haben völlig recht. Sartre nicht Camus.Da merkt einer wieder, dass er den Text noch mal durchlesen soll bevor er ihm abschickt. Ursprunglich wollte ich als abschluss zitieren dass die Freiheit nicht aus privilegien sondern aus pflichten besteht. Da hatte ich eine brücke gebaut zur SVP, die immer über ihre Rechten als grösste Partei redet, aber nie über die Pflichten. entschied mich um, änderte Zitat, Camus blieb.
Die 30% ist natürlich auf nationale ebene gemeint. Wer mit 30% der Stimmen noch immer tut als ob er kein teil ist des Machtsgebilde versucht eben die Pflichten und die Verantwortung zu umgehen.
Aber züruck zum Thema, denn frustierte Burger, alleine mit seine Probleme. Er denkt der Staat kann aber möchte nicht oder der Staat muss nicht aber handelt (z.B. Parkbusse). Dieser ist dem Ziel des Wahlkampfs. Wer seine Stammwähler während ein Wahlkampf überzeugen muss (wie Momentan CVP, FDP und SPS) isst hartes Brot.
Baresi meint
Täusche ich mich, oder wiederholen Sie sich mit Ihrem Beitrag, Herr MM? Gut, Wiederholungen gehören auch zum Wahlkampf. 🙂
h.s. meint
M.M. hat völlig recht. Wahlkampf hat nichts zu tun mit politische Arbeit. Ein Wahlkampf ist ein Streit von Ideologien. Wer da argumentiert hat schon verloren. Beim Wähler gibt es 2 Gruppen. Erstens die Stammwähler die überzeugt sind durch dein dauernde Arbeit oder deine Grundeinstellung. Die musst du lediglich motivieren wählen zu gehen. Zweitens den unentschiedene Wähler. Wenn du jemanden, nachdem dein Partei bereits seit Jahrzehnten da ist, nicht überzeugt hast mit Arbeit oder Grundeinstellung, dann hilft nur Nötigung im Art von: „Wenn du mich nicht wählst, dann droht die Apokalypse, nur ich kann dich, arme Wähler retten. Alle andern versuchen dich zu betrügen, über den Tisch zu ziehen. Nur ich bin für dich den Richtige.“
@Gotte, die Leute die an dein Stand reden kommen, sind Wähler die dich auf Leistungen und Grundeinstellung beurteilen. Denen irritiert die Wahlkampfmethode von Barack Obama oder Toni Brunner. Aber die sind nicht die Zielgruppe des Wahlkampfs. Das sind die schwebende Wähler.
Wo ich mich noch mit Wahlkampf beschäftigte, gab es Sitzungen mit Inhalt für den Kernwähler der Partei, Sitzungen mit Zusammenhaltsgefühl für die Randwähler der Partei und die Aktionen und Manifestationen für die schwebende Wähler.
Wer heute z.B. ein Heiner Geissler reden hört, sozial, bewogen, menschlich kann sich gar nicht vorstellen, wie dieser Mann früher Helmut Kohl’s Bull-Terrier war, der vor volle Sälle auftratt und Gegner mit Wörter zerfleisste. Er galt als Rechtsaussen und Populist. Dass dies seine Rolle war, glaubte kein schwebende Wähler.
Gotte meint
lieber hs, haben sie sich mit schweizer-wahlkämpfen befasst? ihr beispiel von heiner geissler und das beispiel barak obama (oder george bush) sind beispiele aus wahlkämpfen, die in parlamentarischen demokratien geführt werden, wo das volk alle 4 jahre eine von traditionell zwei parteien wählt. auch der scheff-wahlplakat-gestalter der svp (der mit den schäfchen) ist ein deutscher: perfekte zuspitzung und emotionalisierung eines komplizierten themas auf ein simples ja/nein. ich sage ja nicht, dass es nicht funktioniert – bloss: dieser stil ist m.e. für die schweiz abgrundtief schädlich und im kern auch zutiefst unschweizerisch, denn das polit-system der schweiz ist eben gerade KEINE parlamentarische demokratie, übrigens etwas, was unsere 1291-super-rütlianer der svp auch gerne übersehen. das schweizer politsystem ist auf das argument angewiesen, nicht auf den ranzen der angsthasen. auch früher hat niemand das bundesbüchlein gelesen. aber es gab den öffentlichen austausch der argumente zwischen den parteien, der meinungsbildung zuliess und nicht nur bauchgrimmen.
h.s. meint
Ich habe mich mit schweizer Wahlkämpfe auseinander gesetzt und auch mit den schweizer Wahlvolk. Den schweizer Wahlvolk ist eben nicht anders als die der Rest der Welt. Und was ist besser in ein Ja-Nein Stimmung zu bringen als ein Abstimmung. Das ist Emotionalisierung pur. Und bei sehr emotional geführte Kampagnen gibt es viele Wähler. Somit fallt ihren Argument der Wahlabstinenz durch polarisierung flach. Sie verwechseln noch immer die politische Arbeit mit Wahlkampf. In der Wahlkampf geht es um die Mobilisierung der eigene Wähler und die Nötigung der schwebende Wähler den eigenen Standpunkt zu folgen. Langfristig zahlt sich harte Arbeit vielleicht aus, aber auf den lange termin sind alle Tot. Ihre Verklärung der schweizer Vergangenheit erinnert mich an die SVP. Oder sind Ihnen die Abstimmungen über Frauenstimmrecht und Ueberfremdungsinitiative bereits wieder vergessen. Auch in Baselland haben gröbste Verleumdungen in Abstimmungen die Migros lange ferngehalten.
Und dass Sie als erste Argument die Ausländer-keule verwenden um mich mundtot zu machen, gibt auch ein Kampagnemuster in der Schweiz wieder. Ich schrieb Barack Obama und Toni Brunner, Sie verkürzen auf nur Obama. Ich schreibe über Paulus (Geissler) der mal Saulus war um die Argumentationslinie der SVP zu verdeutlichen und sie versuchen mich unkenntnis vorzuwerfen. Dabei hätte ich auch Maurer nennen können. Ehrliche Argumenten sind in die Schweiz in die öffentliche politische Debatte relativ selten. Es geht um Interessenvertretung. Sie sind eine parlamentarische Demokratie. Dass Volk darf nur abstimmen, wenn dass Parlament dies erlaubt. 99% der Regeln die man Ihnen unterwerft kommen nie zur Abstimmung. Und wenn Sie zur Abstimmung kommen dann gibt es enorme Wahlbeeinflüssungen. Es fehlt an Information, es wird bewusst fehlinformiert. Lesen Sie doch mal denn höchstaufschlussreichen Buch über die Geschichte der Migros. Dann behaupten Sie nie wieder, dass es früher eine Meinungsbildung durch offene Austausch von Meinungen gab. Sie glauben selber auch in die Märchen über die einmaligkeit der Schweiz. Mein Erfahrung ist, dass viele Länder davon überzeugt sind.
M.M. meint
Muss dem beipflichten – habe noch selten jemanden kennengelernt, der derart profund über die hiesige Politik Bescheid weiss. Dass h.s. fremdsprachiger Europäer ist – who cares. Man könnte ihn gar als den Idealtyp des integrierten Ausländer bezeichnen.
Sagen wir es so: ich habe während der BL-Wahlen Leute bis in höchste Parteiämter getroffen, die im Gegensatz zu h.s. keine Ahnung haben, wie das BL-Wahlsystem tatsächlich funktioniert.
M.M. meint
Das war so, als die Karrieren über die drei Einigkeit des schweizerischen Machtfilzes liefen: Wirtschaft, Militär und Politik. Und die vierte Macht stellten die Parteimedien (habe mal bei einem CVP-Blatt gearbeitet.
Die Welt dieser Art der Demokratie war derart sebstverständlich, dass man das als völlig normal erachtet hat.. Das war die Zeit der kartellistischen Obristendiktatur.
Und das schwingt heute noch nach und deshalb gibt es in der Schweiz keine eigentliche Streitkultur.
P. Herzog meint
Die von FDP und CVP haben einfach weniger Wähler. Die anderen haben mehr. Schade für die FDP, aber wenn natürlich Freiheit mit Arroganz verwechselt wird…
Der Trend geht dahin, dass viele eine einfache und klar verständliche Politik wollen, und da ist halt die FDP nicht mit von der Parie. Die CVP ist einfach zu wenig populär. Zu engstirning…. Also, am Ende bleiben even nur noch die SVP, SP und Grüne, sowie Mode-Partein wie die GL.
Bin ich froh, ich gehöre zu keiner Parei an, sondern kann je nach Thema die einen oder die anderen unterstützen. (manchmal sogar die FDP).
Gotte meint
ich meine den permanenten wahlkampf der svp, der genau nach dem von ihnen beschriebenen muster abläuft. in der arena vom freitag war zu sehen, wie toni brunner nach diesem rezept agiert hat. er wollte das thema schweiz mit den aktuellen vorschlägen des bundesrats zur volksinitiative verknüpfen und hat die anwesenden mehrfach bedrängt in der art: „wer für diese vorschläge ist, ist gegen die schweiz“. das ist vielleicht svp-wahlwirksam – aber es ist der absolute ablöscher. ich habe an dieser stelle die kiste runtergefahren und ein buch genommen. ich war im vorfeld der bl-wahlen mehrfach an standaktionen beteiligt. und immer und immer wieder hörte ich den satz, dass man das „politgeschtürm“ satt habe und von der besserwisserei der politischen parteien genug habe.
M.M. meint
Toni Brunner redete auch nicht mit Ihnen sondern mit seinen Wählern. Und die 30 Prozent schätzen das. Die CVP/FDP-vertreter redeten zu, ja zu wem denn?
Gotte meint
ja, richtig, toni redete von der sache her zu seinen wählern. aber von der redesituation her redete er halt zu den andern anwesenden: und es wird von den leuten einfach nicht gouttiert, wenn vermeintliche „diskussionen“ in tat und wahrheit parolenplattformen von besserwisserischen politikern sind. das ist das spezifisch unschweizerische an der svp: die permanente diskussionsverweigerung mit dem blick auf das eigene wählerpotenzial. dieses ist nun aber ausgeschöpft.
Anton Keller meint
Die wahren Diskussionen finden hinter verschlossenen Türen statt oder direkt 1:1 mit den Politiker. Die Medien verdrehen sonst jede Aussage.
Habe es mal mit Toni Brunner versucht und ich war richtig positiv überrascht, wie klar argumentiert wurde. Nie hätte ich so etwas erwartet.
Gotte meint
vielleicht sind wahlkämpfe nach diesem muster mit ein grund dafür, dass in der schweiz kaum mehr als 35% überhaupt an die urne gehen.
M.M. meint
Sie meinen die von FDP und CVP wie eben gerade im Kanton Baselland?