Es wird ja wegen der Euro-Sache eine ziemlich grosse Geschichte gemacht. Man könnte sich ja auch mal fragen, wer braucht denn überhaupt noch Euros.
Ich meine diese Papierscheine und diese Münzen aus Kupfer und Nickel. Die selbe Frage stellt sich auch beim Franken.
Anders als früher habe ich selten mehr als 20, 30 Franken Bargeld mit dabei. Selbst wenn ich im Ausland bin, trage ich keine grossen Summen auf mir. Traveller Checks sind aus der Mode gekommen.
Mein Zahlungsmittel ist Visa und Mastercard. Und wenn ich mal Bares brauche, dann gehe ich zum nächsten Bankomaten und stecke meine Postfinance- oder Maestro-Karte in den Schlitz.
Und je nach Anbieter bezahlt man nicht mal mehr eine Transaktionsgebühr (z.B. PostFinance).
Ich habe mir auch abgewöhnt, die Preise dauernd in Schweizer Franken umzurechnen. Weshalb auch. Was bringt es mir, wenn das Bier billiger und der Kaffee teurer ist als bei uns? (Wobei man als Schweizer den Vorteil hat, dass es im Ausland zumeist IMMER billiger ist als bei uns zuhause.)
Für die meisten Menschen ist das doch die Realität. Bei iTunes läuft das so, bei Amazon auch und überhaupt spielt die Währung beim Online-Einkauf schon längst keine Rolle mehr.
Man könnte also hingehen und das physische Geld überhaupt einzustampfen. Bezahlt wird mit Karte oder mit dem Handy.
So, wie man sich auf die exakte Länge eines Meters geeinigt hat, könnte man weltweit einen Index für die Kaufkraft festlegen.
Und schon hätten wir keine Eurokrise mehr. Und der Devisenhandel wäre gleich damit erledigt.
Mit Facebook Credits besteht bereits eine derartige virtuelle Währung.
Fred David meint
Nein,@quer, es gibt mittlerweile sehr viele Schweizer, die es satt haben, von eigenen Landsleuten mit masslos überteuerten Angeboten aufs Kreuz gelegt zu werden. Ich würde das als „Abstimmung mit den Füssen“ bezeichnen, was sich da im grenznahen Ausland tut. Mit den hohen Schweizer Löhnen lässt sich das längst nicht mehr rechtfertigen, wenn man die Lebenshaltungskosten gegenrechnet und Brutto mit Brutto vergleicht und Netto mit Netto und nicht dauernd beides durcheinanderwirbelt.
Fred David meint
Sorry, meine Antwort richtet sich nicht an @quer, sondern an @liberopoulos
Liberopoulos meint
Ok. Das mit den Füssen wählen kenne ich auch. Vor allem wenn es um den reinen Zwischenhandel bei Investitionsgütern geht. Da kaufe ich punktuell auch in DE ein. Es stört mich mehr die Grundhaltung, dass man zuerst im Ausland schaut. Man stelle sich die Folgen vor, wenn das alle Schweizer Einwohner machen würden.
quer meint
„….dass man zuerst im Ausland schaut.“
…ist nur allzu verständlich, wenn man objektiv das Gesamtsortiment von Coop mit dem von z.B. REWE vergleicht. Von solchen Nebensächlichkeiten wie Brot oder gar Metzgern ganz zu schweigen. Gilt übrigends für Südbaden, wie auch für’s Elsaß.
Fred David meint
@)Liberopoulos, es geht ja noch weiter: Inzwischen organisiere ich mir ohne jedes schlechte Gewissen für Handwerksarbeiten im Haus etc. Fachbetriebe aus Vorarlberg – deutlich günstiger. Wenn die Hochpreisinsel Schweiz nicht herunterkommt vom hohen Ross, dann wird sie heruntergeholt.
Heinz Heller meint
Wer in Brig in den Ferien ist und dort im Aldi einen französichen Fusel für 6.50 ersteht und sich dann allen Ernstes über die Qualität beklagt muss sich nur noch fragen lassen, warum er überhaupt noch in Brig Ferien macht. Tirol ist viel billiger und es hat hoffentlich auch einen Aldi mit französischem Fusel für weniger als 6 Euro. Als Weinliebhaber aber geniesse ich im Wallis wie im Tirol einen feinen lokalen Tropfen. Aus der Erde der Gegend und gereift an der Sonne die ich fühle am Ort, den ich für meine Ferien gewählt habe.
quer meint
„…überhaupt noch in Brig Ferien macht.“
Sicher nicht des Schweizer (Wein-)Fusels wegen. Schon mal was vom Gebirge und vom Bergsteigen gehört?
Der Fusel vom Aldi wurde zum Abgleich des „Weins“ bei Coop gekauft. Er glich dem Fusel vom Coop auf’s Haar.
Schön, daß Sie die spartanische Genügsamkeit der Schweizer hinsichtlich Wein bestätigen.
Weinliebhaber aus aller Welt bevorzugen einen Urlaub wegen Wein (!) in jedem Falle den Rheingau oder die Pfalz und sehen zu, rechtzeitig die eigenen Vorräte zu moderaten Preisen aufzufüllen.
Liberopoulos meint
@ quer: wären Sie ein richtiger Kenner hätten Sie den Wein gar nicht erst gekauft.
@Fred David: Wo arbeiten Sie denn, dass sie komplett unabhängig von irgend-welchen Schweizer Lohnempfängern eigene Einkünfte generieren können, um die dann im Ausland auszugeben ?
quer meint
„@ quer: wären Sie ein richtiger Kenner hätten Sie den Wein gar nicht erst gekauft.“
Sagen wir’s so: Hoffnung schwingt in der Diaspora immer mit….
mehrlinks meint
Es ist eine Frage des Marktes. Der freie Markt beginnt anscheinend erst im Ausland. MGMÜ ist auch eine Folge unseres politischen Systems.
Trotz Bilaterale I und II, Cassis-de-Dijon-Prinzip, die Preise sind nicht gesunken. Da wurde zu viel versprochen! Wahrscheinlich müssen zuerst die Löhne runter, die Wochenarbeitszeiten verlängert und das Rentenalter hinausgeschoben werden …
Irgendwie ist schon sehr erstaunlich, dass sich Europa eine solche Schweiz leisten kann …
Fred David meint
Ja, es ist IMMER billiger im Ausland. Mittlerweile besorge ich mir fast alles im grenznahen Ausland, insbesondere in Konstanz. Musste kürzlich eine Anhängerkupplung für den Wohnwagen einbauen: fast die Hälfte billiger als das beste Angebot in CH, sam TÜV. Vom Haareschneiden, über das Buchen von Reisen (mit Abflug ab Kloten!) bis zum Restaurantbesuch, vom Markenartikel-Kauf bis zu Aldi. Inzwischen lasse ich die Finger von Angeboten, die mir penetrant als „Schweizer Qualität“ oder „us dr Schwiiz“ anegboten werden. Es ist das MGMÜ- Label für “ mit Garantie masslos überteuert“. Eine ungesunde Entwicklung, die ihre Folgen hat. Es spricht sich rum.
quer meint
„..Es spricht sich rum.“
In der Tat. Während unserer Ferien in Brig gelüstete es uns nach Wein. Also notgedrungen zu Coop und Aldi. Da wir Schweizer Wein grundsätzlich aus guten Gründen nicht kaufen/trinken (weltweit steht man ja nach Schweizer Weinen bei großen Auktionen bekanntermaßen Schlange), deutscher Wein nicht angeboten wurde, blieb zum Zwecke bloß ein Franzose. Chablis war passend. Wir erstanden bei Coop einen zu SF 11,50 (!) und bei Aldi einen zu SF 6,50.
Nach Konsum beider Flaschen mußten wir feststellen, daß sich unser Händler in D. es sich nicht getraut hätte, uns einen derartigen Fusel zu liefern. Kurz gesagt: Beide Produkte waren für einen Kenner dieses Weines unterste Schublade.
Ich bekomme diesen Wein in D. in bester Qualität für 6,70 Euro.
Es ist schon erstaunlich, wie sich Schweizer zufrieden mit Weinen minderer Güte zu Höchstpreisen abspeisen lassen. Und das gilt für heimische und ausländische Produkte. Sonderbar auch die Genußunfähigkeit der Helvetier nach langjähriger „Erziehung“ durch heimische „Winzer“ und Einkäufer der Handelsketten.
quer meint
Interessant. Tönt irgendwie bekannt. Ähnlich, wie bei Kraftwerken jedweder Provinenz, ob Atom, oder Kohle: Kraftwerke? Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose. Und ohne Strom kein Geld. Schöne Vorstellung mit heilender Wirkung.